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0464 - Der Tod der Lebedame

0464 - Der Tod der Lebedame

Titel: 0464 - Der Tod der Lebedame Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht publik werden zu lassen.«
    »Inzwischen ist der Tote aber gefunden worden«, stellte ich fest.
    »Das ist sicher nicht in Dallands Sinn.«
    »Sie wissen, daß wir nicht nur einen Toten fanden.«
    »Ja? Okay, jetzt sind Sie dran! Ich habe meine Theorie geliefert. Sie müssen zugeben, daß sie nicht schlecht ist«, meinte Trentwood.
    »Der Zustand des Toten läßt Ihre Theorie mehr als fragwürdig erscheinen.«
    »Wissen Sie eine bessere?« fragte M.E.T.
    »O ja, ich denke schon.«
    »Lassen Sie höfcen! Wir alle sind Freunde einer guten Story.«
    »Es handelt sich um keine Story, Mr. Trentwood. Sie wissen das so gut wie ich. Sagen Sie mir lieber, wo John F. Dalland steckt.«
    Trentwood zuckte bedauernd die Achseln. »Wenn ich das Wüßte, würde ich dem Schuft höchstpersönlich auf die Bude rücken, das dürfen Sie mir glauben!« sagte er grimmig. »Ich bin ein harter Mann, und wenn es um Geschäfte geht, kenne ich keine Skrupel. Aber niemals würde ich auf die Idee kommen, 50 Menschen zu töten, um 100 000 Dollar zu gewinnen! Das ist einfach teuflisch!«
    Ich erhob mich. »Wir Polizisten pokern ebenso gern wie Sie, Mr. Trentwood. Und was das Gewinnenwollen anbetrifft, so sind wir darauf nicht weniger versessen.«
    »Darum geht es nicht«, unterbrach Trentwood. »Man muß nur das Knowhow kennen. Was das anbelangt, war ich noch nie zu schlagen.«
    »Dann steht Ihnen eine Überraschung bevor«, versicherte ich.
    Trentwoods Augen wurden schmal. »Ich habe offen mit Ihnen gesprochen, Cotton«, sagte er. »Gewissermaßen als Freund zu Freund, obwohl ich nicht behaupten kann, daß mir Ihr Ton gefällt. Jetzt werden Sie unverschämt. Ich bin kein Mann, dem man droht, merken Sie sich das.«
    »Kannten Sie Vivian Derridge?« fragte ich lächelnd.
    »Nein, zum Teufel, und jetzt lassen Sie uns allein. Wir wollen weiterspielen.«
    »Meinetwegen«, sagte ich und ging zur Tür. »Aber geben Sie gut acht, Trentwood… Sie sind auf der Verliererstraße!« Ich verließ das Zimmer. Hinter mir blieb eine eisige, unheilschwangere Stille zurück.
    »Wo hast du denn so lange gesteckt?« fragte Phil stirnrunzelnd, als ich neben ihm am Tresen Platz nahm. »Ich wollte gerade losgehen und nach dir Ausschau halten.«
    Ich griff nach dem Glas. »Ich habe eine kleine Unterhaltung geführt.«
    »Wo?«
    »Im Hinterzimmer.«
    Ich sah, daß Fatty zu uns herblickte. »Mit wem?« fragte Phil erstaunt.
    »Mit Trentwood.«
    »Mit M.E.T.?« fragte Phil verblüfft.
    Ich nickte. »Er pokerte mit dreien seiner Gorillas. Ich wette, er hoffte hier zu erfahren, daß die Gefahr beseitigt wurde, die Byrnes droht.«
    »Trentwood!« sagte Phil kopfschüttelnd. »In dieser Kaschemme?«
    »Er wird bald in einem viel freudloseren Raum landen«, versicherte ich und kippte meinen Whisky.
    ***
    Auch Phil war nicht untätig geblieben. Er hatte sich unter den halbstarken Gästen umgehört und dabei Namen und Adresse einer intimen Freundin von Byrnes erfahren.
    »Wie heißt das Mädchen?«
    »Vera Rover. Sie wohnt ganz in der Nähe.«
    »Gehen wir doch mal hin!«
    Phil nickte. »Fatty schaute immerfort her. Ich möchte wetten, er ruft das Mädchen an, sobald wir die Kneipe verlassen.«
    »Hast du die Adresse notiert?«
    »Hier ist der Zettel«, sagte Phil und schob mir die Anschrift zu. »Willst du hinfahren?«
    »Ja. Wenn ich in 20 Minuten nicht wieder hier bin, kommst du nach.«
    »Einverstanden«, sagte Phil. »Gib auf dich acht, wenn du die Straße überquerst«.
    Fünf Minuten später stoppte ich den Jaguar in einer schmalen, düsteren Straße. Es hatte angefangen zu regnen. Der Asphalt glänzte trübe. Ich stieg aus und betrachtete die Hausfassade, hinter der Vera Rover wohnte. Das Gebäude mochte früher einmal ganz nobel ausgesehen haben, aber 50 Jahre einer pflegearmen Existenz hatten es herunterkommen und an den Rand einer Ruine geraten lassen. Die Haustür war offen. Ich knipste das Hauslicht an und entdeckte, daß Vera Rover im ersten Stock wohnte.
    Ich stieg die Treppe hinauf. Das Namenskärtchen des Mädchens war mit einer Heftzwecke an der Tür befestigt. Ich lauschte. In der Wohnung spielte ein Radio. Ich klingelte. Das Radio wurde abgestellt. Sonst tat sich nichts.
    Ich klingelte ein zweites Mal.
    Ohne Erfolg.
    Ich ging wieder hinunter und setzte mich in den Jaguar. Ich startete und brummte lauter los, als es sonst meine Gewohnheit war. Ich bog in die nächste Querstraße ein und fand eine Parklücke. Direkt vor mir stand ein roter Ford Comet. Ich

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