0452 - Der Teufel lockt mit schwarzen Girls
eine unersetzliche Perle gewesen. Wir wollen dir beweisen, daß du ihn durch die falsche Brille gesehen hast. Das mag für dich ziemlich hart sein, aber nur im Augenblick. Und es wird dir helfen, die Krise rasch zu überwinden.«
»Soll ich dir dafür die Hand küssen?« fragte Rosy. »Es mag sein, daß er sich mal mit einer anderen amüsiert hat. Welcher Mann tut das nicht. Aber sein Herz gehörte mir.«
Barter stand auf. »Sieh nach, was in dem Umschlag ist!« sagte er barsch.
Die Frau bückte sich. Sie lächelte dünn, als sie den Umschlag zerriß. Barter schwieg. Er sah zu, wie die Frau den Umschlag mitsamt Inhalt in kleine und kleinste Fetzen zerriß. »So«, sagte sie aufatmend, »jetzt kannst du abhauen und deinem Boß berichten, wie ich reagiert habe!«
Er ging um den Tisch herum. »Er wird wissen wollen, wie ich darauf reagiert habe«, sagte er leise. Im nächsten Moment zuckte seine Hand hoch. Sie landete klatschend mitten in Rosys Gesicht. Rosy taumelte zurück. Er schlug noch weitere Male zu, kurz, hart und gezielt. Die junge Frau fiel auf das Sofa und barg den Kopf schützend zwischen zwei Kissen. Barter nahm ein drittes Kissen und preßte es auf Rosy Trenchs Kopf. Mit beiden Armen stemmte er sich dagegen. Die junge Frau strampelte verzweifelt. Sie versuchte, sich aus der Falle zu befreien, aber es gelang ihr nicht.
Barter wartete, bis das Strampeln nachließ. Dann riß er das Kissen weg. Die junge Frau glitt vom Sofa. Sie wälzte sich auf den Rücken und griff mit einer Hand an den Hals. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie atmete laut und keuchend, fast pfeifend.
Es dauerte eine volle halbe Minute, ehe sie den Schock und das Entsetzen verwunden hatte.
Langsam richtete sie sich auf. Sie fiel nochmals zurück. Barter beobachtete sie, ohne ihr zu helfen. Endlich saß sie in der Sofaecke. Sie massierte sich noch immer den Hals.
»Ich warne dich«, sagte Barter. »Du mußt endlich begreifen, daß du mit dem Feuer spielst. Du wirst den Mund halten, du wirst nichts unternehmen, was uns Schwierigkeiten bereiten könnte, klar?«
Rosy Trench öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Sie war einfach unfähig, ein Wort hervorzubringen.
»Buck war dein Idol«, fuhr Barter fort. »Wenn du meinst, ohne ihn nicht leben zu können, bringen wir dich mit ihm zusammen! Der Weg zur Hölle ist weniger lang und beschwerlich, als du denkst. Eine kleine Kugel genügt, um dich hinzubringen!«
***
Der Mann stellte den Mantelkragen hoch und zündete sich eine Zigarette an. Die Flamme des Gasfeuerzeugs beleuchtete ein hageres Gesicht mit tiefliegenden dunklen Augen. Der Mund war schmallippig, das Kinn flach. Es war ein Gesicht der Dutzendware, weder hübsch noch häßlich, vielleicht ein wenig gewöhnlich. Es waren die Züge eines jungen Mannes, der keine Illusionen kennt und dessen Leben nur ein Ziel und einen Inhalt hat: Geld!
Der junge Mann stand im Schatten eines Haustores. Zu seinen Füßen lagen bereits fünf Zigarettenkippen. Er rauchte und wartete. Er zeigte dabei keine Ungeduld. Für das, was er vorhatte, lohnte sich das Warten.
Gegen einundzwanzig Uhr war es soweit. Er sah, wie die junge Frau das Haus verließ und auf den Wagen zuging, der am Straßenrand parkte.
Mit ein paar Schritten hatte der Mann den Wagen erreicht. Die Frau fuhr zusammen, als er plötzlich neben ihr auftauchte. Der junge Mann lächelte. »Mrs. Edwards?«
»Ja, das bin ich! Wollen Sie mich sprechen?«
Er nickte und schaute sich kurz um. Auf der Straße war noch allerhand los, aber niemand beachtete sie. »Nehmen Sie mich ein Stückchen mit«, bat er. »Ich habe Ihnen etwas Wichtiges zu sagen.«
Sie blickte ihn an, prüfend und mißtrauisch. »Presse?« fragte sie. »Ich habe es satt, ausgefragt zu werden! Den ganzen Tag habe ich damit verbracht, Fragen zu beantworten. Erst war es die Polizei, dann kamen die Herren Journalisten. Vor zehn Minuten ist der letzte Reporter gegangen. Mein Bild ist bereits in den Abendzeitungen zu sehen. Es ist eine Berühmtheit, die ich nicht haben wollte, junger Mann. Ich möchte vergessen, was heute geschehen ist. Lassen Sie mich in Frieden!«
»Ich bin nicht von der Presse«, sagte er mit sanfter Stimme.
»FBI?« fragte sie rasch.
Lächelnd schüttelte der junge Mann den Kopf. Er nahm die Zigarette aus dem Mund und betrachtete das glimmende Ende. »Ich verspreche Ihnen, daß es eine sehr nützliche und interessante Unterhaltung sein wird!«
Laura Edwards zögerte. Der junge Mann gefiel ihr nicht.
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