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0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rasenden Kämpfer, zu einer männlichen Furie. Mit der Fackel und dem Pfahl setzte er sich gegen die Ratten ein. Er traf einige Körper, sah auch welche verbrennen, dann zerteilte er sie durch den spitzen Stab, er schrie dabei und betete in einem.
    Die Ratten verschwanden.
    Aufgeschreckt und schrill pfeifend huschten sie in ihre Löcher und Verstecke. Sie sprangen auch über den Kanal hinweg. Ihre fetten Körper klatschten auf die Steine, bevor sie schattenhaft von der Dunkelheit aufgesaugt wurden.
    Das letzte Tier erwischte er mit einem Fußtritt. Es quiekte, als die Wucht es in die Höhe schleuderte. Der Abbé schaute nicht nach, wo sie liegenblieb. Äußerlich erschöpft und innerlich ausgebrannt lehnte er sich mit dem Rücken gegen die feuchte Wand und schaute auf den vor ihm liegenden Freund.
    Niemand konnte ihm mehr helfen. Das Rattenheer hatte gründliche Arbeit geleistet.
    Bloch schüttelte den Kopf. Das Grauen hielt ihn fest. Er kam sich vor wie ein Versager, und als er sich in Bewegung setzte, hatte er das Gefühl, seine Beine wollten nachgeben.
    Vor seinem Freund fiel er auf die Knie. Josuah lag schräg auf dem Gehsteig neben dem Kanal. Seine Beine hingen noch über. Das Gesicht sah fürchterlich aus, und der Abbé schloß seinem Freund die Augen. Als er die Hand wieder zurückzog, sah er das Blut des Toten an seinen Fingern. Es klebte auch dann noch daran, als er Josuah die Hände gefaltet und auf der Brust zusammengelegt hatte.
    Schwerfällig erhob er sich und nahm auch die Fackel wieder auf, die ein tanzendes Totenlicht abgab.
    »Zwei habt ihr erwischt«, flüsterte er. »Zwei meiner Freunde…«
    Der Abbé preßte die Worte hervor, wobei er hoffte, daß den anderen die Flucht gelungen war.
    Er rief sich in Erinnerung, daß die beiden Toten zuletzt gegangen waren.
    Dann hatten es die übrigen vielleicht geschafft!
    Er hoffte für sie. An sein eigenes Schicksal dachte er dabei nicht, obwohl ihm längst klargeworden war, daß er sich in Gefahr befand.
    Die Horror-Reiter oder Baphometh oder auch van Akkeren und seine Freunde hatten ihre Schlupfwinkel entdeckt, ohne daß ihnen selbst etwas dabei aufgefallen wäre.
    Sie waren sehr geschickt vorgegangen, und sie würden auch weiterhin in den Gängen die Gegner jagen. Platz genug hatten sie.
    Mit einem letzten traurigen Blick nahm der Abbé Abschied von einem Freund, bevor er sich zurückzog. Jeder wollte seinen Weg zum Ausgang gehen, auch er. Bloch mußte dorthin, wo sein erster Freund hergekommen und auch gestorben war.
    Dieser Tunnel war schmaler. Durch den Kanal rann etwas Wasser.
    Ein dünner Fluß, der aussah wie eine Brühe aus matt glänzendem Öl, wenn der Lichtschein darauffiel.
    An den Geruch hatte sich der Abbé gewöhnt, an das Grauen würde er sich nie gewöhnen.
    Wieder hörte er nur seine eigenen Schritte. Die Echos kamen ihm knirschend vor. Das Fackellicht spendete ausreichend Helligkeit, um ihn nicht stolpern zu lassen.
    Auf halber Strecke der Ganglänge, das wußte Bloch, existierte eine Eisentür. Dahinter lag eine Treppe, die hoch in die Oberwelt führte. Sie endete an einer Bahnlinie. Sobald er in Sicherheit war, wollte er versuchen, sich mit seinen anderen Freunden in Verbindung zu setzen.
    Soweit kam es nicht.
    Er sah nicht einmal die Tür, als er plötzlich das unheimlich und hohl klingende Pfeifen hörte, das durch die Gänge des unterirdischen Labyrinths hallte.
    Bloch blieb stehen.
    Kalt rieselte es seinen Rücken hinab, als er dem Pfeifen lauschte.
    Ein Geräusch, das einfach nicht in die Stille hineinpaßte, aber dennoch vorhanden war.
    Wer pfiff so?
    Ratten gaben ähnliche Töne von sich. Aber nicht so laut und heulend. Da mußten schon Hunderte zusammenkommen.
    Bloch überlegte, ob er die Flamme löschen sollte. Er gab so ein sehr gutes Ziel ab, auf das seine Gegner sicherlich warteten.
    Dennoch brachte er es nicht über das Herz und ließ die Fackel an.
    So wartete er.
    Der Pfiff erklang noch einmal.
    Diesmal überraschte er den Abbé nicht, aber die Reaktion wunderte ihn und flößte ihm gleichzeitig Unbehagen ein.
    Der Pfiff war kaum verhallt, als er das Trappern und Trippeln der kleinen Füße vernahm. Das mußten Hunderte oder vielleicht Tausende sein, die da über den Grund der Stollen, Gänge und Kanäle huschten. Füße, die klein waren, sich aber ungemein schnell bewegen konnte.
    Eben Rattenfüße!
    Der Abbé rührte sich nicht. Sein Gesicht schien ebenso steinern zu sein wie die Gangwand. Er dachte an die Ratten und

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