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044 - Die Millionengeschichte

044 - Die Millionengeschichte

Titel: 044 - Die Millionengeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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London ankommt, verständigen Sie mich bitte.«
    Er schlug sein Notizbuch zu und steckte es in die Tasche. »Soweit ich den Fall bis jetzt beurteilen kann, sieht es so aus, als ob sich Mr. Léman selbst das Leben genommen habe. Aber ich muß die Sache noch eingehender untersuchen, um bei der Totenschau genauere Angaben machen zu können.«
    Er sah Faith freundlich an.
    »Wo kann ich Sie erreichen, Miss Léman, wenn ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen will?«
    Sie schüttelte hilflos den Kopf.
    »Das kann ich Ihnen noch nicht sagen.«
    »Haben Sie keine Freunde in London?«
    Sie sah Jimmy an.
    »Ich habe keine Freundinnen, aber vielleicht kann Mr. Cassidy mir helfen. Ich glaube, ich gehe am besten in ein Hotel.«
    »Ganz richtig«, mischte sich Jimmy sofort ein. »Kommen Sie doch zu meinem Hotel mit. Es wohnen ein paar Amerikanerinnen dort, die sich sicherlich gern Ihrer annehmen werden. Sie kennen doch das Hotel Magnificent? Blessington, unter dieser Adresse können Sie Miss Léman erreichen.«
    »Dann wäre ja alles in Ordnung«, erklärte der Detektiv beruhigt. »Also, Jimmy, begleiten Sie die Dame zum Hotel und kommen Sie dann wieder hierher zurück. Ich werde zunächst einmal Scotland Yard telefonisch benachrichtigen. Wenn Sie zurückkommen, treffen Sie mich wieder hier an.«
    Als Jimmy wieder erschien, fand er Inspektor Blessington allein im Haus. Mr. Sands war in heller Aufregung fortgegangen, um sich mit Paris in Verbindung zu setzen.
    »Also, Jimmy«, begann Blessington, »das ist ja ein sonderbarer Fall.«
    »Ja, in mancher Beziehung... Sagen Sie, haben Sie etwa die junge Dame in Verdacht?«
    Der Inspektor lächelte.
    »Ich habe schon viele Leute in Verdacht gehabt, die noch viel weniger mit einem Verbrechen in Verbindung zu stehen schienen. Ich weiß wohl, Jimmy, die Sache ist für Sie sehr schwer, aber ich fürchte -«
    »Ich liebe Faith Léman«, erklärte Jimmy mit aller Bestimmtheit. »Sie bedeutet für mich alles.«
    »Das dachte ich mir. In mancher Beziehung sieht es böse für sie aus, andererseits glaube ich nicht, daß sie etwas damit zu tun hat. Verwandte streiten sich fast jeden Tag, ohne daß sie sich gegenseitig die Kehle durchschneiden. Wenn dies aber ein Mord sein sollte, dann ist er sehr kaltblütig überlegt worden. Es wäre die Tat eines Menschen mit verbrecherischem Charakter. Und Mörder sind im allgemeinen keine Verbrecher.«
    Jimmy lächelte.
    »Glauben Sie das vielleicht nicht?« fragte der Detektiv.
    »Ich mußte eben an mein großes Werk denken, bei dessen Abfassung ich vor ein paar Tagen unterbrochen wurde. Ich habe darin nahezu dieselben Worte gebraucht, die Sie eben äußerten. Nein, ich bin vollkommen mit Ihnen einverstanden, wenn Sie sagen, daß Mörder eigentlich keine Verbrecher sind. Ich gebe Ihnen auch recht, wenn sie annehmen, daß dies kein zufälliger Mord war, der im Affekt geschehen ist. Ein Mann, der in der Erregung einen anderen niederschießt, bereut seine Tat, wenn er wieder ruhiger geworden ist. Aber wie kommen Sie darauf, daß es sich hier um einen Mord handelt?«
    Blessington sah ihn neugierig an.
    »Aber Jimmy, sagen Sie doch selbst einmal offen, kann dies ein Selbstmord sein? Sie kennen Kriminalfälle doch ebensogut wie ich. Ich nehme an, daß Sie schon mindestens ein Dutzend in Ihrer Zeitung bearbeitet haben, und sicher an die fünfzig Selbstmorde. Ich frage Sie jetzt nach Ihrem objektiven Urteil -kann dies ein Selbstmord sein?«
    Jimmy schwieg.
    »Sicher ist die Sache ungewöhnlich und seltsam«, gab er schließlich zu. »Das Sonderbarste an dem Fall ist der Umstand, daß der alte Mann allein sein wollte, und zwar noch anderthalb Stunden vor Sands' Ankunft. Ja, warum...? Jetzt fällt es mir ein! Er wollte natürlich die Frau treffen!«
    »Was soll das heißen?« fragte der Detektiv.
    »Passen Sie auf«, entgegnete Jimmy schnell. »Nachdem Sands hier die Wohnung betreten und Mr. Léman schlafend gefunden hatte, gingen wir noch kurze Zeit auf die Straße. Während er telefonierte, beobachtete ich den Eingang des Hauses und sah, daß eine Dame aus der Tür kam. Sie war ziemlich elegant gekleidet und hatte eine außergewöhnlich graziöse Haltung. Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen, da sie dicht verschleiert war. Das fiel mir gleich auf, denn hier in England tragen selbst Leute in Trauer keine dichten Schleier.«
    »Wie lange hat sie hier draußen vor der Tür gestanden?«
    »Sie zögerte nur kurz, dann wandte sie sich um und ging zum Berkeley Square

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