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0462 - Der Witwenmacher von New York

0462 - Der Witwenmacher von New York

Titel: 0462 - Der Witwenmacher von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
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meinen Gegner irgendwo. Aber ich wußte nicht, wie. Als ich wieder aufbauen wollte, sauste der Totschläger erneut durch die Luft. Es war, als würde jemand ein Brett auf meinem Kopf zerschlagen. Krachend und berstend.
    Ich hatte das Gefühl, wieder im Atlantik herumzutreiben. Schwankend wehrte ich mich hartnäckig, ohnmächtig zu werden. Ich schlug noch einmal um mich, aber ich schlug ins Leere und fiel hart auf den Boden.
    Das Bewußtsein hatte mich nicht verlassen. Ich war nur angeschlagen, konnte jedoch keinen Finger krümmen. Meine Glieder waren von einer bleiernen Schwere und wirkten wie gelähmt. Ich hörte, wie sich Schritte hastig entfernten, und rollte mich zur Seite. Aber es war schon zu spät. Ich konnte niemanden mehr erkennen, keinen mehr sehen.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis das Gefühl zähflüssig wieder in meine Glieder zurückrollte. Taumelnd richtete ich mich auf. Meine Hände umklammerten das Treppengeländer, die Knie waren noch weich. Aber ich stieg die Treppe hoch. Langsam und keuchend. Die Stufen tanzten vor meinen Augen. Dann war ich schließlich im dritten Stock angelangt. Ich sah das Schild mit der Aufschrift »Millie Jones« an einer dunkel gebeizten Tür und steuerte darauf zu.
    Meine Hand wollte gegen die Tür klopfen, als sie leicht nach innen aufschwenkte. Mit einem einzigen Blick erfaßte ich die Lage.
    Ich sah ein Mädchen verkrümmt auf der Couch liegen. Die Blässe des Todes hatte das gepuderte Gesicht verjüngt. Es war Millie Jones. Mit einem Satz war ich bei der Leiche. Gleichzeitig hörte ich das Stöhnen eines Menschen aus einem angrenzenden Raum.
    Es kam aus dem Badezimmer. Ich lief hinein und fand eine Frau über das Waschbecken gebeugt. Sie würgte und wimmerte.
    Ich riß sie zurück und schrie sie an. »Was ist Jos? Was ist passiert?«
    »Der Tiger war hier. Wir mußten die Suppe essen. Millie hat er zuerst erledigt. Jetzt packte es mich!«
    Ich starrte auf die beiden leeren Suppenteller auf dem blankgescheuerten Tisch in der Mitte des Wohnraums. Mir schossen die vorläufigen Ermittlungsergebnisse im Fall Arkwright und Bertie Price durch den Kopf. Unsere Funkleitstelle hielt mich immer auf dem laufenden.
    Millie Jones 'war tot. Die Frau am Waschbecken hatte fürchterliche Magenschmerzen. Bertie Price und der Senator waren an Darmverschlingung gestorben, hatte ich gehört.
    Mit einem Male begriff ich den fürchterlichen Zusammenhang all dieser Vorfälle. Ich dachte auch an den toten Gangsterführer Ruffioso. Amtliche Todesursache bei ihm war ebenfalls Darmverschlingung gewesen.
    Ich schaltete blitzschnell. Mit einem Ruck hob ich die Frau am Spülbecken hoch, legte sie mir über die Schulter und stürmte aus dem Zimmer.
    Keuchend rannte ich die Treppe herunter. Mein Körper war mit einem Male nicht mehr angeschlagen und ausgelaugt. Ich dachte nur an die Frau in meinen Armen und an den Tiger, jenen skrupellosen Killer, der wahrscheinlich meinen Kollegen und andere Opfer auf dem Gewissen hatte.
    Ich achtete nicht auf die gaffende Menge, die sich unten versammelt hatte. Ich wußte genau, daß es um Sekunden ging. Irgendwie hatte der Tiger ein Mittel in die Suppe seiner jeweiligen Opfer getan. Ich wußte nicht, was es war, ich ahnte nur, daß es tödlich wirkte.
    Bereits wenige Minuten später hielt ich mit quietschenden Reifen vor dem City-Krankenhaus. Als ich die Frau ins Hospital trug, bekam ich sofort Hilfe.
    »Sie muß den Magen und die Därme ausgespült bekommen«, sagte ich dem Oberarzt. In ein paar Sekunden hatte' ich alles erklärt, was notwendig war. Für kurze Zeit war ich wieder Jerry Cotton. Den Mantel des neuen Mafia-Bosses hatte ich abgelegt.
    Der Doc untersuchte die Frau kurz und sah mich zweifelnd an. »Wenn das noch Zweck hat«, sagte er leise. Dann begann er mit seiner Arbeit.
    Ich brachte es einfach nicht fertig, das Hospital zu verlassen. Gebannt verfolgte ich den zähen Kampf der Ärzte um das Leben der Frau.
    Die Chancen standen mehr als schlecht.
    Phil drückte durch. Die Smith and Wesson entlud sich krachend, das Gewehr des Gangsters wirbelte durch die Luft.
    Der Mann schrie vor Wut laut auf und stürmte auf Phil ein. Ein Messer blitzte plötzlich in seiner Hand. Phil ließ die Waffe sinken und richtete sich vom Boden auf.
    Er nutzte zwei Umstände für sich aus: die Tatsache, daß der Gangster das Messer mit der Spitze nach oben hielt, und den Umstand, daß er selbst kniete. Er schnellte nicht hoch, sondern warf sich mit dem Oberkörper vor.
    Für

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