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0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

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Schalldämpfer lag nun auf dem rechten Schenkel Bartletts, der Finger im Handschuh blieb am Abzug. Reyss sah mit einem Blick, daß die Waffe entsichert war.
    Bartlett konstatierte, daß die Lider des Mannes hinter dem Schreibtisch jetzt schnellere Touren machten, er schien also langsam nervös zu werden.
    »Warum sagten Sie vorläufig, Mr. Bartlett?«
    Der Gangster verzog geringschätzig den Mund und kniff die Augen etwas zusammen.
    »Aha, Sie kennen mich also?«
    »Ich sah Sie bei Larosse, und er sagte, Sie wären sein Mitarbeiter.«
    »So, na schön. Und nun sagen Sie mir, was in dem Schriftstück, das nicht mehr unter Ihrer Schreibunterlage liegt, die Stelle bedeuten soll, in der Sie zum Schluß diese Andeutungen machen. Wörtlich stand da etwa: ›Weiteres Material muß ich noch sichten‹. Was heißt das, und was für Material ist das?«
    Reyss gab einen grunzenden Laut von sich.
    »Wozu? Damit Sie dann ganz genau Bescheid wissen und mich beiseite schaffen können, nicht wahr? Mein Anwalt…«
    Bartlett schlug ein höhnisches Lachen an.
    »Der Safe Ihres Anwalts war nicht ganz so gut, wie Sie geglaubt haben. Perkins and Holm werden sich einen neuen kaufen müssen.«
    Reyss biß sich auf die Lippen. Er verfärbte sich leicht.
    »Und damit Sie gleich wissen, wo der Hammer hängt«, fuhr Bartlett fort. »Wenn ich von Ihnen keine zufriedenstellende Antwort bekomme,- schieße ich Ihnen ein Loch in die Kniescheibe. Das tut weh und wird Sie gesprächiger machen. Irgendwelche Tricks brauchen Sie gar nicht erst zu versuchen, ich kenne sie alle. Also los, Mr. Reyss, was wissen Sie?«
    Reyss schüttelte müde den Kopf.
    »Wenn Ihr Bluthund mich da im Wald abgeknallt hätte, wie es vorgesehen war, dann wüßten Sie ja auch nichts Näheres.«
    Bartlett wich aus.
    »Warum haben Sie den eigentlich blau eingefärbt?«
    »Damit er Schwierigkeiten beim Nachhausekommen hatte. Ich hoffte, daß ihn die Polizei greifen würde. Ich wollte aber nichts damit zu tun haben, dag bringt nur Ärger und Laufereien.«
    Harry Reyss amüsierte sich darüber, daß die Gangster nicht dahintergekommen waren, daß die Blaufärbung nur vertuschen sollte, daß Reyss dem anderen die Fingerabdrücke genommen hatte. Ein Lappen mit Tinte ersetzt gut ein Stempelkissen.
    »Der Junge sollte Sie nur beobachten.« Diese lahme Erklärung kam etwas spät. Bartlett hatte genug von der Unterhaltung und hob die Pistole leicht an.
    »Los, singen Sie nun bald?«
    Harry Reyss atmete zweimal tief durch und fragte dann:
    »Was bieten Sie mir dafür? Eine Kugel oder zwei?«
    Bartlett grinste.
    »Freies Geleit nach Kanada und fünftausend Dollar Reisespesen. Aber vorher unterschreiben Sie diesen Revers, damit wir sicher sind, daß Sie untergetaucht bleiben. Ihre Anschuldigungen wird dann kein Mensch mehr glauben.« Mit der Linken zog der Gangster ein Blatt Papier aus der Brusttasche und schob es auf die Schreibtischplatte. Ohne die Hände zu bewegen, beugte sich Reyss leicht vor und las den maschinengeschriebenen Text.
    Entsetzt sah er auf.
    Eine größere Gemeinheit gab es kaum. Reyss hatte Mühe, sich zu beherrschen. »Und nun soll ich einen Mord eingestehen, den ich nie begangen habe? Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst. Legen Sie das Schießeisen weg, dann können wir vernünftig miteinander reden.« Über die Unverschämtheit dieser Forderung war Reyss nicht im Zweifel. Er hätte ebensogut einen Tiger bitten können, sein Gebiß herauszunehmen.
    Bartlett reagierte mit einem unwilligen Knurren.
    »Ich habe Ihnen ein Angebot gemacht, das Ihnen und uns Sicherheit gibt. Jetzt möchte ich etwas hören.«
    Reyss nickte. »Gut, aber Sie verstehen, daß auch ich Sicherheit haben muß. Ich will nicht, daß mir etwas zustößt, wenn ich das unterschrieben habe.«
    Der Gangster runzelte die Stirn. »Unsinn, damit wüßte ich immer noch nicht, was Sie noch herausbekommen haben und wer noch unterrichtet ist.« Reyss verzog den Mund.
    »Auf alles andere pfeifen Sie. Mit dem Geständnis des Selbstmörders Reyss in der Hand sind Sie und Ihre Gruppe frei von jedem Verdacht und können ungestört weitermachen.«
    »Was weitermachen?« Die Frage kam fast wie ein Schuß. »Es geht um Ihren Kopf, Mr. Reyss.« Bartlett wurde jetzt wütend.
    »Und den möchte ich eben behalten, Mr. Bartlett. Ich schlage vor: Kanada und die Spesen ohne Revers, und jenseits der Grenze sage ich Ihnen, was ich weiß. Dann sollen andere sehen, wie sie mit der Sache fertig werden. Aber ich will leben, verstehen

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