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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
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befindet?«
    »Zuletzt hatte ihn Roy Drugh!«
    Harper ging zu dem Toten hinüber, schaltete die Taschenlampe ein und durchsuchte Drughs Taschen. Als er zurückkam, hielt er nicht nur den Schlüssel, sondern auch den 38er in der Hand. »Das ist Ihre Waffe, nicht wahr? Ich fürchte, es ist besser, wenn ich Ihnen die Handschellen nicht sofort aufschließe. Ich habe großen Respekt vor den Künsten, die das FBI seinen Leuten beibringt. Ich lege den Schlüssel auf die Türschwelle des Hauses. Sie sind sicher geschickt genug, die Handschellen aufzuschließen, zum Beispiel mit den Zähnen, aber sie werden so viel Zeit brauchen, daß mein Vorsprung ausreicht. Hals- und Beinbruch, G-man!«
    Am Schein der Taschenlampe sah ich, wie er zur Hütte ging. Dann löschte er die Lampe. Ich hörte seine Schritte, die sich in der Dunkelheit verloren.
    Ich ging zur Tür und tastete die Schwelle ab. Ich fand den Schlüssel und daneben den 38er. Wie Harper vermutet hatte, nahm ich den Schlüssel zwischen die Zähne. Es machte Schwierigkeiten, die flache Schloßöffnung auf diese Weise zu erwischen.
    Während ich mich noch abzappelte, hörte ich in der Ferne verwehtes Motorengeräuch. Ich konstatierte, daß Mr. Harper sich aus dem Staube machte. Wenig später schaffte ich es. Die Handschellen klirrten auf den Boden.
    Ich griff nach dem 38er und machte mich auf die Strümpfe, um schleunigst eine bewohnte Gegend und ein Telefon zu erreichen.
    ***
    Ich saß in meinem Büro. Meine Laune lag eine halbe Meile unter dem Gefrierpunkt. Ich war unausgeschlafen. Mein Nacken schmerzte. Schlimmer war aber, daß ich in dieser Sache herumtappte wie ein Mann, der im wattedichten Nebel sein Ziel verloren hat.' Ich hatte ein halbes Dutzend Telegramme nach Washington gejagt, und ich fluchte über die lahmen Burschen, die bisher nicht geantwortet hatten.
    Die technischen Untersuchungen lagen auf meinem Tisch. Roy Drugh war an einer Kugel gestorben, die ihn in den Kopf getroffen hatte. Es handelte sich um eine Luger-Kugel. Damit stand der Maskierte als Täter fest. Dark Rugger war vom Erdboden verschwunden, und Phil war unterwegs, um herauszufinden, wo wir uns nach dem ehemaligen Catcher umsehen konnten.
    Die Zentrale rief an. »Miß Jessica Webman wünscht Jerry Cotton zu sprechen.«
    Zwei Minuten später saß mir die rothaarige Chefin des Modesalons gegenüber. Sie trug ein marineblaues Jackenkleid, gegen das sich ihre rote Haarmähne so flammend abhob, daß man fürchtete, über ihr könne die Decke zu brennen beginnen. Eine Sonnenbrille von gefährlich geschwungenen Formen schützte ihre Augen, aber sie nahm sie ab, sobald sie saß. Ich weiß nicht, auf welche Weise sie ihre Augen und deren Umgebung behandelt hatte, aber wenn man ihr in die Pupillen blickte, hatte man das Gefühl, man blickte direkt in die grüne Tiefe des Ozeans.
    »Ich möchte mich nach meinem Wagen erkundigen, Mr. Cotton«, erklärte sie. »Wann wird er mir zurückgegeben?«
    »Das ist schwieriger als Sie annehmen, Miß Webman. Als Werkzeug, das bei einem Kapitalverbrechen eine Rolle spielte, muß der Wagen beschlagnahmt werden bis zur Aufklärung des Verbrechens.«
    »Der Wagen ist mein Eigentum. Ich werde geschädigt, wenn er mir vorenthalten wird, und ich finde es ungerecht, weil ich mit dem Verbrechen nichts zu tun habe.«
    Ich schwieg und vertiefte mich in den Ozean ihrer Augen. Es war faszinierend. Faszinierend und schrecklich geheimnisvoll.
    Nervös wich sie meinem Blick aus. »Ich komme nicht nur wegen des Wagens zu Ihnen, Mr. Cotton. Gestern fragten Sie mich, ob jemand einen zweiten Schlüssel zu meinem Cadillac besitzt, und ich verneinte diese Frage. Als Sie gegangen waren, überlegte ich, wo ich den zweiten Schlüssel hingelegt hatte. Ich mußte lange nachdenken, bis ich zu der Überzeugung kam, daß ich ihn in der Schublade meines Schreibtisches verwahrte. Kurz und gut — ich fand ihn dort nicht wieder.«
    »Sie können ihn verlegt haben, Miß Webman.«
    »Mag sein, aber es könnte ihn auch jemand an sich genommen haben.«
    »Wer?«
    Sie schlug die Augen nieder. »Es fällt mir schwer, seinen Namen zu nennen. Ich verdanke ihm viel, aber persönliche Gründe dürften bei der Aufklärung eines Mordfalles keine Rolle spielen. Der Mann heißt Don Callbrought.«
    »Wer ist das?«
    »Don und ich waren befreundet. Er ist viel älter als ich, fast fünfzig, aber er sah immer noch gut aus. Er bewohnte ein Apartment in der 6. Avenue, und er verfügte über sehr viel Geld, dessen

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