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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das Haus in der Dunkelheit zu Fuß erreicht, um seinen Mietwagen abzuholen. Niemand hatte ihm abnehmen wollen, daß er Robert Tendyke war. Der Sheriff hatte ihn zu einer fehlgeschlagenen Identitätsprüfung abgeholt, und der Wagen war hier zurückgeblieben.
    Und in jener Nacht hatte Roul Loewensteen auf ihn geschossen, der Mann, der von der Konzernleitung der Tendyke Industries zum Verwalter des Anwesens bestellt worden war, hier wohnte und den Luxus weidlich auskostete.
    Tödlich verletzt, war Tendyke per Rettungshubschrauber abtransportiert worden. Auch der Notarzt hatte ihm keine Chance mehr eingeräumt und behauptet, er würde noch auf dem Transport ins City-Hospital von Miami sterben.
    Tendyke war im letzten Moment nach Avalon gegangen. Dort hatte man ihm einmal mehr das Leben geschenkt, und in Baton Rouge war er wieder zur Erde zurückgekehrt, um dort auf Ombre zu treffen…
    Tendyke sah zum Haus hinüber. Es lag in tiefer Dunkelheit. Wie in der Nacht, als Loewensteen den tödlichen Schuß abfeuerte. Zu Tendykes Zeiten hatte hier auch nachts die Außenbeleuchtung gebrannt.
    Jetzt mußte das Mondlicht reichen.
    Tendyke vermißte den offenen Bentley, den er gemietet hatte. Aber immerhin waren einige Tage vergangen. Warum sollte Loewensteen das Fahrzeug hier vor dem Haus stehen lassen? Vielleicht hatte er ihn von der Verleihfirma wieder abholen lassen. Mit etwas Pech war damit auch Tendykes Gepäck verschwunden, das sich im Kofferraum befunden hatte. Es war nicht viel, aber immerhin - der Ju-Ju-Stab befand sich im Flugkoffer. Dieser dämonentötende Zauberstab, den Zamorra Tendyke mitgegeben hatte.
    Wenn der verschwunden war, würde das mehr als ärgerlich sein.
    Der Abenteurer näherte sich dem anderthalbstöckigen Bungalow. Rechts vom Haus lagen die Garagen. Tendyke öffnete die Seitentür und trat ein. Er schaltete das Licht ein. Da stand bei den anderen Fahrzeugen der Bentley! Diesmal steckte sogar der Schlüssel. Tendyke öffnete den Kofferraum und kontrollierte sein Fluggepäck. Alles war vollständig. Wie es aussah, hatte Loewensteen sich nicht einmal die Mühe gemacht nachzuschauen, ob sich etwas im Kofferraum befand.
    Zufrieden schloß Tendyke den Kofferraum wieder. »Und jetzt, mein lieber Loewensteen, wollen wir dir doch mal ein unangenehmes Erwachen gönnen…«
    ***
    Cascals Sehvermögen kehrte immer schneller zurück. Er wollte dem Himmel dafür danken, aber in diesen dämonischen Gefilden reichte offenbar schon der Gedanke daran, um ihm Kopfschmerzen aufzuzwingen. Mühsam wehrte er sich gegen diese Art von Gewalteinwirkung.
    Er sah die anderen immer noch nur schattenhaft, aber dafür hatten die Schatten an Deutlichkeit gewonnen. Es mußten geisterhafte Kreaturen sein, die Ombre immer enger einkreisten und ihre wesenlosen Hände nach ihm ausstreckten.
    Er konnte jetzt auch das Ausmaß der Zerstörung erkennen. Ein Teil des Podiums existierte noch, aber der größte Teil war zerrissen worden. Bruchstücke lagen überall in dem Thronsaal herum. Vom Knochenthron existierten nur noch ein paar Fragmente; alles andere war zu Staub zerpulvert worden.
    Cascal fragte sich, was der Fürst dazu sagen würde, wenn er zurückkam. Würde er jetzt immer noch versuchen, Cascal zu einer Zusammenarbeit zu überreden?
    Die ersten Schattenkreaturen waren jetzt ganz dicht heran. Cascal verspürte äußerstes Unbehagen. Es strahlte von den Unheimlichen aus und durchdrang ihn. Angeekelt wollte er zurückweichen, aber hinter ihm befanden sich ebenfalls einige dieser Gestalten. Sie berührten ihn. Er zuckte zusammen. Es durchraste ihn wie ein Stromstoß. Er wich aus, machte zwei Schritte nach vorn und kam dabei mit den vor ihm stehenden Kreaturen in Berührung. Der »Stromstoß« wiederholte sich.
    Er schrie unterdrückt auf. In einem wilden Reflex ließ er die Fäuste kreisen - obgleich er Gewalt an sich doch ablehnte. Aber irgendwie mußte er diesen teuflischen Kreis durchbrechen. Er spürte Widerstand, und wo er die Geisterwesen traf, durchzuckten ihn abermals diese elektrischen Schläge. Das waren nicht nur Gespenst-Kreaturen, das waren eher wandelnde Zitteraale!
    Himmel, gab es denn keine Möglichkeit, sich vor ihnen zu schützen? Er erinnerte sich an Zamorras Amulett. Das hatte er einmal in voller Aktion erlebt. Warum konnte sein eigenes das nicht auch? Er riß sich die Silberscheibe an der Kette über den Kopf und ließ sie kreisen. Hier und da und dort traf sie jetzt die Unheimlichen, die kreischend und keckernd

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