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044 - Der Todesschwarm

044 - Der Todesschwarm

Titel: 044 - Der Todesschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Patrick
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Schultern. „Ich habe das Gefühl, dass er mehr weiß als er sagt, aber ich kann mich täuschen. Vielleicht lege ich seine Dickköpfigkeit falsch aus – vielleicht ist er von der Richtigkeit seiner Diagnose wirklich so fest überzeugt, dass er für andere Argumente unzugänglich ist. Dann aber müssen wir mit allen Mitteln verhindern, dass er – ohne es zu wissen und zu wollen – zum Spielball von Verbrechern wird.“
    „Glaubst du im Ernst, dass sich ein Fachmann wie er bei einer Diagnose so gründlich irren kann?“
    „Wer weiß – vielleicht treten bei einer von Viren verursachten Blutkrankheit ähnliche Symptome auf, so dass er automatisch auf diese Krankheit schloss. Er sagte doch selbst, es handelte sich um eine äußerst seltene Krankheit. Vielleicht kennt er so einen Fall überhaupt nur aus Lehrbüchern und hat ihn in der Praxis nie wirklich gesehen. Unter diesen Umständen ist ein Irrtum leicht möglich, Patsy. Außerdem erzählte er uns ja selbst, dass er die Praxis nur noch so nebenbei betreibt, dass ihn seine elektrochemischen Ströme viel mehr interessieren. Wahrscheinlich war er bei der Untersuchung von Glorias Leiche mit seinen Gedanken schon wieder im Hobbyraum bei seinen Gehirnströmen. Unter diesen Umständen würde ich mich nicht einmal wundern, wenn er sich so gründlich irrt. Ich werde auf jeden Fall einen anderen Arzt aufsuchen und mich mit ihm über Glorias Aussehen und diese Diagnose unterhalten. Nur darf Dr. Hillary nichts davon erfahren – er würde mich glatt in der Luft zerreißen.“
    „Schade, dass ich nicht doch heimlich ein paar Abzüge der Bilder fabrizierte“, bemerkte Patsy. „Dem Sergeant wäre es garantiert nicht aufgefallen – aber du könntest sie einem Arzt vorlegen.“
    „Das lässt sich nicht ändern. Ich werde mit Sergeant Priston darüber sprechen. Vielleicht überlässt er sie mir doch für ein paar Stunden, wenn erhört, was sich inzwischen ereignete. Er scheint mir auf jeden Fall wesentlich zugänglicher als Dr. Hillary zu sein.“
    „Aber wenn er die Bilder und den Bericht inzwischen schon nach Wexford weitergeleitet hat?“
    „Dann werde ich eben mit diesem Inspektor Walcott reden und versuchen ihn zu überzeugen.“
    „Und wenn er dich für verrückt hält?“
    „Nun, so gibt es noch einen letzten Weg, Bilder der toten Gloria zu erhalten – ich muss sie noch einmal aufnehmen.“
    „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Ron“, brauste sie auf.
    „Sogar mein vollster, Liebling. Sollten wirklich alle Stricke reißen, so wird sich dein heiß geliebter Ron heute nach auf leisen Sohlen ins Leichenschauhaus schleichen und die arme Gloria knipsen. Aber beruhige dich – das passiert, wie gesagt, nur im Ernstfall. Vielleicht hat der gute Sergeant ein Einsehen mit mir und erspart mir diesen schaurigen Umweg.“
    Vor dem niedrigen Gebäude mit der verwaschenen Aufschrift „Polizei“ über der Eingangstür brachte er den Alfa zum Stehen und stieg aus.
    „Ich schau schnell mal nach, ob er da ist“, rief er Patsy zu und eilte mit langen Schritten ins Haus.
    Nach wenigen Minuten kam er wieder zurück und schüttelte den Kopf.
    „Niemand da.“
    „Weit kann er nicht sein, Ron – dort drüben steht der Polizeiwagen“, sagte Patsy und zeigte auf das Auto, das in der Hofeinfahrt neben dem Polizeigebäude parkte. „Hast du auch in seiner Wohnung nachgesehen?“
    Ronald nickte. „Klar – überall. Die Wanne im Bad ist voll mit kaltem Wasser. Offensichtlich wollte er grade ein Bad nehmen, musste aber plötzlich weg.“ Er lehnte sich an die Autotür und schaute zu dem Gasthaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite hinüber. „Vielleicht wollte er rasch einen kippen und ist dabei versehentlich ins Whiskyfass gefallen. Ich sehe mal nach.“ Er stieß sich vom Wagen ab. Nach wenigen Schritten drehte er sich noch einmal um. „Übrigens, er muss sämtliches Material über Gloria bereits weitergeleitet haben – ich konnte nichts mehr finden. Auch nicht den Bericht von Dr. Hillary. Er muss also nach diesem Butler Marty noch einmal hier gewesen sein.“ Er überquerte die Straße. „Er – oder ein anderer“, murmelte er nachdenklich, während er die schmalen ausgetretenen Steinstufen, die zu dem Gasthof führten, hinaufstieg.
    Aber auch – im Georges’ Inn fand er den Sergeant nicht.
    „Seit gestern Abend hat ihn kein Mensch mehr gesehen“, sagte er, als er kurz darauf neben Patsy im Wagen saß. „Das ist doch reichlich merkwürdig. Findest du

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