Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Hacke auf das Gelenk der Hand, die das Messer hielt. Ein dumpfer Laut erklang, die Klinge rutschte an ihrer Wade ab, Jane wurde losgelassen, warf sich zurück und fiel hin, als sie ihr verletztes rechtes Bein belastete.
    Erst jetzt erreichte ich den Gully. Und die Hexe, die dort gelauert hatte, gab - nicht auf. Sie war noch jung, ich sah, wie sie ihren Kopf über den Rand schob. Ihr dunkles Haar sah aus wie eine Haube, sehr stämmig wirkte sie, und das Gesicht war böse verzogen.
    Über die leicht gebogene Klinge ihres Hexenmessers schaute sie hinweg und starrte mir in die Augen.
    Ich ließ sie kommen. Sie trug eine erdfarbene Kutte, die Ähnlichkeit mit einem sackartigen Gewand besaß. Sehr schnell konnte sie sich darin nicht bewegen, der Stoff würde sie behindern, wenn sie angriff.
    Jane lag auf der Straße. Sie hatte das rechte Bein angezogen und umklammerte ihre Wade.
    Jetzt kam die Hexe näher. Sie starrte und funkelte mich an, die Hand mit dem Messer war vorgeschoben.
    Ich erwartete sie.
    Natürlich hätte ich meine Beretta ziehen und schießen können, das war aber nicht Sinn der Sache. Es gab noch andere Waffen, durch die ich sie schocken wollte.
    So holte ich mein Kreuz hervor und hielt es der Hexe entgegen.
    Zuerst zuckte sie zusammen, und es sah so aus, als wollte sie sich umdrehen und weglaufen, dann aber überlegte sie es sich, blieb stehen, starrte das Kreuz und mich an, bevor sie anfing, häßlich zu lachen. Nach dem Gelächter fügte sie auch eine Erklärung hinzu. »Nein, Sinclair, nein, nicht mit dem Kreuz!«
    »Es schreckt dich nicht?«
    »Nie!«
    »Weshalb nicht?«
    »Lilith!« flüsterte sie. »Lilith, die Große Mutter. Sie hatte auch keine Furcht vor deinem Kreuz, und sie hat uns auch die Angst genommen. Deshalb werden wir auch in der Lage sein, dich zu töten, Geisterjäger. Mit unseren Waffen, mit den Messern und den Hexenkräften können wir dich vernichten. Du kommst nicht weg, du wirst immer der Verlierer sein, das schwöre ich dir.«
    Ich konnte es riskieren und warf einen Blick auf den wertvollen Talisman.
    In der Tat spürte auch das Kreuz den Fluch der Großen Mutter. Die Stelle in der Mitte sah aus wie verwandelt. Als wäre das Silber verschwunden und hätte grauem Blei Platz geschaffen.
    Die Hexe hatte meinen Blick bemerkt. »Schau nur hin!« flüsterte sie.
    »Schau genau hin, dann wirst du alles sehen. Alles, was es hier gibt. Das Kreuz, deine Hand, auch mich. Und Angst vor deinem Talisman kenne ich nicht mehr. Die Zeiten sind vorbei.«
    Ich war mir da nicht so sicher. Es gab noch eine Chance für mich und das Kreuz. Ich brauchte es nur zu aktivieren, aber das wollte ich nicht.
    Ein Wagen kam.
    Die Strahlen seiner Scheinwerfer trafen meinen Rücken, glitten auch vorbei und erreichten die vor mir stehende Hexe. Die Helligkeit schien für sie ein Zeichen zu sein, denn sie warf sich plötzlich vor und zielte mit dem Messer auf mich.
    Ich riß mein rechtes Bein hoch. Angriffe dieser Art hatte ich oft genug im Training abwehren müssen, und auch hier jagte mein Tritt gegen ihren Unterarm. In diesem Augenblick kam der Wagen näher.
    Wir mußten uns bereits voll im Licht der Scheinwerfer abzeichnen, eine hell klingende Hupe schickte ihren Schall über die Straße, und ich warf mich zur Seite, während die Hexe Schwierigkeiten hatte, taumelte und zu nahe an den Gullyrand geriet.
    Der nächste Schritt nach hinten ließ sie verschwinden.
    Genau in dem Augenblick als der Wagen heran war. Die Person hinter dem Steuer mußte gesehen haben, was geschah, sie ahnte die Gefahr auch und schaffte es, das Auto um den Gully herumzukurven.
    Ich lag am Rand der Straße, richtete mich auf, rechnete damit, daß Bremsleuchten aufglühen würden, aber der Mann fuhr weiter. Zuerst noch in einem Zickzack-Kurs, dann normal.
    Rechts neben mir saß Jane auf dem Kantstein. Sie wollte nicht, daß ich zu ihr kam, sondern schickte mich zum Gully. »Sieh erst nach, was die Hexe macht.«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich komme zurecht.«
    Diesmal holte ich meine kleine, lichtstarke Lampe hervor und leuchtete in die Tiefe.
    Die Hexe war nicht sehr tief gefallen, aber sie hatte Pech gehabt. Regungslos lag sie auf dem schmutzigen Boden. Im Licht der Lampe wirkte sie noch bleicher. Die Hand mit dem Messer sah ich nicht. Sie mußte unter ihrem Körper liegen. Wenn sie Pech gehabt hatte, war ihr das Messer in den Körper gedrungen.
    Aber ich sah kein Blut. Möglicherweise war sie nur bewußtlos, aber wir hatten einen Gegner

Weitere Kostenlose Bücher