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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aussah und Tendykes - mittlerweile gesperrte - Kreditkarten besaß, wirklich Robert Tendyke war aber nur ein geschickter Betrüger, wie es Sheriff Bancroft vermutet hatte. Er wußte auch nicht, warum es der Konzernleitung, vertreten durch Riker, Calderone und Brack, wobei Riker das Sagen hatte, daran gelegen war, daß Tendyke nicht wieder auftauchte, gleichgültig ob es sich um den echten oder um einen Betrüger handelte.
    Loewensteen war nur froh, daß er Tendyke's Home bekommen hatte. Das Grundstück mit dem anderthalbstöckigen Bungalow und dem Swimmingpool grenzte an den Everglades-Nationalpark und war selbst eigentlich schon ein kleiner Park. Hier ließ es sich leben wie im Dauerurlaub, und Loewensteen war nicht daran interessiert, diesen Verwalter-Job jemals wieder abgeben zu müssen, der ihm keine Arbeit brachte, weil doch das Grundstück im Naturzustand belassen werden sollte und im Haus selbst so gut wie nie etwas kaputtging.
    Und wenn, war es seine Aufgabe, eine Firma zu beauftragen, die die Schäden behob. Er selbst brauchte doch keinen Finger zu rühren. Er brauchte nur Rechnungen abzuzeichnen.
    Deshalb konnte er hier in aller Gemütsruhe auf Firmenkosten den reichen Playboy spielen. Zu diesem Zweck hatte er sich gleich drei langhaarige Schönheiten angelacht und ins Haus geholt, die ihm seine so schweren Arbeitstage versüßten, die er mit Faulenzen verbrachte.
    Nachdem er auf Tendyke geschossen und der Sheriff etwas von übertriebener Hausrechtsausübung gemurmelt hatte, war eines der Girls verschwunden. Erfreulicherweise das Mädchen, das sich als am zugeknöpftesten erwiesen hatte. Lana, die höchstens einen knappen Bikini trug und Josy, die auch hebend gern darauf noch verzichtete, waren ihm geblieben.
    Er hatte keine Schwierigkeiten, die Mädchen zufriedenzustellen.
    Als das Licht aufflammte, lag Josy bäuchlings neben ihm auf dem Bett, hatte ein Knie angezogen und die dünne Decke der sommerlichen Temperaturen halber von sich geschleudert. Dafür hatte sie einen Zipfel des Kopfkissens zwischen den Zähnen.
    Loewensteen blinzelte. Dann riß er die Augen auf und fuhr hoch. »Was zum…«
    »Laß den Teufel aus dem Spiel, Mann«, warnte Tendyke und ließ Loewensteen in die Mündung einer Pistole blicken, die er in der rechten Hand hatte. Mit der linken zog er am Schlitten und lud ratschend durch. So etwas klang immer gut und zeigte im Film wie in der Realität dem Gegenüber, daß die Waffe schußbereit war.
    Loewensteen kannte die Mündung, in die er schaute, vom Waffenreinigen her sehr gut. Das war seine eigene Pistole, die Tendyke…
    Tendyke?
    Unwillkürlich stieß er einen Schrei aus.
    Davon erwachte die nackte Josy, rollte sich erschrocken herum und versuchte instinktiv, im grellen Licht ihre Blößen mit den Händen zu bedecken, nur fehlten ihr bei ihren aufregenden Körpermaßen dazu ein paar Hände. Sie kreischte los wie im Film.
    »Ach Mädchen, nun halt doch deine süße Schnauze«, forderte Tendyke sie auf. »Dir will ich doch gar nichts tun, aber dem Helden neben dir vielleicht, wenn er nicht vernünftig ist!«
    Josy kreischte nicht mehr. Nicht, weil Tendykes Worte sie beruhigten, sondern weil ihr erst mal die Luft ausgegangen war. Und der Held neben ihr fühlte sich gar nicht wie ein Held. Beide glaubten, ein Gespenst zu sehen, denn war dieser Tendyke nicht im Rettungshubschrauber auf dem Weg ins City-Hospital von Miami an seiner Schußverletzung gestorben?
    Angeblich sollte er sich im Hubschrauber in Nichts aufgelöst haben, aber an solche Schauergeschichten hatte Loewensteen nie glauben wollen. Das paßte zu den Geschichten vom Klabautermann, welche die Seeleute erzählten, oder zu den Stories aus der Alten Welt, die von Zwergen und Riesen berichteten und von einem Kaiser Barbarossa, der im Fluß ertrunken sein sollte, aber angeblich trotzdem noch lebte und im Innern eines Berges seinem Wiedererwachen entgegenschlief.
    Sagen und Märchen!
    Aber Tendyke, der Tote, der Loewensteens Kugel mitten im Leben gehabt hatte, stand jetzt vor ihm!
    »Raus aus dem Bett!« befahl er und nickte Loewensteen aufmunternd zu. Der nackten Josy schenkte er einen wesentlich freundlicheren Blick. Mittlerweile hatte diese entdeckt, daß die zu Boden gerutschte Bettdecke etwas größer war als ihre schmalen Hände, und sie wickelte sich hastig darin ein.
    Loewensteen nahm neben dem Bett Aufstellung. Auch er versuchte mit den Händen zu bedecken, was kaum der Rede wert war. Als er die Pistole selbst in der Hand

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