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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

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wieder nach jenem winzigen, unbedeutend erscheinenden Anhaltspunkt suchen.
    Namen, Zeitpunkte, Tatorte, Ereignisse am Rand. Zeugenaussagen. Gespräche.
    »… die Bardame Norma hat also ein Telefongespräch entgegengenommen und erkannte dabei die Stimme jener geheimnisvollen Pussy. Ich persönlich«, sagte Mr. High, »räume aber auch ein, daß diese Norma unter dem Einfluß aller dieser Ereignisse sich vielleicht doch getäuscht hat. Die sechs Bomben…«
    »Ich habe es!« schrie ich viel lauter, als unbedingt erforderlich.
    Alle schauten mich an, als sei ich plötzlich als Weihnachtsmann in die Sommerhitze geplatzt.
    Meine eigenen Worte klangen fremd an mein Ohr.
    »Jetzt weiß ich, wer der Mörder ist! Jetzt fehlt mir nur noch das Motiv.«
    ***
    Der Mörder fuhr seinen riesigen Cadillac auf den reservierten Parkplatz vor dem modernen Apartmenthaus an der Seaview Avenue in Carnasie, dem westlichen Stadtteil Brooklyns, unmittelbar an der Jamaica Bay.
    Er schaltete die Zündung aus, blieb aber reglos hinter dem Steuer sitzen und schaute nachdenklich an der Fassade empor.
    Das Haus gefiel ihm.
    Es war eines jener Dinge, die ihm in den letzten Jahren das Leben lebenswert gemacht hatten.
    Der Mörder dehnte sich behaglich in den tiefen Polstern seines Cadillac, und wieder schaute er an der Fassade des luxuriösen Apartmenthauses empor.
    In diesem Haus achtete keiner auf seinen Nachbarn. Einige der Bewohner kannte der Mörder.
    Apartment 2 b. Ein Teppichhändler unbekannter Nationalität, angeblicher Student. Rauschgifthändler…
    Apartment 4 a — Ausweichquartier eines nicht ganz unbekannten New Yorker Börsenmannes.
    Apartment 5 a — Der Mörder lächelte. Niemand im Haus wußte, daß zwischen dem Apartment 5 a und 5 b eine Verbindungstür gegenseitige Besuche besonders leichtmachte.
    5 a war das Apartment des Mörders.
    Und 5 b das einer reizvollen jungen Dame, deren Namen keiner der Hausbewohner kannte.
    Außer dem Mörder.
    Der mußte es ja auch wissen, daß die dort wohnende Dame unter verschiedenen Namen aufzutreten pflegte. Unter anderem als Pussy oder Patouche.
    Und niemand außer ihm wußte, daß eben diese Dame nicht nur die Nachbarin des Herrn aus 5 a war, sondern auch dessen Mitarbeiterin und Komplicin.
    Schade, dachte der Mörder, nicht nur Patouche wird in die Luft fliegen, sondern auch ihr Apartment.
    Der Mörder zündete sich eine Zigarette an und nahm drei, vier hastige Züge. Dann warf er die Zigarette aus dem Fenster, stieg aus dem Wagen und schlenderte langsam auf die Haustür zu.
    Ein lautlos gleitender Lift trug ihn nach oben.
    Der Mörder schloß die Tür seines Apartments auf. Er durcheilte den riesigen, geschmackvoll und gemütlich eingerichteten Wohnraum.
    Einen Moment zögerte er. Als er an der wertvollen Bronzeplastik vorüberging, war er versucht, das Stück einzustecken, um es vor der Zerstörung zu retten. Sein kühler Verstand siegte über das Gefühl. Er wollte keinen Fehler mehr begehen.
    Er öffnete die Verbindungstür zur Wohnung' seiner Gefährtin und Komplicin. Sofort empfing ihn der unvergleichliche Duft eines teuren Parfüms. Schade, schade, dachte der Mörder wieder.
    Aus einem Lederrahmen lächelte ihm das Bild jenes Mädchens entgegen, das Henry R. Platenberg — getarnt durch eine hellblonde Perücke — den Tod gebracht hatte. Und das nun selbst den Tod ins Haus bekommen sollte.
    Der Mörder ging zu dem Telefon apparat, der auf dem zierlichen Schreibtisch stand.
    Von diesem Tisch, dachte er, bleibt kein Span mehr übrig. Noch weniger als von ihr.
    Der Mörder holte ein kleines Paket aus der Tasche.
    Spielerisch warf er es hoch, fing es wieder auf. Er spielte mit dem Tod, ohne sein Leben dabei zu riskieren.
    Fortschritt, dachte er. Früher brauchte man hochexplosive Dynamitpatronen, Ladungen in der Größe einer Zigarrenkiste. Und Zündbatterien, ebensogroß.
    Heute genügte eine Mallory-Batterie, klein wie ein Hemdenknopf. Und Plastiksprengstoff, unempfindlich, auch Ln kleinen Mengen hochwirksam.
    Der Mörder legte den Inhalt des Paketes griffbereit auf den Tisch. Er nahm den Hörer von der Gabel des Apparates und drehte den ganzen Apparat herum.
    Mit sicheren Bewegungen entfernte er die Bodenplatte vom Tischapparat und legte eine einfache Schaltung frei. Er nahm eine kleine Kontaktklemme und baute sie so ein, daß der Kontakt geschlossen wurde, sobald die Wählscheibe die »3« berührte. Die beiden Mallory-Batterien kamen an die Reihe.
    Traumhafte Sicherheit führte dem

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