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0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
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knapp über der Magengrube lag. Er setzte nach, aber ich stoppte ihn mit einer weiteren Linken. Ich konnte seinem Gesicht ansehen, wie wenig sie ihm schmeckte. Er versuchte mit einer Körperdublette durchzukommen. Er erwischte mich voll am Körper, aber ich landete die Rechte auf seinem Kinn. Er bekam glasige Augen und torkelte zurück. Die Präzision seiner Beinarbeit war plötzlich nur noch eine Erinnerung. Er taumelte auf puddingweichen Knien durch den Raum.
    Er nahm meine Schläge klaglos hin, stehend, aber doch schon als geschlagener Mann.
    Ich war überrascht, als mir völlig unerwartet die Luft ausging. Aber plötzlich lag ich auf den Knien. Es war, als versuchte sich mein Magen durch die Luftröhre zu kämpfen. Irgendwie und irgendwo war etwas schrecklich schiefgegangen. Etwas traf mich an der Stirn. Es war Rayburnes Fuß.
    Ich begriff, dass ich eine Sekunde der Unaufmerksamkeit teuer bezahlt hatte. Rayburne hatte genau in dem Moment einen Tiefschlag gelandet, als ich mich schon als klaren Sieger gesehen hatte.
    Es war mein Glück, dass Rayburnes letzte Kräfte aufgezehrt waren. Ich quälte mich hoch, noch immer an den Nachwirkungen des Schlages kauend, instinktiv mit Armen und Fäusten die Abwehr organisierend.
    Die nächste halbe Minute stand klar im Zeichen von Rayburnes Angriffen. Ich beschränkte mich auf die Defensive, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Rayburne keuchte wie ein Asthmatiker nach einem Zehnkilometer-Langlauf.
    Ich drehte auf. Diesem Endspurt konnte er nichts entgegensetzen. Als ich ihn voll auf den Punkt traf, fiel er um wie ein gefällter Baum. Und genau so blieb er liegen.
    Ich atmete laut und mit offenem Mund. Vorsichtig betastete ich meine Schulter. Sie schmerzte, aber offensichtlich war nichts gebrochen.
    »Lieber Himmel«, flüsterte Peggy hinter mir. »Lieber Himmel. Ich hatte sie völlig vergessen.« Als ich sie anschaute, war sie kreidebleich. Sie zitterte am ganzen Körper. Wahrscheinlich hatte sie Auseinandersetzungen dieser Art bisher nur im Kino erlebt.
    »Nehmen Sie sich einen Schluck von dem Gin«, riet ich ihr und bückte mich, um Rayburne nach Waffen abzuklopfen. Er hatte keine bei sich. Der Gin stand auf dem Tisch. Die Flasche war fast leer.
    Peggy hielt sich an den Vorschlag. Sie machte sich nicht die Mühe, nach einem Glas zu suchen. Sie genehmigte sich einen tüchtigen Schluck aus der Flasche. Ich wandte mich ab und brachte meine derangierte Kleidung in Ordnung. Dann setzte ich mich, um darauf zu warten, dass Rayburne wieder zu sich kam.
    »Ich möchte nach Hause«, wimmerte Peggy. »Ich will weg von hier.«
    »Setzen Sie sich«, forderte ich sie auf. Peggy gehorchte. Sie blickte mich angstvoll an.
    »Wollen Sie nicht ein Geständnis ablegen?«, fragte ich.
    »Was soll ich gestehen?«
    »Alles. Rayburne hat für Sie gearbeitet, nicht wahr?«
    Peggy schüttelte so heftig den Kopf, dass der kleine Hut verrutschte. »Nein. Bestimmt nicht.«
    »Sie können mir nichts vormachen«, sagte ich scharf. »Warum hätte er wohl sonst so hysterisch reagiert? Als ich ihm auf den Kopf zusagte, wo er am Dienstag gewesen ist, brannte bei ihm eine Sicherung durch.«
    »Was kann ich dafür?«', fragte Peggy, die noch immer zitterte. »Ich bin nicht für seine Taten verantwortlich.«
    »Wo war er am Dienstag?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Doch, Sie wissen es. Ich werde Rayburne überführen. Und Sie dazu.«
    Peggys Zittern nahm zu. »Soll das heißen, dass es in die Zeitungen kommen wird?«, frage sie stockend.
    »Das wird sich kaum vermeiden lassen.«
    »Nein«, würgte sie hervor. »Nein.«
    »Was haben Sie ihm bezahlt?Wie viel hat er von Ihnen bekommen?«
    »Nichts, ich schwöre es Ihnen.« Sie schrie es fasst. Ich erhob mich und ging leise zur Tür. Ich stieß sie auf. Niemand stand draußen. Das Mädchen Dolly war offenbar gegangen. Ich wandte mich um.
    Rayburne wälzte sich auf den Rücken. Er stöhnte leise. Als er die Augen öffnete, traf mich sein verständnisloser Blick. Er stemmte sich mühsam in die Höhe und schleppte sich zur Couch. Er ließ sich auf das Polster und zwischen die Kissen fallen und streckte, halb liegend, beide Beine weit von sich. Er starrte die Flasche an, die auf dem Tisch stand. »Gib mir ’nen Gin, Peggy«, japste er. »Und nicht zu knapp, bitte.«
    »Bedien dich gefälligst selbst«, sagte Peggy scharf. Sie zitterte nicht mehr. Aber sie sah noch immer sehr blass aus.
    Rayburne griff nach der Flasche. Er erhob sich und ging damit zu dem

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