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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Zeitung!« murmelte Scott leise, aber nachdrücklich. Wastling sah, wie sich der Zeigefinger des anderen Mannes fast unmerklich weiter krümmte.
    »So begreif doch!« schrie Wastling, »die wollten euch in eine Falle locken! Deshalb stand nichts in der Zeitung! Sie Wollten mich sogar herauslassen, um euch…«
    »’rauslassen?« fragte Scott, und Bruno Wastling sah, wie sich der Zeigefinger an der Pistole wieder etwas streckte.
    »Ja«, sagte er, und seine Stimme klang nun so, als bemitleide er sich selbst, »mich haben sie eingebuchtet; Zwei Jahre, weil ich euch nicht verpfiffen habe.«
    »Zwei Jahre?« überlegte der Morphinist. »Aber…«
    »Paroleverfahren«, sagte Wastling und zwang sich, trotz der noch immer bedrohlichen Situation zu grinsen. »Ich soll mich bewähren, weil ich noch so jung bin und mich gut geführt habe!«
    »Gut!« lachte Scott. »Und jetzt?«
    Die Pistole war plötzlich verschwunden. Die beiden Männer standen sich nun, wie Scott glaubte, gleichwertig gegenüber.
    »Komm herein«, sagte er und deutete auf die Tür zu einem verwahrlosten Zimmer.
    Bruno Wastling, der bis vor wenigen Stunden alle Annehmlichkeiten eines amerikanischen Touristen in Europa genossen hatte, ekelte sich. Aber er hatte keine andere Wahl. Er mußte schlafen, um seine kommenden Aufgaben erfüllen zu können. Als Aufgabe sah er es an, sich eine neue Verbrecherexistenz zu schaffen, in der alten vertrauten Umgebung. Ohne Mitwisser, ohne alten Ballast.
    »Was hast du vor?« wiederholte Scott seine Frage.
    »Ich werde eine neue Gang auf machen, und ich brauche einen guten Mann, der mit mir an der Spitze steht«, sagte er.
    »Und«, murmelte Scott. »Wer soll dieser Mann sein?«
    »Na, du natürlich«, log Wastling.
    »Gute Idee!« lobte der Morphinist. »Aber dafür brauche ich meinen Stoff!«
    »Den habe ich dir ja mitgebracht!« flüsterte Bruno Wastling.
    Ein gieriger Blick traf ihn aus Scotts stechenden Augen, und ein Zittern ging durch den schon erheblich vom Gift ausgehöhlten Körper des noch jungen Mannes. Der Mund öffnete sich flatternd.
    »Gib mir den Stoff«, sagte Scott, »gib ihn mir.«
    Er bemerkte kaum, daß die Hand seines Gegenübers plötzlich hochschnellte.
    Für eine Sekunde weiteten sich die bislang stechenden Augen Scotts, dann brach der Mann zusammen.
    ***
    Earl E. Urban, Desk-Sergeant des Polizeireviers in der 54. Straße, schlug empört die Faust auf den Tisch. Stirnrunzelnd las er in der Zeitung, die vor zehn Minuten druckfeucht auf seinen Tisch geflattert war, weiter.
    »Nicht zu glauben«, brummte er dann.
    »Wird der Whisky teurer?« fragte Warren Lovy, der Fahrer des Streifenwagens 3367, anzüglich.
    »Viel schlimmer«, knurrte Urban, »lies selbst — die wollen doch tatsächlich diesen butterweichen College-Boy auf stellen.«
    Für Warren Lovy war es klar, daß die letzten drei Stunden dieses Nachtdienstes ganz im Zeichen des Footballs stehen würden. Wenn Urban einmal auf dieses Thema kam, dann blieb es für einige Zeit dabei.
    »Dätnned!« schimpfte Urban weiter und schaute noch einmal auf die Mannschaftsaufstellung der Central-Park-Tigers, um dann erneut harte Worte hören zu lassen. Er schimpfte auch noch, als er den Hörer des Telefons ans Ohr nahm.
    »Sehr richtig!« klang es ihm entgegen. »Das gleiche habe ich auch gerade gesagt. Ihre Sache ist es, das zu ändern, Officer!«
    »Meine Sache…« wunderte sich Urban. Dann erst schaltete er und meldete sich vorschriftsmäßig.
    »Hier steht seit Stunden ein Wagen mit laufendem Motor vor der Haustür!« schimpfte der Bewohner eines Apartmenthauses in der westlichen 67. Straße. »Zeigen Sie diesem rücksichtslosen Kerl einmal, was es kostet, wenn friedliche Bürger um ihre Nachtruhe gebracht werden, Officer!«
    »Wir kommen!« bestätigte der Desk-Sergeant.
    Lovy, der gerade für eine Stunde aus der Jacke schlüpfen wollte, verhielt in seiner Bewegung.
    »Ist was?« fragte er.
    »Fahrt noch mal hinüber zur Sieben undsechzigsten. Da soll ein Wagen mit laufendem Motor stehen. Sag denen, sie sollen wenigstens den Motor abstellen, wenn sie stundenlang knutschen!«
    »Dann können sie nicht schnell genug starten, wenn die Mutti kommt!« lachte Lovy und knöpfte seine Jacke wieder zu.
    »Kehrt Marsch!« sagte er dann seinem zweiten Mann, Patrolman Jim Smith jr., der gerade hereinkam.
    Urban hatte Muße, weiter die Sportberichte und Mannschaftsaufstellungen für das Wochenende zu studieren. Er hatte die Faust gerade zum fünftenmal auf

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