0473 - Drogenteufel von Stonehenge
Zusammenhang geben?«
»Ausschließen will ich nichts«, erwiderte Myxin orakelhaft. »Obwohl ich keinerlei Beweise habe.«
Er winkte mit einem seiner schmalen Finger, die ebenfalls von einer grünlichen Haut überzogen waren. »Komm näher zu mir, Suko.«
Der Inspektor wußte, was folgen würde. Er stellte sich vor den kleineren Myxin hin und schaute in Richtung Boden. Dabei sah er, wie der Magier aus Atlantis seine Totenmaske nahm und sie gegen sein Gesicht preßte.
Dann streckte er seine Arme vor. Suko spürte die Berührung der Hände, er versteifte sich und hatte wenig später das Gefühl, sich allmählich aufzulösen.
Noch einen Gedanken konnte er fassen, und er dachte dabei an die Steine in Stonehenge.
Dann geriet er zwischen die Dimensionen, und die wundersame Reise nahm ihren Lauf…
***
Ich schwitzte und fror gleichzeitig. Dabei stand ich Ängste durch, die meinen Magen zusammendrückten. Vorwürfe machte ich mir auch, weil ich den Kerl vor mir unterschätzt hatte. Seine grünen Augen sahen mich an wie das kalte Licht von Laternen.
»Jetzt zitterst du«, flüsterte der Druide. »Ich merke es genau. Du hast schreckliche Angst, daß ich dich loslassen könnte und du mit zerschmetterten Knochen dicht vor einem Wagen landest, und überfahren wirst.«
Manchmal ist der Rückzug die beste Taktik. So auch hier. »All right!« keuchte ich, »du hast gewonnen.«
»Habe ich das wirklich?«
»Ja, wenn ich es dir sage…«
»Aber ich will noch mehr wissen. Du hast den Namen Aibon erwähnt. Woher kennst du ihn?«
»Ich… ich war schon da.«
Für einen Moment bekamen die grünen Augen einen noch eisigeren Ausdruck. Ich rechnete schon damit, losgelassen zu werden, aber der Druide, dessen Namen ich bisher nicht einmal kannte, überlegte es sich zum Glück anders. »Das kann nicht sein«, sagte er flüsternd. »Das ist unmöglich. Wenn Menschen nach Aibon gelangen, kehren sie nicht mehr zurück.«
»Ich bin zurückgekehrt.«
»Dann mußt du etwas Besonderes sein. Eine Person, die…«
»Vielleicht bin ich das.«
Er schwieg für einen Moment. Ich hatte das Gefühl, daß unter mir die Tiefe zunahm und zu einer drohenden Schwärze wurde, die alles verschlang. Zwischen uns tanzten die dünnen Flocken, legten sich auch auf mein Gesicht und schmolzen auf der warmen Haut schnell wieder weg.
»Ich kann dir nicht glauben. Nein, es ist einfach nicht wahr.«
»Der rote Ryan. Miriam di Carlo. Wenn du Aibon kennst, müßten dir die Namen etwas sagen. Und auch die Schwester des roten Ryan, Ziana, die einmal Sängerin bei einer Popgruppe gewesen war…«
»Ja, das stimmt.«
»Glaubst du mir jetzt?«
»Ich weiß nicht.«
»Du bist stärker als ich«, sagte ich. »Deshalb mache ich dir einen Vorschlag. Ich werde dir mehr über Aibon berichten, wenn du mich wieder auf festen Boden stellst.«
Er dachte nach. »Welcher Trick steckt dahinter?«
»Keiner. Ich sagte schon, daß du stärker bist. Was soll ich gegen dich anrichten?«
Die meisten Menschen sind für Schmeicheleien empfänglich. Da machte auch dieser keine Ausnahme. Zudem hatte er bewiesen, wie sehr er mir überlegen war.
Ohne den Arm anzuwinkeln, hob er mich hoch, schwang mich über das Geländer und stellte mich so heftig ab, daß ich in die Hocke ging. Für einen Moment wurde mir schwindlig. Es war schon ein komisches, wenn auch gutes Gefühl, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.
Der Schwindel verging, ich schielte hoch und sah den Druiden vor mir stehen. Er hielt den Blick gesenkt und schaute aus seinen schockgrünen Augen auf meinen Kopf und Rücken.
»Du kannst aufstehen«, sagte er gnädig.
Ich erhob mich langsam. Bisher hatte dieser Unbekannte die Regie übernommen, das wollte ich ändern.
Der Schnee hatte eine weiße Schicht auf mein Haar gelegt. Auch der Hut des Mannes hatte diese Farbe bekommen. Nur rann mir das Schmelzwasser in den Nacken. Ich schüttelte den Kopf, als ich aufstand, und sah die Tropfen zur Seite fliegen.
Natürlich hatte ich gelogen, als ich davon sprach, nichts mehr zu unternehmen. So einfach ließ ich mich nicht fertigmachen, auch nicht von einem Druiden.
Seine Haltung drückte eine ungemein starke Selbstsicherheit aus. Er war der große Gewinner, das wollte er mir auch zeigen. »Was hast du noch über Aibon zu sagen?«
»Nicht viel, mein Freund…«
Er kam einen drohenden Schritt vor, ich aber hob die Hand und sagte: »Laß mich ausreden.«
Der Druide blieb stehen.
»Zu sagen habe ich über Aibon nicht
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