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0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie es sich gemütlich machen.«
    Peggy saß bereits. Sie steckte sich eine Zigarette an und holte dann einen Spiegel aus der Handtasche, um die Spuren der Prügelei zu begutachten.
    »Die hat mich ganz schön zugerichtet«, meinte Peggy bitter. »Den Kratzer an der Wange wird man noch in zwei Wochen sehen. Ein Wunder, dass mich dieses Scheusal nicht umgebracht hat. Wie kannst du nur mit solchen Katzen verkehren?«
    »Warum hast du dich mit Dolly auf einen Streit eingelassen?«, fragte Rayburne zurück.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, setzen Sie Ihre Meinungsverschiedenheit fort, wenn ich gegangen bin«, sagte ich, nachdem ich dem Gezänk eine Weile zugehört hatte. Sie schauten mich verblüfft an, als ob sie gar nicht gemerkt hätten, dass es mich noch gab.
    Ich ließ mich auf einem Stuhl nieder. »Wo waren Sie am Dienstagnachmittag?«, fragte ich Rayburne.
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte er. Mir schien es so, als klänge seine Stimme auf einmal verändert und ziemlich gepresst.
    »Schließlich liegt das noch nicht sehr lange zurück«, sagte ich freundlich.
    Er zog die Unterlippe zwischen die Zähne und bemühte sich, nachdenklich auszusehen. »Dienstag, Dienstag«, murmelte er. »Es war sehr heiß an diesem Tag, stimmt’s?«
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Ich war zu Hause«, meinte er.
    »Von wann bis wann?«
    »Mittags war ich bei Tony essen. Das ist ein Restaurant an der nächsten Ecke. Dann habe ich mich hingelegt. Ich bin erst gegen Abend weggegangen wegen der Hitze. Ich kann Hitze nicht vertragen.«
    Ich versuchte es mit einem Schuss ins Blaue. »Was würden Sie sagen, wenn Sie nachmittags gesehen worden sind?«
    Er zog die Flasche Whisky aus der braunen Packpapiertüte. »Jack Daniels«, stellte er fest. »Das Beste auf dem Markt. Wussten Sie, dass das Frank Sinatras Lieblingsmarke ist? Er trinkt keinen anderen.«
    »Beantworten Sie meine Frage«, sagte ich milde.
    »Welche Frage?«
    »Sie sind am Dienstagnachmittag gesehen worden.«
    »Wo?«
    »In Long Island.«
    In diesem Moment riss er die Flasche hoch. Blitzschnell. Er ließ sie durch die Luft wirbeln. Ich sprang auf und versuchte, ihn zu unterlaufen. Aber er war erstaunlich schnell. Die Flasche traf meine Schulter. Ein scharfer Schmerz durchzuckte mich. Es war fast so, als wäre mein Schlüsselbein zu Bruch gegangen. Eine Sekunde lang war ich wie betäubt. Rayburne hob erneut die Flasche. Er traf mich zum zweiten Mal. Die Flasche ging zu Bruch. Ich spürte Feuchtigkeit auf der Haut.
    Whisky oder Blut? Mir blieb keine Zeit mich mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte den nur langsam abebbenden Schmerz zu ignorieren. Meine Aufmerksamkeit galt dem nächsten Angriff. Ich wusste, dass er gefährlicher sein würde, als die einleitende Offensive.
    Rayburne hielt den gezackten Flaschenhals zwischen seinen Fingern. Es war eine scharfe, gefährliche Waffe. Er umkreiste mich in einem Halbbogen, geduckt, mit gespannten Muskeln, die nur darauf warteten, im geeigneten Moment losschnellen zu können. Rayburnes Augen waren zu Schlitzen verengt. In ihnen glomm das kalte Feuer von Hass.
    Ich wartete den Angriff nicht ab. Ich unterlief ihn mit schulmäßiger Präzision. Diesmal klappte es. Noch ehe er mich zu treffen vermochte, hatte ich seinen Arm wie in einem Schraubstock umspannt. Rayburne ließ den Flaschenhals fallen und stieß einen Schrei aus, als ob sein letztes Stündchen geschlagen hätte. Ich ließ ihn los und kickte den Flaschenhals mit dem Fuß aus der Kampfzone.
    Rayburnes Augen tränten. Er massierte sich den schmerzenden Arm. Ich wusste, dass er für die nächsten Sekunden kampfunfähig sein würde, und hoffte, dass er sich geschlagen gab. Ich musste rasch erkennen, dass es nicht zu Rayburnes Gewohnheiten gehörte, schnell zu kapitulieren. Er griff mich mit den Fäusten an.
    Ich entdeckte, dass er ein brillanter Boxer war. Er fightete rational, konzentriert und mit professionellem Geschick. Ich hatte alle Hände voll zu tun, um den Angriff abzuwehren. Rayburnes Schläge waren pulvertrocken. Sie waren selten im Ansatz zu erkennen und erforderten eine bewegliche Verteidigung. Er war Rechtsausleger. Aber hinter seinen Schlägen saß keine Wucht.
    Rayburnes Fußarbeit war Klasse. Ich musste eine Menge Sidesteps produzieren, um mich darauf einzustellen. Als ich seine Methode zu kennen glaubte, forcierte ich das Tempo.
    Ich erwischte ihn mit einer knallharten Linken. Er konterte mit einem rechten Schwinger, der

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