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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurückkehrte. War er für alle Zeiten blind geworden?
    Seine Augen schmerzten und tränten immer noch. Er gab es auf, sich die störenden Tränen aus dem Gesicht zu wischen; es kam ja immer noch Nachschub. Er hatte nie geglaubt, daß sich soviel Flüssigkeit in den Tränendrüsen befinden konnte.
    Was sollte er jetzt tun? Die Explosion mußte doch bemerkt worden sein. Würden sich nicht gleich Dutzende von Teufeln und Dämonen auf ihn stürzen, um ihn in der Luft zu zerreißen für den Frevel der Zerstörung, den er begangen hatte?
    Aber nach wie vor schien er allein in diesem unheimlichen Thronsaal zu sein. Er bewegte sich jetzt schneller. Welche Richtung er eingeschlagen hatte, wußte er nicht. Es spielte auch keine Rolle. Irgendwann mußte er auf die Wand stoßen. Dann konnte er sich daran entlang tasten und würde zwangsläufig auf den Ausgang stoßen.
    Was dann kam, wußte er nicht. Er machte sich keine Vorstellungen, weil jede Vorstellung falsch sein mußte. Irgendwie mußte er hinauskommen und diese Hölle wieder verlassen können. Aber wie sollte ihm das gelingen? Er wußte ja nicht einmal, auf welche Weise der Herr der Träume ihn aus dem Flugzeug geholt und hierher gebracht hatte.
    Da sah er Schatten.
    Er sah …?
    Unwillkürlich stöhnte er auf. Sein Augenlicht kehrte ganz langsam zurück! Er konnte wieder hoffen! Aber die Tatsache, daß diese Schatten keine Umrisse von Gegenständen waren, sondern sich bewegten, gab ihm Grund zur Besorgnis. Was konnte sich in der Hölle bewegen außer Teufeln?
    Sie kreisten ihn ein. Quälend langsam näherten sie sich ihm…
    Und er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er sich gegen sie wehren sollte!
    ***
    Nicole Duval versuchte noch einmal, von Gryf ins Zimmer gelassen zu werden, klopfte und rief. Aber der Druide rührte sich nicht. Statt dessen wurde die gegenüberliegende Zimmertür von innen geöffnet, und ein Mann fauchte Nicole zornig an: »Wollen Sie nicht endlich Ruhe geben? Es soll Leute geben, die um diese Uhrzeit gern schlafen möchten!«
    Rumms, war die Tür wieder zu.
    Nicole sah auf ihre Armbanduhr. Der Mann hatte ja recht. Wer jetzt nicht schlief, trieb sich wahrscheinlich irgendwo in der Stadt in den Nachtlokalen herum…
    Oder in der Hotelbar.
    Sollte Gryf sich dort befinden?
    Sie unterrichtete Zamorra davon, daß sie sich unten umsehen wollte. »Ich komme mit!« entschied der Parapsychologe. Gemeinsam fuhren sie mit dem Lift abwärts und erreichten kurz darauf die dämmerig beleuchtete Bar, in der sich trotz der späten Stunde noch einige Unentwegte herumtrieben.
    An der kleinen Theke erkundigte Zamorra sich nach Gryf. Er brauchte ihn nicht intensiv zu beschreiben. Schon beim Wort »Jeansanzug« nickte der Bartender. »Ja, der war hier. Er hat nicht gerade wenig getrunken, aber dann - ob Sie's mir glauben oder nicht ist er plötzlich spurlos verschwunden wie ein Gespenst!«
    Nicole hob die Brauen.
    »Das ist ungewöhnlich«, sagte sie leise. »Normalerweise versucht Gryf doch nicht so sehr aufzufallen, und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß er sich so sinnlos betrunken hat, daß er die Kontrolle über sich verlor! Es muß etwas passiert sein.«
    »Aber was?« überlegte Zamorra. »Sollte er einen Vampir aufgespürt haben? Aber selbst dann hätte er diese Bar zu Fuß verlassen, um erst an einem unbeobachteten Ort zu springen . Ganz abgesehen davon, daß ich mich frage, wie er diesen Vampir hätte aus der Ferne bemerken können…«
    »Es muß etwas anderes gewesen sein. Ein Notfall«, meinte Nicole. »Es muß um Sekunden gegangen sein.«
    »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, es zu erfahren«, sagte Zamorra. Er tippte gegen seine Brust, wo er unter dem Hemd das Amulett trug.
    »Es wird uns nur zeigen, daß Gryf gesprungen ist«, zweifelte Nicole, die ahnte, daß Zamorra einen kurzen Blick in die Vergangenheit werfen wollte. »Aber es kann uns nicht zeigen, wohin er sprang , und auch nicht, weshalb er sich so auffällig entfernt hat.«
    Der Mann hinter der Theke war der Unterhaltung verständnislos gefolgt, hütete sich aber als wohlerzogener Angestellter, neugierige Fragen zu stellen. Zu seinem Leidwesen wurde aber auch sein stummes Flehen nicht erhört. Die beiden Gäste entfernten sich wieder, ohne ihn auch nur mit einer Silbe in das Geheimnis einzuweihen. Er wußte nur, daß dieses spurlose Verschwinden des Blonden für sie ein normaler Vorgang zu sein schien.
    Teufel auch, dachte er unzufrieden, wenn der Typ noch mal auftaucht, muß er mir

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