0452 - Der Teufel lockt mit schwarzen Girls
besitze ich gar nicht.«
»Soll das ein Witz sein?«
»Sie vergessen, daß eine Menge Formalitäten zu erledigen sind, ehe ich über Stans Geld verfügen darf. Ich weiß noch nicht einmal, wieviel das sein wird. Und ehe man mir die Lebensversicherungspolice auszahlt, dürften mindestens drei oder vier Wochen vergehen.«
»Sie wissen so gut wie ich, daß Sie im Moment bei den Banken nahezu unbegrenzten Kredit haben.«
»Wie soll ich eine Forderung dieser Höhe begründen?« fragte Laura wütend.
»Das ist Ihre Sache. Warum wenden Sie sich nicht an Hugh? Er ist Ihnen doch verpflichtet! Wenn er wirklich Ihr guter Freund ist, kann er das jetzt mal beweisen.«
»Ich werde mit Hugh sprechen.«
»Ihnen bleiben vierundzwanzig Stunden Zeit.«
»Wie kann ich Sie erreichen?«
»Darüber sollten Sie sich nicht den Kopf zerbrechen. Ich werde zu gegebener Zeit mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Aber ich warne Sie! Falls Sie oder Hugh glauben sollten, daß Sie mit mir Ball spielen können, dann täuschen Sie sich. Wenn mir etwas zustoßen sollte, so wird am nächsten Tag ein versiegelter Brief an das FBI abgehen. Sie werden sich denken können, was darin steht!«
»Ja, ja«, meinte Laura ungeduldig. »Bitte, steigen Sie jetzt aus. Ich möchte allein sein.«
»Einverstanden«, meinte er grinsend. Er stieß den Wagenschlag auf und wandte Laura noch einmal das Gesicht zu. »Ehe ich verdufte, möchte ich nicht versäumen, Ihnen noch einen recht vergnügten Abend zu wünschen!«
Laura gab keine Antwort. Sie beobachtete, wie er davonging, jung, unbeschwert, selbstsicher. Er drehte sich nicht einmal um! Laura legte den Kopf auf das Lenkrad. Ihr war so übel, daß sie einen Moment lang glaubte, sich erbrechen zu müssen. Der Anfall ging rasch vorüber. Sie hob den Kopf und dachte an Hugh Donald.
Er würde eine Lösung finden!
Das hier war auch sein Problem!
***
»Wie hat sie es aufgenommen?« fragte ich, als ich mit Phil im Konferenzzimmer zusammentraf.
Phil setzte sich. »Sie stellte einige Fragen. Ich leierte mein Sprüchlein herunter, ganz programmgemäß, dann legte ich auf.«
»Ist Fay gefahren?«
Phil schüttelte den Kopf. »Nein, aber sie hat eine Kollegin losgeschickt, eine gewisse Polly Sayers. Kennst du das Mädchen?«
»Ja«, sagte ich. »Polly ist jung, nett und begabt. Es ist ein Jammer, daß sie sich entschlossen hat, für Fay Sutherland zu arbeiten. Fay wird sie mit ihrem Zynismus anstecken, sie wird aus ihr eine abgebrühte, skeptische und skrupellose Klatschjournalistin machen. Polly betreibt für Fay fast immer die Recherchen. Die Artikel schreibt Fay meistens selber. Darin ist sie allen anderen überlegen. Wenn es darum geht, die Tränendrüsen zu öffnen und Gefühle aufzuputschen, beweist sie einsame Klasse.«
»Hm«, machte Phil und schaute mich an. »Das bedeutet, daß die attraktive Fay Sutherland es gar nicht nötig hatte, nach Greenpound zu fahren. Die kleine Polly hätte ebensogut dem anonymen Anruf nachgehen können! Warum hat Fay den langen Trip unternommen?«
Ich wurde einer Antwort enthoben, da in diesem Augenblick Mr. High, unser Chef, eintrat. Mr. High öffnete den Aktendeckel, den er mitgebracht hatte, aber er schaute nicht hinein.
»Kurz einige Worte vorweg«, sagte er. »Mord ist Mord, aber normalerweise hätte ich Sie nicht auf den Fall Trench-McCall-Edwards angesetzt. Edwards fällt nicht in unseren Zuständigkeitsbereich, und die beiden Gangster gehörten zur zweiten Garnitur. Der Fall interessiert uns nur deshalb, weil sich die Möglichkeit abzeichnet, durch ihn an Donald heranzukommen. Er gehört bereits heute zu den führenden Syndikatsbossen der Stadt. Ich selbst zweifle nicht, daß er hinter den Morden steht.« Er blickte uns fragend an, erst mich, dann Phil.
»Davon sind wir auch überzeugt, Chef«, bemerkte Phil.
Mr. High nickte. »Was MacCall und Trench betrifft«, fuhr er fort, »so ist es nicht schwierig, ein paar Tatmotive zu konstruieren. Mit Edwards verhält es sich anders. Wir müssen uns fragen, weshalb er in die Geschichte verwickelt werden konnte. Phil sagte mir, daß Mrs. Edwards die Möglichkeit einer Erpressung andeutete…«
»Das halte ich für eine Schutzbehauptung«, warf ich ein.
»Sie verdächtigen Mrs. Edwards?«
»Sie wird ihn beerben«, sagte ich. »Ich habe hier ein paar interessante Fakten über Fay Sutherland notiert«, meinte Mr. High und blickte in den Aktendeckel. »Soviel ich weiß, hat Sie das Auftaüchen der jungen Dame in Greenpound sehr
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