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0462 - Wo der Orlock haust

0462 - Wo der Orlock haust

Titel: 0462 - Wo der Orlock haust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir sahen keine flackernden Kerzen und hörten auch keine Schreie durch die Gänge hallen.
    Und doch wollte ein unangenehmes Gefühl bei mir einfach nicht weichen. Ich hatte keine Erklärung dafür, es war da und blieb auch, als uns Dalton die Tür aufhielt, damit wir das Zimmer seiner Tochter betreten konnten.
    Im Raum hielt sich außer uns niemand auf.
    »Leer«, sagte Dalton. »Wie ich es Ihnen gesagt habe.«
    »Ja, damit war zu rechnen.«
    »Dann können wir ja wieder gehen.«
    »Moment noch, Mr. Dalton.« Ich ging quer durch den Raum und bewunderte das Himmelbett. »Schlafen all Ihre Schülerinnen so komfortabel, Mr. Dalton?«
    »Nein, nur Alexandra. Bei ihr habe ich eben eine Ausnahme gemacht. Einzelzimmer gibt es normalerweise nur für die Lehrer.«
    »Sind die ausgeflogen? Wir haben keinen von ihnen gesehen.«
    »Vergessen Sie nicht, daß wir Freitag haben. Da sind alle Lehrkräfte ins Wochenende gefahren. Sie hätten heute mittag kommen sollen, da waren sie noch da.«
    Suko hatte zwei Gläser entdeckt, hob sie hoch, roch an einer Öffnung und kippte ein Glas. Dabei schaute er dem roten Tropfen zu, der an der Innenwand entlanglief.
    »Der Rest ist noch nicht getrocknet. Da hat vor kurzem noch jemand aus dem Glas Wein getrunken. Da ich hier noch ein zweites sehe, muß Ihre Tochter Besuch gehabt haben.«
    Dalton lachte. »Das ist ja wohl nicht ungewöhnlich.«
    »Glaube ich auch.« Suko stellte die beiden Gläser wieder weg.
    »Kann es sein, daß die Mädchen das Schloß verlassen haben?«
    »Wenn es die Mädchen waren«, sagte Suko.
    »Wer sollte es denn sonst gewesen sein?«
    »Vielleicht der Orlock.«
    Dalton wurde fast wütend. »Hören Sie doch mit diesem verdammten Quatsch auf. Das sagt kein vernünftiger Mensch. Der Orlock war einmal, es kann ihn einfach nicht mehr geben.« Er rüttelte ein paarmal an der Klinke. »Da haben wir keine Chance.«
    Suko und ich schauten uns das Problem an. Es sah tatsächlich nicht gut aus. Jemand hatte die Tür zugeschlossen. Um sie zu öffnen, hätten wir sie aufbrechen müssen.
    Das sagte auch Dalton. »Aber es gibt noch eine Möglichkeit«, fügte er hinzu. »Wir könnten durch das Fenster klettern und an der Burgmauer entlang nach unten. Falls das klappt…«
    Suko winkte ab. »Nein, nein, es ist besser, wenn wir die Tür öffnen.«
    »Die ist stabil. Auch zu dritt schaffen wir es nicht, sie aufzubrechen.«
    »Dafür mit einem Dietrich.« Suko holte das Instrument aus der Tasche. Der Schulleiter bekam große Augen. Gleichzeitig schaute er auch erschreckt und verzog die Lippen.
    »Was haben Sie?« fragte ich ihn.
    Er lächelte. »Ich wundere mich nur darüber, mit welchen Dingen Polizisten heutzutage ausgerüstet sind.«
    »Man muß mit der Zeit gehen«, bemerkte ich. »Haben Sie noch immer keine Ahnung, wer uns eingeschlossen hat?«
    »Die Mädchen!«
    »Machen die des öfteren solche Scherze?«
    »Kann sein.«
    Ich winkte ab, wollte noch etwas hinzufügen, aber schlagartig verlöschte das Licht.
    Plötzlich standen wir im Dunkeln da. Auch Suko trat von der Tür weg.
    »Was ist das denn?« fragte Dalton nicht sehr geistreich.
    »Da hat wohl irgendein Scherzbold die Sicherung herausgeschraubt«, erwiderte ich leise.
    »Und weshalb?«
    »Vielleicht will er Verstecken spielen.«
    »Geh mal von der Tür weg, John«, sagte Suko. »Ich muß doch diese verfluchte Tür aufbekommen.«
    »Das würde ich dir auch raten.«
    Suko bückte sich. Um besser sehen zu können, leuchtete er mit der Lampe nach. Er konnte das Schloß punktgenau damit anstrahlen.
    Dalton ging mit mir. Vor dem Bett blieben wir stehen. Ich berührte mit der Hüfte fast einen Tisch, auf dem noch eine leere Rotweinflasche stand. »Es sieht so aus, als hätte Ihre Tochter einen Besuch gehabt«, murmelte ich.
    »Das hatten Sie schon mal erwähnt.«
    »Sicher, und ich habe mich auch nicht ohne Grund wiederholt, Mr. Dalton. Können Sie sich vorstellen, wer zu ihr gekommen ist?«
    »Nein, ich weiß nicht genau, mit wem meine Tochter eine engere Freundschaft pflegt.«
    »Ein Mädchen kenne ich.«
    »So? Wer ist es denn?«
    Bevor ich eine Antwort geben konnte, wurde ich von Sukos Schimpfen abgelenkt. »Das Schloß ist wirklich beschissen«, sagte er.
    »Und sogar kompliziert.«
    »Bekommst du es nicht auf?«
    »Es wird ein wenig dauern.«
    »Beeil dich.«
    »Also, Mr. Sinclair. Sie haben mir meine Frage noch nicht beantwortet. Wen meinen Sie?«
    »Ach so, ja. Ich denke da an Mara.«
    Dalton ging einen halben Schritt

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