0459 - Geheimwaffe Ghoul
verrann. In mir stieg die Spannung. Auch mein Herzschlag hatte sich ein wenig beschleunigt. Was wir vorhatten, war lebensgefährlich. Wenn man uns erwischte, half uns niemand mehr.
Wahrscheinlich würden wir in der Tiefe des Meeres verschwinden.
»Verdammt«, sagte Suko plötzlich, »Ghouls!«
Mir lief es kalt den Rücken hinab. Ich hatte noch nichts gerochen, drehte den Kopf jetzt in eine andere Richtung und mußte meinem Freund leider recht geben.
Der Gestank trieb heran wie unsichtbare Schleier, und wir beide sahen die verfluchten Wesen nicht. Irgendwo hielten sie sich verborgen, wahrscheinlich waren sie ebenso unsichtbar wie Baxter, und ich fragte mich, ob sie uns auch entdeckt hatten.
Wenn ja, waren sie dann in der Lage, die Nachricht weiterzuleiten? Wenn das geschah, war unser Einsatz schon von vornherein geplatzt. Der Geruch verschwand wieder.
Langes Warten erzeugt bei den meisten Menschen Ungeduld.
Auch mir erging es nicht anders. Ich wollte endlich, daß etwas passierte, dieses verdammte Warten machte nervös.
»Er kommt!«
Wieder einmal hatte Suko zuerst das Scheinwerferpaar gesichtet.
Es war zwar noch ziemlich weit entfernt, in der klaren Luft allerdings gut zu erkennen.
Jetzt dehnten sich die Sekunden noch länger. Ich fieberte der Aktion entgegen, schaute einmal nach rechts, wo der Wagen herbeirollte, dann wieder zum Kloster hin, ob sich dort möglicherweise etwas tat.
Nein, da blieb alles ruhig.
Eine Kamera hatten wir nicht entdecken können, rechneten allerdings damit, daß sie vorhanden war. Bei einem normal herbeifahrenden Wagen brauchte man nicht unbedingt zu reagieren. Erst wenn etwas passierte, mußte man handeln.
Und es geschah!
Die Fahrertür schwang auf. Obwohl ich keinen Fahrer entdeckte, wußte ich, daß Baxter seinen Passat jetzt verlassen hatte. So war es zumindest abgesprochen.
In den nächsten Minuten erlebten wir eine Szene, die gut in einen Action-Film hätte hineinpassen können. Der Passat bekam einen Drall und rammte mit der Kühlerschnauze die Mauer. Dabei fing der Motor Feuer. Es breitete sich rasch aus, umwaberte den Wagen, während aus dem offenen Tor einige Gestalten hervorsprangen.
Sie waren bewaffnet. Zwei von ihnen deckten die Straße in beide Richtungen hin ab, während andere versuchten, das Feuer zu löschen. Sie waren zu spät gekommen, der Wagen flog in die Luft, und mit ihm schoß eine Feuerlohe in die Finsternis.
Ein Regen aus glühendem Blech und brennendem Benzin fiel wieder zurück. Einer der Russen wurde erwischt. Wir hörten sein Fluchen, als er auf das Tor zurannte und dabei sah, daß der rechte Ärmel Feuer gefangen hatte. Er warf sich auf den Boden und drückte das Feuer aus, während er sich überrollte.
Es gelang den Russen schließlich, die Flammen zu löschen. Aus den Geräten zischte der Schaum, der sich über die Trümmer legte.
Auch der fette Qualm verschwand, aber die Russen suchten nach dem Fahrer.
Den fanden sie nicht.
Sie waren plötzlich sehr aufgeregt. Ihre Stimmen hallten uns entgegen. Wahrscheinlich standen sie vor einem Rätsel und wußten nicht, was sie unternehmen sollten.
Schließlich zogen sie sich hinter die Mauern zurück. Wir schauten zu, wie sich das Tor allmählich schloß.
»Nun ja«, sagte Suko leise. »Wollen wir hoffen, daß Mark es geschafft hat.«
Ich tastete dorthin, wo in meiner rechten Jackentasche ein flacher Gegenstand steckte. Es war ein Walkie-talkie, kleiner als die üblichen, aber sehr leistungsstark. Suko und Mark waren ebenfalls mit diesen Geräten ausgerüstet.
Uns blieb nichts anderes übrig, als zu warten, bis wir etwas von Mark Baxter hörten.
Hoffentlich dauerte es nicht zu lange…
***
Der CIA-Agent atmete auf. Er hatte es tatsächlich geschafft, den Klosterhof zu betreten.
Viel sah er nicht, aber er konnte doch erkennen, daß dieser Hof sehr groß war und nur an einer Seite von dem wuchtigen Klosterbau begrenzt wurde.
Der Plan stand fest, aber Mark hütete sich, jetzt schon einen Kontakt zu Sinclair und Suko herzustellen. Er mußte sich zunächst umsehen und nach der idealen Möglichkeit suchen, um die beiden Männer in den Klosterhof zu bekommen.
Vor dem Wachgebäude hatten sich die Männer versammelt, die auch draußen gewesen waren. Als Unsichtbarer begab sich Mark in deren Nähe und hörte ihren Diskussionen zu.
Jeder war ratlos.
Man hatte das Feuer zwar löschen und das Wrack auch untersuchen können, aber es war keine Leiche gefunden worden, und das machte die Männer mehr
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