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0441 - Die Beerdigung

0441 - Die Beerdigung

Titel: 0441 - Die Beerdigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Miß Collins, diese Ungeheuerlichkeit zu behaupten?«
    »Das stimmt, Sir.«
    »Bitte.«
    »Zunächst geht es um den Mord, den John Sinclair begangen hat oder begangen haben soll.«
    »Sie glauben nicht daran?«
    »Nein, ich kann mir nicht vorstellen, daß ein John Sinclair jemand ohne Grund oder Notwehr tötet.«
    Der Superintendent nickte. »Ich auch nicht, aber trotzdem hat er es getan.«
    »Woran ich zweifle.«
    Sir James nahm einen Schluck von seinem Magenwasser und schaute Jane so auffordernd an, daß sie gar nicht anders konnte, als von ihren Vermutungen zu berichten.
    Wieder berief sie sich auf ihre latent schlummernden Hexenkräfte und auf ihr Gefühl, das einfach nicht davon überzeugt war, in John Sinclair den Täter zu sehen.
    Der Superintendent war ein guter Zuhörer, aber auch Realist. Hin und wieder schüttelte er den Kopf.
    »Sie glauben mir nicht, Sir?« fragte Jane, der dieses Kopfschütteln durchaus nicht entgangen war.
    »Nein, nicht direkt.«
    Die beiden Frauen senkten die Blicke. Die Enttäuschung war ihnen anzusehen, sie schwiegen, und Sir James rückte auch mit einer Erklärung heraus.
    »Natürlich glaube ich Ihnen nicht. Es ist einfach zu unwahrscheinlich. Ich kann es mir nicht vorstellen. Zudem vertrete ich in meiner Eigenschaft als Superintendent eine Institution, die sich an Fakten halten muß. Das zur offiziellen Seite.«
    »Und wie lautet die inoffizielle, Sir?« fragte Glenda.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch lächelte. »Die sieht ganz anders aus. Es besteht die Möglichkeit, daß Jane Collins recht hat. Vielleicht ist es nicht so gelaufen, wie sie es sich vorstellt, aber ähnlich schon. Zudem hat auch mich der Anruf dieses Logan Costello mißtrauisch gemacht. Er wußte sehr schnell Bescheid. Zu schnell für meinen Geschmack. Er sah sich schon als der große Sieger an.«
    »Dann ist es klar?«
    »Aber Miß Collins. Nichts ist klar. Ich werde Ihnen den Weg zwar nicht verbauen, aber offiziell kann ich Ihnen natürlich keinen Auftrag geben.«
    »Das versteht sich von selbst.«
    Sir James fuhr fort. »Allerdings frage ich mich, wie Suko darüber denkt.«
    Da er die Frauen anschaute, erwartete er auch von ihnen eine Antwort.
    »Wie meinen Sie das, Sir?«
    »Glenda. Suko wollte mit John allein sein. Totenwache halten, so heißt es offiziell, aber ich bin da skeptisch, ehrlich gesagt. Unter Umständen hat auch er einen Verdacht, nicht wahr?«
    »Das wissen wir nicht, Sir.«
    »Sie könnten es herausbekommen. Ich bin auf Sukos Wünsche eingegangen, das mußte ich einfach, weil die beiden so lange zusammengewesen waren. Deshalb werde ich Ihnen vorschlagen, daß Sie dem guten Inspektor einen Besuch abstatten. Danach sehen wir weiter.«
    Glenda und Jane waren einverstanden. Und zwar mehr als das. Beide strahlten um die Wette. »Wir haben natürlich zu keinem Menschen etwas gesagt«, erklärte Glenda, »auch Bill Conolly weiß nichts davon.«
    »Das wollen wir auch so belassen. Der läuft seit Johns Ableben herum, als wäre er nicht mehr in der Welt. Versuchen Sie mit aller Kraft, diesem Schwindel auf die Spur zu kommen, aber Sie wissen auch, was es heißt, wenn sich Ihr Verdacht bestätigen sollte?«
    »Ja, Sir«, antworteten beide gleichzeitig. »Damit ist der echte John Sinclair noch nicht gefunden.«
    »Eben.«
    ***
    Suko hatte Mühe gehabt, die Templer-Kirche zu finden, aber nach einiger Fahrerei war ihm dies gelungen. Sie lag mitten in Soho, in einem kleinen Gebiet, gewissermaßen einem Hinterhof-Milieu, relativ versteckt und dort, wo zwei Wege von verschiedenen Seiten zusammenliefen.
    Sie war sehr alt, und in ihr hatten zahlreiche Templer ihre Gräber gefunden. Die Platten waren im Innern der Kirche verteilt. Sie standen schräg über dem Boden. Geschmückt mit liegenden Figuren aus Stein, sollten diese die Templer anzeigen, die unter den Platten ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.
    Suko hatte die Eingangstür aufgedrückt, den Sarg in die Kirche geschleppt und war ziemlich außer Atem.
    Er stand in der Dunkelheit, denn auch draußen war es schon dämmrig geworden, und das durch die Fenster sickernde Licht konnte man kaum mehr als einen grauen Schleier bezeichnen.
    Diese Kirche mitten in London war eine völlig andere, fremde Welt. So unheimlich und außergewöhnlich, geisterhaft und gleichzeitig mit einem Hauch der Historie belastet.
    Die Grabplatten trugen auch nicht dazu bei, die Atmosphäre aufzulockern. Über sie hatte sich eine bedrückende Stille gesenkt, die auch dem Chinesen

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