045 - Der brennende Tod
hoben Castaglieri auf und trugen ihn aus dem Arbeitszimmer.
»Wohin mit ihm?« wollte Laura wissen.
»In den Keller«, sagte Don Primo. »Dort gibt es einen alten Brunnenschacht, der nicht mehr benützt wird.«
Sie schafften Castaglieri über die Kellertreppe hinunter, schritten mit ihm durch einen breiten, düsteren Gang und legten ihn heben einem feucht glänzenden, dunkelgrauen Betonring ab.
Der Deckel war in der Mitte geteilt. Don Primo zog eine Hälfte zur Seite, und nun brauchte ihm Laura nicht mehr zu helfen. Er drehte Momo Castaglieri nach links, wodurch der Leichnam mit dem Oberkörper über den Schachtrand rollte.
Dann hob Primo Poccani die Beine des Toten hoch, und Castaglieri rutschte wie von selbst in den tiefen Schacht hinein. Er verschwand, tauchte ein in die Schwärze der Betonröhre, und es dauerte lange, bis Laura und Primo Poccani den Körper ins Wasser klatschen hörten.
Der Mafiaboß richtete sich auf und lächelte zufrieden, nachdem er die Deckelhälfte wieder geschlossen hatte.
»So, Laura, und nun laß uns das andere Problem angehen«, sagte er, und seine Nichte brannte im wahrsten Sinne des Wortes darauf, Federico Cazzale wiederzusehen.
Er würde aus allen Wolken fallen, wenn er sah, was aus ihr geworden war.
***
Noch zwei Feuerwesen!
Jetzt drohte die Sache haarig zu werden, deshalb entschloß ich mich, zum Revolver zu greifen, aber meine brennenden Gegner ließen es nicht zu.
Sie attackierten mich überraschend schnell. Da der erste Kampf mich ausgelaugt hatte, hätte ich eine kleine Verschnaufpause nötig gehabt, doch die gewährten mir die Flammenmänner nicht.
Ich wehrte mich schlagend und tretend. Meine in vielen Kämpfen erprobte Karatetechnik verschaffte mir Luft; ich wehrte einen Angriff nach dem andern ab.
Jetzt zog ich meine Handkante rasant durch die Luft und traf mit der gewünschten Härte. Das Feuerwesen sackte zusammen, brennendes Wasser spritzte hoch.
Ich wandte mich dem andern Gegner zu. Diesmal setzte ich meine Fäuste ein, und es gelang mir, den Feuermann zwei Meter zurückzutreiben.
Die Situation verbesserte sich für mich, und ich rechnete schon mit einem Sieg über die drei Gegner, als der Kerl vor mir einen unverhofften Glückstreffer anbrachte.
Die Flammenfaust traf mich wie ein Keulenschlag, und mir drohte schwarz vor den Augen zu werden. Ich wankte, war beinahe k.o.
Mein Gegner nützte diese Gelegenheit, um mich mit einem weiteren Schlag niederzustrecken.
Ich landete im kalten Wasser, meine Finger krallten sich in das Bachbett, und plötzlich hatte ich einen kindskopfgroßen Stein in der Rechten.
Keuchend drehte ich mich um. Der Bursche, dem nur noch ein Schlag zum vollkommenen Triumph über mich fehlte, griff mich abermals an, und ich schaltete ihn mit dem Flammenstein aus.
Schwerfällig stand ich auf. Ich hatte tatsächlich gesiegt!
Das glaubte ich jedenfalls, aber als ich Mr. Silver und die anderen holen wollte, machte mir der Feuermann, den ich als ersten niedergestreckt hatte, die Sache mit dem Stein nach.
In meinem Kopf gab es eine Explosion, und ich fiel wie vom Blitz getroffen um. Seltsamerweise verlor ich nicht das Bewußtsein. Ich sah, was passierte, konnte aber nichts mehr beeinflussen.
Die drei Feuerwesen packten mich und schleppten mich das Bachbett entlang. Sie schleiften mich über das brennende Sandufer und verschwanden mit mir zwischen wild zerklüfteten Feuerfelsen.
Das Teuflische an meiner Situation war, daß ich völlig klar denken konnte. Ich machte mir große Sorgen um meine Freunde – und noch größere um mich, und mich quälte die Frage, wohin die Feuerwesen mich bringen würden.
***
Cruv kräuselte die Stirn und rümpfte die Nase. »Du hättest Tony Ballard nicht allein gehen lassen sollen, Silver«, sagte er vorwurfsvoll.
»Einer mußte doch hierbleiben.«
»Es hätte genügt, wenn ich zurückgeblieben wäre.«
Der Ex-Dämon grinste. »Das bist du sowieso – zurückgeblieben.«
Cruv winkte gelassen ab. »Ein Hohlkopf wie du kann mich nicht ärgern.«
Tucker Peckinpah meinte: »Tony bleibt ein bißchen lang weg, findet ihr nicht auch?«
»Vielleicht verfolgt er das Feuerwesen heimlich«, bemerkte Charles Cronnerby.
»Oder er hatte größere Schwierigkeiten, als er dachte«, sagte sein Sohn Bob.
»Ich kann ja mal sehen, wo Tony so lange bleibt«, sagte Mr. Silver, doch damit war Cruv nicht einverstanden.
»Besser, wir trennen uns nicht«, sagte der Gnom. »Wenn du nachsehen willst, kommen wir alle
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