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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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mochte. Aber dann kam jener schreckliche Abend — Bob rief an und teilte mir mit, daß mein Vater ermordet worden sei…«
    »Bob — das ist Ihr Freund?«
    »Der Polizeireporter, den ich schon erwähnte. Oh, es war furchtbar. Ich war wie betäubt. Und dann dachte ich mir, daß es doch etwas mit Old Yellowstain zu tun haben mußte. Da erinnerte ich mich an Ihren Namen — erkundigte mich nach Ihrer Telefonnummer und rief bei Ihnen an. Ich dachte, Sie müßten das alles wissen.«
    »Es hätte doch nähergelegen, die Polizei zu verständigen!«
    »Aber dort hätte man den Namen Old Yellowstain nicht ernst genommen. Dabei bin ich überzeugt davon, daß hier der Schlüssel zu allem liegt — allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß ein Verbrecher, der schon so lange tot ist… Ich dachte, Sie wären der richtige Mann.«
    Erschöpft lehnte sie sich zurück. Die Schwester mahnte erneut. Ich erhob mich.
    »Eine letzte Frage, Miß Ogg. Was taten Sie letzte Nacht in Mr. Flush’ Landhaus in Long Island City — und was geschah dort?«
    »Mr. Flush mußte gestern dringend verreisen — ganz plötzlich.«
    »Gestern«, sagte ich erstaunt. »Gerade an dem Tag, da der Reederverband, dessen Vizepräsident er ist, seine Tagung begann?«
    »Deswegen ja die Aufregung. Mr. Flush sollte ein Hauptreferat halten. Das mußte nun in letzter Minute abgesagt werden und ein Ersatzredner gefunden werden. Mr. Flush hatte keine Zeit, das alles zu erledigen. Er beauftragte mich — er vertraut mir in diesen Dingen völlig.«
    »Und deshalb zogen Sie in sein Landhaus?«
    »Mr. Flush hatte eine Reihe von Geschäftsfreunden eingeladen, die von auswärts zu der Tagung kamen. Ich sollte im Haus sein und sie empfangen.«
    »Und wohin ist Mr. Flush gereist?«
    »Ich weiß es nicht. Es war jedenfalls keine Geschäftsreise, muß etwäs Privates gewesen sein.«
    »Sie sind also bereits gestern nach Long Island City gefahren?«
    »Ja. Es gab eine Menge Arbeit. Die meiste Zeit verbrachte ich am Telefon. Im Reederverband platzte natürlich eine Bombe, als ich mitteilte, Mr. Flush wäre abgereist.«
    »Merkwürdig«, sagte ich, »der Clerk hat Mr. Flush über Lautsprecher ausgerufen. Er muß doch gewußt haben, daß er nicht da war.«
    »Sie haben eine Menge Aushilfspersonal für die Tagung eingestellt — es ist gut möglich, daß der Mann nicht Bescheid wußte.«
    »Okay. Sie waren gestern abend also allein im Haus von Mr. Flush?«
    »Ja. Die Geschäftsfreunde zogen es vor, in Hotels zu gehen, als sie erfuhren, daß er nicht da war. Kurz vor Mitternacht wollte ich zu Bett gehen. Da kam Bobs Anruf. Ich war wie betäubt. Dann rief ich bei Ihnen an und hinterließ die Nachricht für Ihren Telefonbeantworter. Ungefähr eine halbe Stunde später läutete es unten.«
    Sie sprach mit abgewandtem Kopf und leiser Stimme, die Erinnerung wühlte sie doch stark auf. »Ich öffnete, weil ich dachte, Sie wären gekommen — oder Bob! Aber es waren zwei Männer. Beide waren maskiert.«
    »Es muß ein ziemlicher Schock für Sie gewesen sein.«
    »Das war es. Die beiden bedrohten mich mit ihren Waffen' und verlangten, daß ich ihnen Mr. Flush’ Papiere zeigte. Als ich versicherte, daß sie im Bürosafe wären, wurden sie grob. Sie durchwühlten das Haus und waren ganz wild auf irgendwelche Papiere, die mit Old Yellowstain zu tun hatten und die Mr. Flush haben sollte. Dann kamen Sie — das heißt, ich wußte nicht, daß Sie es waren. Aber als ich das Läuten hörte, verlor ich die Nerven und schrie um Hilfe.«
    Den Schrei hatte ich gehört. Er hatte mich veranlaßt, das Haus zu betreten.
    »Der Größere der beiden packte mich und drückte mir die Hand auf den Mund. Dann spürte ich einen Stich im Nucken und verlor das Bewußtsein«, fuhr sie fort. »Ja, und als ich erwachte, lag ich hier!«
    »Wie sahen die beiden Männer aus? Können Sie sie beschreiben?« drängte ich.
    Aber jetzt kam die Schwester herein und machte Ernst.
    »Jetzt ist endgültig Schluß, Mr. Cotton. Die Patientin braucht Ruhe!«
    Ich erhob mich.
    »Vielen Dank, Miß Ogg. Sie haben mir sehr geholfen. Ich komme morgen noch einmal vorbei. Inzwischen gute Besserung.«
    ***
    Nevada Flush — immer mehr rückte er zur zentralen Figur dieses Falles auf. Mein Wunsch, diesen zwielichtigen Gentleman persönlich kennenzulernen, wurde immer stärker.
    Ich fuhr ins FBI-Gebäude und fragte, ob von Phil irgendeine Nachricht gekommen war. Aber Phil hatte sich noch nicht gemeldet. Ich beschloß, seinen Anruf in

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