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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seinen Hut aus. »Ziehen Sie das an, dann sehen Sie mir wenigstens halbwegs ähnlich, wenn Sie in den Wagen steigen. Ich erkläre Ihnen noch, wie das Funkgerät ausgebaut wird. Es hat ein freies Antennenkabel und einen magnetisch haftenden Antennenfuß auf dem Dach, mit ein paar Handgriffen abzunehmen. Bringen Sie’s einfach mit, okay?«
    Monica schlüpfte in Hut und Mantel. Lanart fror deshalb noch längst nicht, weil der Mantel nur ein dünner Windund Regenschutz war und er darunter noch eine warme Jacke trug.
    Die drei Frauen schlenderten davon.
    »Und wir«, sagte Zamorra, »werden uns mal ein bißchen zwischen die Schatten verkriechen und die Straße beobachten. Wenn sich etwas Okkultes nähert, werde ich es sofort feststellen.«
    Lanart hob die Schultern. »Viel Sinn sehe ich in dieser Aktion allerdings nicht«, gab er zurück. »Ich glaube einfach nicht daran, daß der Mörder sich zeigt, wenn es hier nichts zu holen gibt, wenn sich kein potentielles Opfer auf der Straße bewegt. Und ich bin nicht bereit, eine Polizeibeamtin als Köder auf die Straße zu schicken. So, wie die Opfer ausgesehen haben, muß der Tod überraschend gekommen sein. Das darf ich niemandem zumuten, selbst dann nicht, wenn ein schwer bewaffnetes Einsatzkommando in der Nähe lauert.«
    »Wenn es sich wirklich um eine magische Erscheinung handelt, würde das Einsatzkommando auch nicht helfen können«, sagte Zamorra. »Wir haben mit solchen Sachen schon einschlägige Erfahrungen gemacht. Magie kann man nur mit Magie bekämpfen.«
    »Haben Sie Lust, mir davon ein wenig zu erzählen, während wir uns hier die Zeit vertreiben?« bat Lanart.
    »Sie haben mich richtig neugierig gemacht, Zamorra.«
    Zamorra lächelte. »Auf Ihre Gefahr! Lachen Sie mich hinterher nicht aus, wenn Ihnen etwas zu unglaubhaft vorkommt. Ich versichere Ihnen, daß alles hundertprozentig stimmt, was ich Ihnen erzähle.«
    »Ich bin ganz Ohr…«
    ***
    Über dem Bach, der durch Lencouaqc floß, bildeten sich die ersten dünnen Nebelschleier. Dichter war der Nebel schon über dem kleinen See geworden, der rund zweieinhalb Kilometer weiter östlich in der sumpfigen Landschaft lag. Der Nebel stieg auf und mit ihm das andere, das tief gewartet hatte…
    ***
    Monica Peters, mit Hut und Mantel dürftig verkleidet, kletterte in den klapperigen Dienstwagen und schaffte es im dritten Anlauf, den Motor in Gang zu bringen. Währenddessen schwangen sich Nicole und Uschi in den BMW. Nicole hatte erst noch damit zu tun, Glassplitter vom Fahrersitz zu fegen. Der hilfreiche Mann, der die Folie über die Scheibe geklebt hatte, hatte natürlich nicht daran gedacht, die Splitter vom Sitzpolster zu entfernen. Als Nicole endlich sicher sein konnte, nicht mehr auf Glas zu sitzen, war von Monica bereits nichts mehr zu sehen und zu hören. Aber sie würde nicht zu verfehlen sein, und es war auch ganz gut, wenn die beiden Wagen nicht zeitgleich abfuhren.
    Ob es Beobachter gab, die gleich die Gerüchteküche in Schwung bringen würden, ließ sich nicht feststellen. Aber Nicole nahm es als gegeben an.
    Hinter den Kneipenfenstern mochte der eine und andere mal einen Blick nach draußen werfen und mußte dabei sehen, daß Lanarts Auto fort war.
    Nicole wendete den BMW und fuhr ebenfalls in nördlicher Richtung zur Fernstraße, die an dem beschaulichen Ort vorbeiführte - nicht einmal von Durchgangsverkehr wurde Lencouaqcs Ruhe gestört. »Wirklich, stinklangweilig hier«, murmelte Uschi Peters und sah dann Nicole an. »Sag mal, warum hast du vorhin nichts von diesem Schatten gesagt, den du gesehen und wieder aus den Augen verloren hast?«
    Nicole zuckte zusammen.
    »Den habe ich total vergessen«, stieß sie hervor. »Glaubst du, daß dieser Schatten unser gesuchter Mörder ist?«
    »Möglich«, sagte Uschi. »Weißt du was? Ich bin heilfroh, daß Julian nicht hier ist. Der würde durch diese eigenbrötlerischen ruhesuchenden Halbwilden ein völlig falsches Bild vom Rest der Menschheit bekommen! Und unter Menschen wird er so bald wie möglich müssen, um sie kennenzulernen; unsere Clique ist ja auch nur ein kleiner nicht unbedingt repräsentativer Ausschnitt. Wenn Robert nur nicht so viel Geheimniskrämerei und Versteckspielen betreiben würde…«
    »Laß die Leute hier bloß nicht hören, daß du sie für Halbwilde hältst«, warnte Nicole. »Die könnten das ziemlich krumm nehmen. Was Julian angeht, kann ich verstehen, daß Robert ihn in Sicherheit wissen will. Wenn ich ein Kind hätte, würde

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