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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurückwichen. Vor der magischen Scheibe hatten sie Angst! Sie schrien, wenn sie getroffen wurden. Blitze zuckten auf, Funken sprühten. Plötzlich war die Lage umgekehrt. Jetzt waren es die Unheimlichen, die Schocks empfingen, wenn sie berührt wurden.
    Sie flohen!
    Cascal konnte es jetzt klar und deutlich sehen. Etwas schmerzten seine Augen noch, aber sie tränten nicht mehr, und er sah wieder so deutlich wie immer. Die Unheimlichen verschwanden durch den Ausgang am Ende des Thronsaals.
    Cascal verfiel in Laufschritt.
    Er mußte hinter ihnen her. Plötzlich hatte er die verrückte Idee, eines dieser Geschöpfe einzufangen und sich von ihm den Weg hinaus aus der Hölle zeigen zu lassen. Er hoffte, die Höllenkreatur mit dem Amulett entsprechend einschüchtern zu können.
    Es war zwar nur eine verzweifelt dünne Hoffnung, aber Cascal sah keine andere Möglichkeit.
    Augenblicke später war er aus dem Thronsaal hinaus und befand sich in einem breiten, düsteren Gang. Von den schattenhaften Kreaturen war nichts mehr zu sehen. Cascal sah sich in beiden Richtungen um. Der Gang führte scheinbar schnurgeradeaus, aber wohin waren diese Geisterschatten verschwunden? Sie konnten sich doch nicht einfach in Nichts aufgelöst haben!
    Vorsichtshalber warf er auch einen Blick nach oben, ob sie vielleicht unter der Decke schwebten. Aber auch dort war nichts.
    »Und was jetzt?« fragte er sich. Zurück in den Thronsaal wollte er nicht. Das brachte ihm keinen Vorteil. Aber sollte er jetzt nach rechts oder nach links gehen?
    Er wandte sich nach links, warf dabei einen Blick zurück - und erschrak.
    Der Durchgang, den er benutzt hatte, um aus dem Saal in diesen Gang zu kommen, war verschwunden! Cascal sah nur noch eine in sich geschlossene Wand. Nichts deutete darauf hin, daß dort einmal eine Toröffnung gewesen war.
    Er fror.
    Diese Hölle wurde ihm immer unheimlicher. So etwas konnte und durfte es doch gar nicht geben!
    Verwirrt setzte er sich in Bewegung.
    Ihm entging, daß nur ein paar Schritte hinter ihm eine Gestalt aus der scheinbar geschlossenen Wand heraustrat. Eine große, massige Gestalt, die Cascal um zwei Kopfeslängen überragte und aus deren Stirn Hörner sprossen. Lautlos folgte die Gestalt Cascal, schloß zu ihm auf und streckte die Arme mit den Klauenhänden aus, um nach dem Ahnungslosen zu packen…
    ***
    Zamorra und Nicole hatten sich in ihr Hotelzimmer zurückgezogen. »Vielleicht verrätst du mir bei Gelegenheit mal, was du nun konkret vorhast«, verlangte Nicole. Sie tippte gegen das Amulett unter Zamorras Brust. »Mit der Zeitschau kannst du von hier aus nur Gryfs Weg bis in den Korridor verfolgen. Mit dem zeitlosen Sprung reißt die Verbindung doch schon ab.«
    »Das weiß ich«, erwiderte der Dämonenjäger. »Aber du entsinnst dich vielleicht, daß zu Gryfs Druiden-Fähigkeiten auch Telepathie gehört. Und wir beide sind ebenfalls mehr oder weniger schwach telepathisch begabt.«
    »Aber doch nicht genug, um einen Gedankenkontakt mit Gryf herzustellen! Das könnte höchstens von ihm ausgehen…«
    Zamorra nickte. »Normalerweise ja«, gestand er. Er selbst konnte manchmal unter besonders günstigen Umständen die Gedanken von Personen erfassen, mit denen er unmittelbar zu tun hatte, konnte feststellen, ob sie logen oder die Wahrheit sprachen. Konnte die Wahrheit hinter ihren Lügen erkennen. Aber immer funktionierte das nicht. Nicole war da etwas stärker begabt. Aber auch sie brauchte den direkten Sichtkontakt. Schon bei jemandem, der nur hinter ihr stand und den sie nicht direkt sehen konnte, klappte es nicht mehr.
    Wie wollte Zamorra da einen Kontakt über eine unbekannte, vielleicht sehr große Distanz herstellen?
    Er öffnete das Hemd und hakte das Amulett von der Kette. »Es ist einen Versuch wert«, sagte er. »Wir versuchen uns zusammenzuschließen. Das verdoppelt unsere Fähigkeiten nicht nur, es potenziert sie. Und wenn wir das Amulett als Verstärker nehmen…«
    Nicole war skeptisch. »Wir haben das noch nie probiert«, sagte sie.
    »Und eben deshalb wissen wir nicht, ob es nicht vielleicht funktioniert. Mehr als schiefgehen kann es nicht. Aber ich habe das dumpfe Gefühl, daß Gryf Hilfe braucht. Er ist in einem labilen Zustand. Und wenn er so überstürzt aufbricht, ohne die einfachsten Sicherheitsmaßregeln zu beachten, dann stimmt etwas mit ihm nicht!«
    »Also gut, probieren wir es aus.«
    Nicole zweifelte am Erfolg. Aber sie brauchten sich dann hinterher zumindest keine Vorwürfe zu machen,

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