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0442 - Der Blick ins Jenseits

0442 - Der Blick ins Jenseits

Titel: 0442 - Der Blick ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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liegen mußten.
    Aber wo steckten sie?
    Arlette spürte das andere, das zwischen den Mauern lauerte wie ein unsichtbares Raubtier und sie stets unter Beobachtung hielt. Da mußten Augen sein, obwohl sie diese nicht entdecken konnte. Irgendwo hielten sich die Bösen versteckt. Es gab genügend davon. Sie konnten hinter den Mauern der alten Bauten lauern, vielleicht an den viereckigen Fensterhöhlen, die so schwarz und dunkel schimmerten.
    Oder auch in den Nischen oder hinter eingestürzten Brandmauern. Alles war möglich.
    Auf dem Boden wuchs Gras. Darunter befanden sich die alten Steine.
    Niemand hatte das Gras gemäht, so hatte es wachsen können, und seine Halme bewegten sich im Wind.
    Manchmal zitterten sie an den Spitzen wie Haare, dann wiederum beugten sie sich dem Boden entgegen oder wurden plattgedrückt, wenn Arlette darüber hinwegschritt.
    Diese kleine Straße war nicht sehr lang. Nur kam sie ihr so vor, weil sie etwas suchte, von dem sie nicht wußte, wo sie es hingeworfen hatte.
    Irgendwo mußte es liegen.
    Ein Bumerang, eine Pistole, ein Messer…
    Dinge, mit denen sie vorher nichts zu tun gehabt hatte. Vor denen sie sich im Prinzip fürchtete, die sie aber jetzt haben mußte, um den Kampf gegen Mächte zu gewinnen, die nicht in ihr Weltbild paßten.
    Und so begab sie sich auf die Suche. Aus der Ferne hörte sie hin und wieder ein dumpfes Wummern. Das Gewitter hatte sich noch immer nicht verzogen. Daß es noch über diesem Gebiet lag, wirkte wie ein böses Zeichen auf Arlette.
    Es fiel ihr nicht leicht, die Blicke über den Boden gleiten zu lassen. Die anderen Dinge waren viel interessanter, wenn auch gefährlicher für sie.
    Das unheimlich wirkende Mauerwerk, die höhlenartigen Eingänge der Häuser und Stallungen, die Geräusche, die sie nicht zu deuten wußte.
    Manchmal waren sie leise, dann wiederum lauter, als würde jemand in ihrer Nähe herschleichen.
    Einmal drehte sie sich zu hastig um, wäre fast gefallen, fing sich jedoch und ging einen Schritt nach vorn, um genau in dem Augenblick mit der Fußspitze gegen einen im hohen Gras versteckt liegenden Gegenstand zu stoßen.
    Sie bückte sich nicht, senkte nur den Kopf - und erkannte die erste Waffe.
    Es war der Dolch, von dem Sinclair gesprochen hatte. Arlette hatte eine derartige Waffe noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen. Sie schien aus purem Silber zu bestehen, zumindest aus einer Legierung, in der das Edelmetall Silber vorherrschte. Deshalb zögerte sie auch, sich zu bücken und die Waffe an sich zu nehmen.
    Auch auf ihr sah sie ungewöhnliche Zeichen, mit denen sie nichts anfangen konnte. Aber John Sinclair hatte ihr den Auftrag gegeben, die Waffen zurückzubringen, und sie wollte nicht kneifen.
    Als Arlette sich bückte, geschah dies sehr langsam, und es wirkte so, als hätte sie sich selbst überwinden müssen. In einer steifen Haltung blieb sie hocken. Ein Windstoß erfaßte jetzt ihr dunkles Haar und wühlte es hoch.
    Gleichzeitig griff sie zu.
    Die Finger der rechten Hand umklammerten den Dolchgriff, und Arlette wunderte sich darüber, wie warm das Metall war. Es gab keinen Temperaturunterschied zu ihrer Haut, aber sie spürte auch ein anderes Gefühl, das sie schon vergessen zu haben glaubte.
    Es war das Gefühl der sich lösenden Spannung. Eine innere Ruhe überkam sie, und die Ruhe bewirkte einzig und allein die Waffe.
    Arlette blieb hocken, weil der Dolch sie faszinierte. Sie bezeichnete ihn selbst als kostbar, aber er war noch etwas anderes. Eine Botschaft, die ihre Angst unterdrückte und Mut machte.
    Diesen Mut brauchte sie auch, denn sie hatte trotz ihrer innerlichen Versunkenheit das Geräusch vernommen.
    Schnelle, leise, tappende Schritte, die in ihrem Rücken aufgeklungen waren.
    In der gebückten Haltung drehte sich Arlette. Mit der freien Hand stützte sie sich ab, sonst wäre sie gefallen. So aber blieb sie hocken und befand sich fast in gleicher Höhe wie die Hyäne mit den glühenden Augen, die auf sie zustürmte…
    ***
    Im Lift sprach keiner der vier nach oben fahrenden Personen ein Wort.
    Aber in ihren Gesichtern stand die Anstrengung zu lesen und auch die erwartungsgeladene Spannung.
    Irgendeinen Grund mußte der Abbé gehabt haben, daß er sie jetzt gerade besuchte.
    Und der hing sicherlich mit John Sinclair zusammen. Der Geisterjäger hatte sich auf der Spur der Templer befunden, und Templer waren es, die Abbé Bloch anführte.
    Konnte er John helfen? Glenda Perkins hatte sich um den Mann gekümmert und ihn in Sir

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