0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl
Anzug abgenommen hat?« fragte ich.
»Ich kenne ihn nicht. Scheint keiner von der Humbly-Gang zu sein. Aber du kannst ihn dir ansehen. Er sitzt drüben in der Gepäckannahme. Einige Detektive geben auf ihn acht.«
»Ist es ohne Schießerei abgegangen?«
»Nicht ganz. Aber ich habe nichts abgekriegt. Scheint sich um einen ziemlich lahmen Schützen zu handeln.«
Nach wenigen Minuten erreichten wir die Gepäckannahme. Das Scherengitter war heruntergelassen worden, das die sieben Yard breite Barriere abschirmte. Der Angestellte öffnete uns die schmale Eisentür, die in dieses Gitter eingelassen war.
Der Bursche sah erholt aus.
»Du wärst jetzt auch wohl lieber bei Humbly, wie«, sagte ich, trat neben Phil und nahm dem Burschen die Brille von der Nase. Jetzt störten mich noch die roten Haare. Mit einem Ruck zog ich ihm die Perücke vom Kopf.
Vor mir saß Jeff Foster.
»Na, lohnen sich die Geschäfte mit Gesundheitsgürteln für Männer nicht mehr, Foster?« fragte ich und klopfte ihm auf die Schulter.
Erst in diesem Augenblick schien er mich zu erkennen. Sein Mund öffnete sich zu einem ungläubigen Stöhnen.
»Nein, ich bin kein Geist, Foster, du brauchst mich nicht So anzustarren«, sagte ich, »wo befindet sich Humbly?«
Der Bursche schluckte zweimal, brachte aber keinen Laut heraus.
»Bringt ihm einen Schluck Wasser. Jeff hat sich noch nicht von der Überraschung erholt, mich wiederzusehen.«
Der Angestellte kam nach wenigen Sekunden mit einem halbgefüllten Glas zurück.
»Ihr G-men seid schlimmer als Unkraut«, sagte Foster.
»Du scheinst bisher nur die besten Erfahrungen mit uns gemacht zu haben«, entgegnete ich.
Foster warf mir einen wütenden Blick zu.
***
Phil und ich trabten zum Wagen der Mortimer AG. Der Fahrer hockte hinter dem Steuer und blätterte in einem technischen Magazin über Weltraumraketen. Ihn hatte die Jagd auf Foster nicht gekümmert. Schließlich wußte er auch bis auf die Minute noch nicht, daß ich FBI-Agent war.
»Fahren Sie zur Mortimer AG zurück«, sagte ich, »und bestellen Sie Mr. Morris, daß ich spätestens in einer Stunde anrufe.«
Der Fahrer bedankte sich und startete den Motor.
»Da vorn das Taxi mit den drei junge Petcoal sitzt am Steuer.«
Wir warfen uns in die Polster. »Hallo, Jerry«, tönte Harry Petcoal. »Wo kommst du denn her. Ich denke, Washington bereitet das Staatsbegräbnis für dich vor?«
»Noch ist es nicht soweit. An das Staatsbegräbnis glaubt Humbly auch. Pech für ihn.«
»Wenn du dich an der Verbrecherjagd noch beteiligen willst, Jerry, mußt du dich beeilen. Sonst haben unsere Kollegen die Gangster gepackt, ehe wir da sind.«
»Wo ist Humbly mit seinen Leuten?« fragte Phil.
»Die Burschen sind in einem Komplex von drei Hochhäusern untergetaucht, ehe wir zupacken konnten«, schilderte Petcoal, der sich über Funk informiert hatte.
Ich griff zum Hörer, rief die Einsatzwagen und fragte nach dem Standort.
»Achtung, wir stehen an der Rockaway Avenue. Vor uns auf einer Grünfläche stehen drei Hochhäuser«, antwortete G-man Garder, »in einem dieser hohen Wolkenkratzer ist die Bande untergetaucht. Wir ziehen Verstärkung heran. Solange müssen wir uns darauf beschränken, die Eingänge von allen Seiten unter Kontrolle zu halten. Inzwischen sind Scheinwerfer eingetrof-fen, die das ganze Gebäude in Tageshelle tauchen. Keine Maus wird uns entkommen.«
»Hallo, hier spricht Jerry«, erwiderte ich, »bitte nichts unternehmen. Ich bin in wenigen Minuten bei euch. Es ist rficht zu erwarten, daß die Jungen einen Ausbruch riskieren. Was ist mit dem Wagen, dem grünen Mercury?«
»Der Wagen steht in einer Einfahrt. Wir haben vorsichtshalber die Luft aus den Reifen gelassen.«
»Okay, bis gleich.«
Wir jagten über die Highways. Schon von weitem sahen wir die drei aneinandergeklatschten Hochhäuser, die wie das Empire State Building beleuchtet waren. Inzwischen hatte sich die Zahl der Polizeiwagen auf fünfzehn verstärkt. Der Abstand zu dem Hauseingang betrug neunzig Yard. Das Gebäude hatte fünfzehn Stockwerke und war fast siebzig Yard hoch. In jedem Haus wohnten über vierzig Familien. Um alle drei Häuser gleichzeitig zu durchkämmen, brauchten wir mindestens hundert Polizisten. Auch in New York war es nicht einfach, diese Zahl in wenigen Sekunden zusammenzutrommeln.
Ich stürzte in ien Lautsprecherwagen und ließ mir das Mikrofon einschalten.
»Achtung, Achtung, hier spricht die Polizei. Achtung, Achtung, Bewohner dieser
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