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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

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gefallen, absolut nicht.«
    Er hielt die Flasche immer noch in der Rechten. Jetzt schleuderte er sie mit einer blitzartigen Bewegung auf mich. Es kam so unerwartet schnell, daß meine Ausweichbewegung zu spät kam. 'Die Flasche streifte mich an der Schläfe und zerdepperte an der Wand. Rote Sterne sprühten vor meinen Augen.
    Im nächsten Augenblick stürzte er sich auf mich. Wie durch einen Schleier sah ich ihn kommen. Jetzt eine falsche Bewegung, und er hatte gewonnen. Ich warf mich zur Seite und fing seinen Hieb ab.
    Für einen so fetten Mann bewegte er sich erstaunlich schnell. Er hatte eine phantastisch kurze Reaktionszeit, wie ich an einem gewaltigen Aufwärtsschwinger merkte, der mich in die Höhe hob.
    Seine Augen leuchteten befriedigt.
    »Das ist der größte Spaß seit Jahren!« Seine Rechte schlug mit der Wucht eines Dampfhammers zu, genau in Richtung auf meinen Adamsapfel.
    Ich wich im letzten Augenblick aus. Seine Faust krachte gegen die eiserne Tür.
    »In der Tat«, keuchte ich und ließ meine Faust auf seinem Kiefer ausruhen. »Es ist ein irrsinniger Spaß!«
    Er ruderte wild mit den Armen, während er ein wütendes Geheul ausstieß. Aber seine Bewegungen waren unkontrolliert geworden. Es war kein Problem, ihn mit zwei präzisen kurzen Hieben zu Boden zu schicken. Dann lag er keuchend auf allen vieren vor mir.
    »Geh zur Hölle«, keuchte er.
    »Lieber nicht. Fahren wir besser zum nächsten Revier, dann kann sich die Hafenpolizei um das Schiff kümmern. Es wäre jedoch viel einfacher, du sagst mir gleich, wo Nevada Flush steckt!«
    »Hier ist er, Cotton«, sagte eine tiefe Stimme hinter mir.
    Ich wirbelte herum.
    Vor mir stand ein großer muskulöser Mann. Er hatte ein gebräuntes Gesicht, volles dunkles Haar, ein energisches Kinn, wachsame Augen. Die breiten Schultern waren in einen Smoking der V ierhundert-Dollar-Klasse gezwängt. Er sah aus wie ein Gentleman, dieser Nevada Flush, bis auf eine Kleinigkeit.
    Das war eine langläufige Luger, mit der er auf mich zielte.
    ***
    »Sie sind ohne Erlaubnis auf mein Schiff gegangen und haben den Kapitän niedergeschlagen — eine ernste Sache, Cotton«, sagte er im Plauderton.
    »Sie verdrehen die Dinge, Flush. Ich bin als harmloser Besucher gekommen, und Ihr Gorilla hat sich auf mich gestürzt.«
    Der Kapitän, immer noch am Boden, stieß ein Knurren aus.
    »Nun — wir wollen uns nicht streiten«, sagte Flush lächelnd. »Auf See gilt nur das Wort des Kapitäns, und Kapitän Wayne behauptet, daß Sie ihn angefallen haben. Pech für Sie, Cotton!«
    Ich besah ihn mir genauer.
    »Sie vergessen, daß wir im Hafen von New York sind.«
    »Ich vergesse überhaupt nichts. Ich habe noch nie in meinem Leben etwas vergessen — das hat mich reich gemacht. Also nehmen Sie hübsch die Hände hoch.«
    »Sie spielen ein gewagtes Spiel…«
    »Mein Gott, ist Ihnen noch nie der Gedanke gekommen, Sie könnten langweilig wirken?«
    »Das FBI ist hinter Ihnen her!«
    »Es gibt nichts, was man gegen mich Vorbringen könnte.«
    »Yeah — aber was Sie zu tun im Begriff sind, reicht für einen Haftbefehl aus!«
    »Das ist richtig«, grinste er, »nur gehört dazu ein Ankläger. Sie werden das bestimmt nicht sein, Cotton, Sie nicht. Also vorwärts.«
    »Flush«, sagte ich, »vor wenigen Stunden wurde Ihr Privatsekretär Michel LeGrand im Gebäude des Reederverbandes ermordet. Wir haben alle Ursache, zu glauben, daß dieser Mordanschlag Ihnen galt. Wenn ich Sie gesucht habe, dann auch, um zu verhindern, daß ein neuer Anschlag gelingt!«
    »Sie sagten sehr richtig ,auch«‘, grinste er. »Aber ich traue mir zu, mich selbst zu schützen. Im übrigen sind Sie aus anderen Gründen hinter mir her. Ich habe keinen Polizeischutz angefordert, und ich kann es nun mal nicht vertragen, wenn jemand seine Nase in meine Angelegenheiten steckt.«
    »Wenn dieser Jemand das FBI ist, werden Sie sich wohl oder übel damit abfinden müssen!«
    »Auch das FBI kocht nur mit Wasser. Das Ammenmärchen von eurer Unfehlbarkeit glaubt doch kein Mensch mehr. Ich weiß zum Beispiel, daß mein Name In keiner Polizeiakte steht. Sie sind überhaupt nur auf mich gekommen, weil die Geschichte mit Rina Ogg in meinem Haus passierte. Aber Sie haben nichts gegen mich in der Hand.«
    »Wenn Sie so weitermachen, wird sich das bald ändern.«
    »No, das glaube ich nicht. Sie jedenfalls werden von Ihrem Wissen keinen Gebrauch machen. Wayne, nimm ihm die Kanone ab. Er hat sie in der Schulterhalfter. Aber sieh dich vor

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