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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder angefangen hatte zu regnen. Wenige Tropfen nur, aber das reichte immerhin.
    »Also, hier möchte ich nicht begraben sein«, sagte Monica Peters und zog die Schultern hoch.
    Ursprünglich hatten beide Telepathinnen mitkommen wollen. Sie waren nur zu erpicht darauf, nach der langen Zeit der Isolation in der Wildnis einmal wieder in die Zivilisation hinaus zu kommen. Abenteuerlustig waren sie schon immer gewesen, und die Zeit im Versteck, das Julian Sicherheit in seiner Entwicklungsphase bieten sollte, bis es entdeckt worden war, war ihnen doch ziemlich lang geworden.
    Tendyke hatte Bedenken geäußert; er wollte die beiden jungen Frauen nicht gefährden. Dann wollte er selbst mitkommen. Aber davon hatte Zamorra ihn wieder abgebracht. Es brachte nichts, wenn sie mit einer halben Armee vor Ort erschienen, hatte er behauptet. »Schließlich handelt es sich nur um einen rätselhaften Mordfall und um nichts sonst. Das werden wir ja wohl noch in den Griff bekommen. Außerdem ist der BMW zwar ein hübsch großer Wagen, aber zu fünft die lange Strecke zu fahren…«
    Immerhin konnten sie die Para-Fähigkeit der Zwillinge möglicherweise gut gebrauchen. Nicole war zwar selbst telepathisch begabt, aber sie mußte dazu ihren Kontaktpartner sehen können. Die Peters-Zwillinge brauchten das nicht. »Und wenn es wirklich gefährlich wird, sind sie eine Art Rückversicherung für uns - sie können mit dem Château telepathischen Kontakt aufnehmen. Der Wolf oder die beiden Druiden, solange sie noch dort sind, können den Kontakt wahrnehmen und uns dann zu Hilfe kommen.«
    Damit ließ sich auch Rob Tendyke beruhigen, der andererseits den Zwillingen die Abwechslung gönnte. Allerdings fragte er sich, welche Abwechslung sie in einem so kleinen Dorf finden konnten Bordeaux selbst bot da wesentlich mehr, aber das war ja nicht das Reiseziel…
    »Was treibt einen Mörder in eine solche Gegend?« überlegte Zamorra und stellte einen Fuß auf die vordere Stoßstange des Wagens. Die Silhouette des Ortes glich der nahezu jedes anderen Dorfes. Ein Kirchturm ragte über die Hausdächer und Baumwipfel empor. Die Häuser selbst sahen aus der Ferne alt und nicht unbedingt sehr gepflegt aus. Ein Problem, das es nicht nur hier gab - wer sich vorwiegend von der Landwirtschaft ernähren mußte, verdiente nicht genug, um sich den Luxus einer Hausrenovierung zu leisten. Also verfielen die Fassaden, dunkelten die Anstriche, platzte Farbe von den Fenstern und Putz von den Wänden.
    »Was macht jemanden zum Mörder? Was treibt einen Mörder in jede beliebige Gegend?« stellte Nicole eine Gegenfrage. »In Großstädten gibt’s weit mehr Mörder als auf dem Land, weil da mehr Menschen leben, die zu Mördern werden können, aber hier draußen finde ich es einfach viel gemütlicher, weil rustikaler…«
    Zamorra schüttelte sich. Er begann die Lederjacke zuzuknöpfen, um sich besser vor dem Regen schützen zu können, der allmählich stärker wurde. »Wenn wir hier noch lange stehen bleiben, weichen wir durch… also weiter…«
    »Und wohin?«
    »In den erstbesten Gasthof. Da gibt’s wahrscheinlich Zimmer zum Übernachten, und da gibt’s garantiert Dorfklatsch.«
    Er kletterte wieder in den Wagen. Die anderen folgten seinem Beispiel. Langsam rollte der BMW in das Dorf hinein. Der äußere Eindruck wurde jetzt aus der Nähe bestätigt. Hier mußte die Zeit stehen geblieben sein; es gab sogar noch Gaslaternen, die jetzt aber nicht brannten. Schmale, schlechte Straßen wanden sich durch die Ortschaft. Alles war ruhig, wie ausgestorben. Bei diesem Wetter jagte man wahrhaftig nicht mal einen Hund auf die Straße; Zamorra konnte das sehr gut nachvollziehen. Um so überraschter war er, als sie vor einer der drei Dorfschänken gestoppt hatten, eintraten und das halbe Dorf hier versammelt fanden. Wenigstens drei Dutzend Männer hatten sich hier eingefunden, tranken Wein und Bier, diskutierten lautstark und waren halb hinter graublauen Schleiern von Zigaretten- und Pfeifenrauch versteckt, gegen die der sich müde drehende Deckenventilator kaum eine Chance hatte. Gelbliches Licht aus trüben Lampen schuf ein seltsames Zwielicht.
    Die Eintretenden erregten Aufmerksamkeit. Erstens, weil sie Fremde sein mußten, zweitens, weil da ein Mann hereinkam, der von drei ausnehmend hübschen Frauen begleitet wurde, und drittens, weil irgend jemand vom Fenster aus gesehen hatte, daß die Fremden mit einem verdammt teuren großen Luxuswagen angereist waren, und diese

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