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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spiegel.
    Wastling lachte laut, wie in einem Rausch.
    »Phantastisch!« murmelte er schließlich.
    Dann erst bemerkte er, daß ihm das Blut an der Hand herunterlief.
    ***
    »Der Mann im Treppenhaus starb nicht lautlos. Er stürzte polternd die Treppe hinunter. Dieses Poltern hörte eine Dame, die zahlreiche Freunde hat.« JV[r. High berichtete weiter.
    »Einen guten Rechtsanwalt hat sie auch«, brummte hinter mir eine Stimme.
    »Diese Dame, Maureen Harper…«
    »Phone Number BO 4 — 2301!« flüsterte hinter mir die fremde Stimme.
    »… lag nach ihren Angaben lesend im Bett…«
    »Sie las wahrscheinlich die Inschrift der Dollarnoten, die sie verdient hatte«, flüsterte es hinter mir.
    »Psst!« machte leise eine andere Stimme.
    Der Kommentator schwieg von nun an.
    »… hörte das laute Geräusch und sprang sofort aus dem Bett an die Tür. Sie sah nur noch den stürzenden Mann und fing vor Entsetzen, wie sie sagt, an zu schreien. Andere Hausbewohner wurden aufmerksam, und ein Mann rief sofort das zuständige Revier an. Woher der gestürzte Mann zu dieser Nachtzeit kam, ließ sich nicht feststellen. Es wurde auch darauf verzichtet, das weiter nachzuprüfen, weil sowohl der Mörder als auch der Ermordete inzwischen bekannt sind.«
    »Verzeihung, Chef«, sagte ich, »Sie sprechen plötzlich vom Mörder und…«
    »Einen Moment, Jerry — ich komme darauf. Die Polizei fand in der Manteltasche des Mannes, der angeblich die Treppe heruntergefallen war, eine Pistole, deutsches Wehrmachtsmodell 08, Kaliber neun Millimeter…«
    Mir schwante was. Phil rutschte auf seinem Stuhl hin und her, als habe er sich versehentlich auf einen Ameisenhaufen gesetzt.
    »Unsere Kollegen von der Stadtpolizei sind nicht nur außerordentlich aufmerksam, sondern auch allergisch gegen diese Sorte von Schießeisen«, vollendete Mister High, »mit der nach Kenntnis der Patrolmen in den letzten Stunden mindestens zwei Menschen erschossen worden waren. Über Funk wurde die Kriminalpolizei benachrichtigt. Diese Kollegen erreichten mich gerade in dem Moment, als ich im Morgengrauen vor meiner Haustür aus dem Wagen steigen wollte. Der Mann im Treppenhaus war«, sagte er dann, »Ernie Brooks.«
    »Wer? Der Mörder?« fragte ich nach einem Moment der Verblüffung.
    »Der Ermordete, Jerry!«
    ***
    »Er zog einen langen Dolch aus dem Mantel und stach zu. Einmal, zweimal, ich glaube, vier- oder fünfmal. Aber sie lächelte nur und…«
    »Nun hör schon auf, ich glaub es dir jetzt, daß du das Mysterie-Magazin gelesen hast«, sagte Sandra Bell, die ebenso wie Maureen Harper als Fotomodell im Telefonbuch stand, was ja auch nicht ganz unrichtig war.
    Sandra war die zwei Stockwerke von ihrer zu Maureens Wohnung heruntergestiegen, um endlich die Wahrheit über die letzte Nacht zu erfahren.
    »Tatsächlich, ich habe gelesen«, bestätigte Maureen Harper noch einmal.
    Sie stand an ihrer Hausbar und goß sich einen Whisky pur ein, der hinsichtlich seines Ausmaßes für eine Dame wenig geeignet schien.
    »Auch einen Drink?« fragte sie über die Schulter.
    Sandra versuchte gerade mit einigem Erfolg mit ihren reizenden Vorderzähnen den blutroten Lack von ihren gepflegten Fingernägeln zu entfernen. Sie spuckte den bisherigen Schmuck ihres Mittelfingernagels ungeniert auf den Teppich.
    »Laß das doch — ich habe erst gründlich saubergemacht«, fauchte Maureen.
    »Versteh ich schon«, sagte Sandra Bell, »es könnte ja sein, daß die Bullen noch mal kommen. Dann wäre es peinlich, wenn Sohlenabdrücke oder Fingerprints von deinem inzwischen verblichenen Freund zu finden wären. Nun gib schon den Drink her!«
    Maureen hatte offenbar schnell vergessen, was sie gerade über die Sauberkeit ihrer Wohnung gesagt hatte. Sie warf nämlich wütend ihr Whiskyglas auf den Boden, so daß sich die Eiswürfel lustig mit Glasscherben vermischen konnten.
    »Ich habe dir gesagt, daß der Kerl nicht bei mir war!« schrie Maureen hysterisch.
    »Reg dich ab, Kind«, sagte die Dame Sandra ungerührt. »Ich habe ihn vorher zu dir ’reingehen sehen. Das war kurz nach ein Uhr. Fummel nicht solange an der Tür ’rum, hat er zur Begrüßung gesagt. Reicht das jetzt?«
    Maureen gab keine Antwort. Sie ließ sich vielmehr auf ihre repräsentative Couch fallen und schluchzte vor sich hin.
    Sandra klopfte ihr beruhigend auf den sehenswerten Rücken.
    »Hör auf zu heulen. Ich sag es ja niemandem, geht mich ja auch nichts an. Ich möchte nur wissen, warum du die Bullen angeschwindelt

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