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0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

Titel: 0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Würfel reagierte nicht. Die Schlieren in ihm bewegten sich um keinen Millimeter. Er war mir so fremd geworden, und schließlich legte ich ihn beiseite.
    Automatisch dachte ich an Suko. An die zahlreichen Fälle und Abenteuer, die wir gemeinsam durchlitten hatten. Irgendwie war es immer gut gegangen. Sollte das jetzt vorbei sein?
    Seit Shaos Tod vor einigen Wochen hatte sich Suko verändert. Er war seinen eigenen Weg gegangen und hatte nun einen schrecklichen Tribut dafür zahlen müssen.
    Irgendwann überfiel mich die Müdigkeit doch so stark, dass mir die Augen zufielen und ich einschlief. Natürlich verfolgten mich die Träume.
    Die Ereignisse der vergangenen Nacht rollten teilweise noch einmal ab, in einigen Phasen sogar schlimmer.
    Zudem sah ich wieder den von Nebelschleiern umhüllten Friedhofshügel vor mir, auf dem Suko seine schaurige Totenfeier für Shao abgehalten hatte. Damals war er mir sehr fremd gewesen.
    Anzeige Ziemlich gerädert wachte ich am Morgen auf, duschte kurz und bereitete mir das karge Frühstücksmahl zu. Ich aß nur eine halbe Scheibe Toast, die andere Hälfte war verkohlt, und das gekochte Ei war so hart geworden, dass man damit jemand erschlagen konnte.
    Ich war früher aufgestanden als sonst. Draußen dämmerte es erst. Der Verkehr hielt sich noch in Grenzen, so dass ich gut durchkam. Ich musste natürlich mit Sir James sprechen, der war noch nicht in seinem Büro, ebenso wie Glenda, die überrascht schaute, als sie eintrat und mich schon am Schreibtisch sitzen sah.
    »Was ist passiert? Hat man dich aus dem Bett gekugelt?« Sie fragte es fast fröhlich, doch ihr Lächeln erstarb, als sie in mein Gesicht schaute.
    »Was Schlimmes?«
    »Setz dich mal.«
    Zögernd nahm sie Platz, ohne den Blick von mir zu lassen.
    »Suko«, sagte ich leise. »Ich hielt ihn in den Armen. Er war tot, Glenda.«
    »Nein!« Sie schrie das eine Wort, sprang auf und presste den Handballen vor ihre Lippen.
    »Doch!«
    »Wann?«
    »In der vergangenen Nacht.«
    Glenda begann zu weinen und drückte ihr Gesicht gegen den Unterarm.
    Ich ließ sie in Ruhe. In der letzten Zeit war verdammt viel über uns hereingebrochen, und ich selbst spürte auch diesen Druck im Magen, der immer höher stieg.
    Um ihn zu bekämpfen, rauchte ich und rief gleichzeitig Sir James an, der abhob.
    »Sir, ich möchte eben zu Ihnen.«
    »Natürlich, John.«
    Ich stand auf und strich der noch immer weinenden Glenda über das Haar. Dann trat ich einen schweren Gang an.
    Auch Sir James sah meinem Gesicht an, dass etwas Furchtbares passiert sein musste. Er fragte aber nicht, bot mir einen Platz an, ich schüttelte den Kopf und redete im Stehen.
    »Suko ist wohl tot«, sagte ich.
    Er reagierte nicht. Nur seine Brille nahm er ab. Aber er wurde so blass wie damals, als er auf das Phantom-U-Boot entführt worden war und man ihn an ein Torpedorohr gebunden hatte.
    »Wo kann ich ihn sehen?« Seine Stimme war kaum wiederzuerkennen, ich aber hob die Schultern.
    »Sir, die Leiche ist verschwunden!«
    »Wie bitte?«
    »Es war wie bei Shao.« Jetzt setzte ich mich auch und wartete, bis Sir James einen Schluck von seinem Magenwasser getrunken hatte.
    Danach redeten wir über eine halbe Stunde konzentriert miteinander, und ich weihte meinen Chef in jedes Detail ein.
    »Tot, fast tot oder nicht tot«, sagte er. »Können wir uns da etwas aussuchen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie sind aber sicher, dass er aus dem Munde des Dompteurs zu Ihnen gesprochen hat?«
    »Das allerdings.«
    Sir James legte die Hände zusammen. »Wie sehen Sie denn die Auflösung des Falles?«
    »Noch überhaupt nicht.«
    »Sie verlassen sich also auf die nächste Nacht.«
    »Ja.«
    Der Superintendent nickte. »Es ist wie ein Kreislauf«, sagte er. »Auf diesem alten Friedhof hat es begonnen, und vielleicht wird es dort auch enden. Haben Sie sich eigentlich schon einmal mit dem Gedanken vertraut gemacht, wieder allein arbeiten zu müssen, John?« Er blickte mich scharf an und verlangte eine ehrliche Antwort.
    Ich nickte. »Ja, das habe ich, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein wird. In der Zwischenzeit ist einfach zu viel hinzugekommen. Aibon, die Templer, der Satan hat sein Reich ausgebaut, ich habe mehr über mein Leben erfahren. Suko war mir dabei stets eine große Hilfe. Wenn er nicht mehr dabei ist, habe ich das Gefühl, alles würde über mir zusammenbrechen.«
    »Ja, John, das kann ich Ihnen nicht verdenken. Ich frage deshalb, ob Sie weitermachen würden. Bisher

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