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0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran, wie sie seinen Freund getötet hatten.
    Sollte ihm das gleiche Schicksal widerfahren?
    Es gab eigentlich keine bestimmte Richtung, aus der die Horde hervorströmte, aber eine kristallisierte sich bei genauerem Hinhören doch hervor.
    Die Ratten rannten aus der Richtung herbei, die der Abbé ebenfalls gekommen war.
    Das Trappern schwoll an.
    Es war schon mit einem Brausen zu vergleichen. Dazwischen vernahm er das Klatschen, wenn die fetten Körper aufeinanderfielen und sich gegenseitig umrannten.
    Er wollte endlich sehen, in welch einer Gefahr er schwebte. Die Fackel gab ihm zu wenig Licht. Deshalb holte Bloch seine Lampe hervor und schaltete sie ein.
    Der Strahl war ziemlich breit, auch sehr lichtstark, und er erfaßte das Grauen.
    Sie kamen in einer breiten Reihe. Der Untergrund war nicht mehr zu sehen. Er wurde von der grauen Rattenflut bedeckt, die sich auch durch den Kanal in der Mitte wälzte und ihn ausfüllte.
    Die Tiere nahmen keine Rücksicht. Schwächere wurden zertreten oder zerbissen und blieben liegen.
    Die anderen aber walzten weiter.
    Dem Abbé stockte der Atem. Diese Flut konnte niemand aufhalten, höchstens jemand, der ihnen einen aus Napalm bestehenden Feuersturm entgegenschickte.
    Sie machten alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Bloch hatte noch einige Sekunden Zeit, bevor ihn die erste Welle erreichte.
    Er preßte sich so hart es ging, bäuchlings gegen die Wand und wartete ab, was geschah.
    Die Ratten wollten nicht ihn, aber sie mußten an ihm vorbei.
    Bloch erlebte schreckliche Sekunden. Er spürte die Körper, wenn sie gegen ihn wuchteten, bevor sie weiterliefen. Manchmal auch die Zähne, die in seine Kleidung hackten, aber sie bissen sich nicht fest, und das war schon ein Vorteil.
    Er hatte die Augen geschlossen. Seine Lippen bewegten sich, formulierten Worte, die er selbst nicht verstand. Er fühlte sich wie ein zu Stein gewordener Mensch. Sekunden kamen ihm vor wie Minuten. Und die Rattenplage fand unbeirrbar ihren Weg.
    Auch an ihm vorbei…
    Vorbei?
    Der Abbé konnte es kaum fassen. Er spürte nicht mehr die Füße der Ratten an seinen Beinen, kein Körper sprang ihn an, die Tiere waren verschwunden.
    Tief atmete er aus. Als er die Arme anwinkelte und sich von der Mauer abstieß, zitterten sie in Höhe der Ellenbogen. Auch er war fertig mit den Nerven und wäre fast in den Kanal gefallen, so weich waren ihm die Knie geworden.
    Aber der Abbé gehörte zu der alten Garde der Kämpfer, die nicht aufgaben, solange sie noch lebten. Die Rattenplage hatte er überstanden, und er dachte wieder daran, was zuvor passiert war.
    Da hatte er die Pfiffe gehört.
    So schrill und unheimlich, als hätte sie ein Rattenkönig persönlich ausgestoßen.
    Daran aber wollte er nicht glauben. Es mußte einen anderen geben, der an diesen kleinen, grauen, hungrigen Nagern Gefallen fand.
    Aber wer?
    Der Abbé dachte konzentriert nach. Er erinnerte sich an die vier Reiter der Apokalypse. Sie hatten den Tod, die Pest und die grausamen Plagen gebracht.
    Unter anderem auch durch die Ratten…
    Sein Gesicht wurde noch kantiger, die Gänsehaut dichter, denn er hatte etwas vernommen.
    Hufschlag…
    Genau aus der Richtung, aus der auch die Ratten und er gekommen waren. Noch sah er nichts, aber wenig später flammte es dort auf, wo der Gang in den anderen mündete.
    Und dort standen sie!
    Zwei Reiter der Apokalypse…
    ***
    Ich war nicht zum Flughafen gefahren, sondern hatte Suko gebeten, ins Hotel zu kommen.
    Als er vor mir stand, atmete er auf und schlug mir auf beide Schultern. »Toll, daß du noch vorhanden bist.«
    »Wieso?«
    »Wenn ich nicht bei dir bin, muß man bei dir schließlich mit allem rechnen.«
    »Das hättest du auch bald können.«
    »Wieso?«
    Ich berichtete ihm, was mir widerfahren war, und Suko wurde leicht blaß. Die Wirtin kam, brachte Kaffee und zog sich mit lautlosen Schritten zurück.
    »Mein lieber Schwan«, sagte Suko, »das ist ein Hammer. Steckt van Akkeren dahinter?«
    »Ich nehme es an.«
    »Gesehen hast du ihn nicht?«
    »Nein.«
    »Und was führt dich jetzt hierher?«
    »Ich hatte dir ja schon am Telefon etwas angedeutet, aber ich will noch einmal zusammenfassen.«
    Während Suko sprach, rauchte ich eine Zigarette und trank den Kaffee in kleinen Schlucken. Er schmeckte mir nicht besonders, einen Vergleich zu Glendas Getränk hielt er nicht aus, aber was sollte man machen? Auch Suko trank, verzog einige Male das Gesicht und berichtete von den vier lebenden

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