0441 - Die Beerdigung
können ihn wegschaffen.«
Die Männer stiegen ein.
»Und was machen wir jetzt?« fragte Glenda.
Jane überlegte fieberhaft. »Wir könnten ihnen nachfahren. Schließlich wollen wir herausfinden, ob tatsächlich der echte John Sinclair dort im Sarg liegt.«
»Und Suko?«
Jane stöhnte auf. »Daran habe ich auch gedacht. Aber wer ist wichtiger? Suko oder John?«
»Ich kann nicht so einfach gehen.« Glenda verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
»Das verstehe ich, Glenda. Ich fahre allein. Sieh du in der Kirche nach. Ich werde versuchen, dem Wagen zu folgen. Wenn es eben möglich ist, rufe ich von unterwegs aus an.«
Glenda war einverstanden und drückte ihrer Begleiterin die Autoschlüssel in die Hand.
Es wurde auch Zeit für die beiden Frauen, denn der Fahrer startete bereits.
Zum Glück schaltete er noch nicht die Scheinwerfer ein. Ihre Lichtflut hätte die Frauen unter Umständen erfaßt.
Jane Collins hatte sich schon zurückgezogen. Sie verschwand wie ein Geist und ließ Glenda Perkins allein, die sich flach auf den Boden legte und darauf hoffte, nicht gesehen zu werden.
Der Wagen rollte näher und fuhr sogar gefährlich nahe an sie heran.
Dann schlug der Fahrer die Lenkung ein, so daß das Auto an Glenda Perkins vorbeirollte. Sie vernahm noch das Rollen der Reifen auf dem Asphalt und erhob sich erst, als der Wagen den Platz verlassen hatte.
Tief atmete sie durch und war heilfroh, daß dieser Kelch an ihr vorbeigegangen war. Als sie einen Blick zurückwarf, sah sie nicht einmal mehr den Schein der verglühenden Rückleuchten.
Für sie war die Kirche wichtig. Und sie spürte auch, daß dort einiges nicht so gelaufen war, wie es hätte laufen sollen. Suko befand sich noch in ihrem Innern. John Sinclair war weggeschafft worden. Ob Suko sich trotzdem allein in der Kirche aufhielt, stellte Glenda in Frage. Sie wollten es unter allen Umständen herausfinden.
Von den Fenstern wurde sie irgendwie magisch angezogen. Ein Blick durch die Scheibe mußte ihr eine erste Aufklärung bringen. Glenda kletterte über den Zaun, erreichte den um die Kirche herumlaufenden Rasen, auf dem ihre Schritte beinahe bis zur Geräuschlosigkeit gedämpft wurden. So näherte sie sich dem Ziel - und war enttäuscht, denn die Fenster lagen so hoch, daß sie sie nicht erreichen konnte.
Sie hätte schon auf die äußere Fensterbank klettern müssen, doch dazu war die Fassade zu glatt. Suko hätte dies möglicherweise geschafft, Glenda aber nicht.
So blieb ihr nur der normale Weg. Um den Eingang zu erreichen, mußte sie einen Bogen schlagen. Zum Glück konnte sie sich dabei auf dem Rasen bewegen, so daß man sie im Innern der Kirche nicht hörte. Die Männer hatten die Tür geschlossen. Sie führte in einen kleinen Anbau.
Glenda war sehr vorsichtig, als sie an der Klinke zog.
Dennoch waren Geräusche nicht ganz zu vermeiden, was Glenda ärgerte. Einen ersten Schritt setzte sie über die Schwelle, der zweite folgte, beim dritten blieb sie jedoch in der Bewegung stehen und erlitt einen regelrechten Angstschock.
Innerhalb des Tempels erklangen peitschende, donnernde Geräusche, die zahlreiche Echos warfen und so laut waren, daß sie fast die Scheiben zersplittert hätten.
Glenda Perkins war lange genug bei Scotland Yard, um zu wissen, was diese Geräusche zu bedeuten hatten.
Dawar geschossen worden.
Und zwar mit einer Maschinenpistole!
***
Mario freute sich auf den Mord!
Das war seinem Grinsen auf dem vom Widerschein des Kerzenlichts überfluteten Gesicht deutlich abzulesen. Und auch die folgenden Worte bestätigten dies.
»Bulle, das Blei wird dich zerhämmern, das schwöre ich dir. Ich habe lange keinen Polizisten mehr gekillt. Bin so richtig geil darauf, weißt du?«
Suko gab sich gelassen. »Ich kenne Polizistenmörder, die hat man sehr schnell gefaßt. Sie konnten dann den Rest ihres Lebens in einer Zelle von weiteren Schandtaten träumen.«
»Ich nicht!«
»Das haben die anderen auch gedacht oder gesagt«, erklärte Suko. »Tut mir leid für dich, aber so sieht die Erfahrung aus.«
»Und du wirst gleich erfahren, wie es ist, wenn man stirbt. Persönlich habe ich nichts gegen dich, auch wenn du ein Chink bist, aber ich hasse die Bullen nun mal. Sie haben meinen Vater umgelegt, der mir viel beigebracht hat.«
»Auch das Killen?«
»Sicher.«
Suko hatte den Mann durch den Dialog etwas ablenken wollen. Und er hatte gespürt, daß dieser Mario darauf brannte, ihn ins Jenseits zu schicken. Er gehörte zu der
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