0473 - Drogenteufel von Stonehenge
hatten und ich auf der Treppenstufe überrascht stehenblieb.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Nicht mit dem, was dieser Keller in sich barg.
Eine Deckenleuchte, die aus zahlreichen kleinen Kugeln bestand, verbreitete ein glimmendes Licht, das ebenfalls einen leicht grünlichen Schein besaß.
Er fiel fächerartig über die Gebilde, das mir zwar bekannt vorkam, weil ich es auf zahlreichen Bildern gesehen hatte, aber dort war ich noch nicht gewesen.
Es waren die Steine von Stonehenge!
***
Für eine Weile sprach keiner von uns ein Wort. Auch Maiden ließ mich mit Fragen in Ruhe, aber er spürte etwas von meiner Überraschung. Seine Frage stellte er flüsternd.
»Überrascht, John Sinclair?«
»Das kann man wohl sagen.«
»Du kennst das Gebiet sicherlich.«
»Ja, es ist Stonehenge.«
»Der Zauberort alter Druidenpriester. Es ist unsere Heimat. Wir fühlen uns dort wohl.«
Ich warf ihm von der Seite her einen Blick zu. »Das ist mir zwar ein Rätsel, ich will dir trotzdem glauben. Sicherlich wirst du mir auch einige Erklärungen geben.«
Er nickte, sagte aber: »Schau es dir zunächst genau an, denn es ist sehr wichtig.« Maiden stand am Rand der Treppe. Er hatte eine Hand auf das Geländer gelegt. Der leere Blick schien nach innen gerichtet zu sein. Augen, die aussahen wie verkratztes Glas, ein blinder Mensch, den ich trotzdem nicht unterschätzen durfte.
Mein Blick fiel in den großen Keller!
Er bestand nur aus einem Raum. Vielleicht hatte man Mauern abgerissen, um diese Größe zu schaffen. Die Deckenleuchte war von einer besonderen Güte, denn ihr Licht strahlte auch in die Ecken und Winkel.
Wie gesagt, ich hatte noch nie zwischen den Steinen von Stonehenge gestanden, wußte aber über die ungefähren Ausmaße Bescheid. Wissenschaftler hatten ein Gebiet ausgemessen und sich auch weiterhin mit dieser jungsteinzeitlichen Kultstätte beschäftigt. Die Höhe der Steine erreichte oft eine Maßeinheit von über fünf Yards, und die Steine, die hier im Keller standen, waren nur um die Hälfte niedriger.
Also gewaltig!
Dementsprechend hoch war auch der Keller. Bestimmt hatte er eine neue Decke bekommen, nur die zweidimensionalen Perspektiven bestanden aus einem anderen Verhältnis.
Man hatte die Länge und die Breite mehr konzentriert. Ob die Anzahl der aufgestellten Steine stimmte, wußte ich auch nicht zu sagen, jedenfalls war ich beeindruckt. Ich konnte auch die Wege erkennen, die hin zum Zentrum führten.
»Wie gefällt es dir?« hörte ich die Stimme des Blinden.
»Ich bin überrascht.«
»Es ist gut, es ist ein Lebenswerk.«
Ich ging wieder auf ihn zu und blieb neben ihm stehen. »Nur für dich, mein Freund?«
»Nein, für uns.«
»Ihr seid zu mehreren?«
»Ja, wir sind fünf.«
»Weshalb gerade diese Zahl?«
Er lachte und gab dann Antwort. Ich wunderte mich über seine plötzliche Redseligkeit. »Weil es fünf Steine in Stonehenge gibt, die nicht dazugehören.«
»Das verstehe ich nicht…«
»Es ist ganz einfach. Sie sind Fremdkörper. Sie haben mit der alten Druidenmagie der Jungsteinzeit nichts zu tun. Sie kommen woanders her, man kann sie als Kuckuckseier bezeichnen, die eine andere Macht dazwischen gestellt hat.«
»Du weißt, woher sie stammen?«
»Ja, meine Freunde und ich haben es nach langem Suchen herausgefunden. Wir führten magische Berechnungen durch und ebenfalls Beschwörungen. Dann kamen wir zu einem Ergebnis, das uns alle sehr überrascht hat. Fünf Steine sind von einem anderen Kontinent an diesen Fleck gebracht worden. Ich weiß nicht, wie man es schaffte, aber sie sind da!«
»Verdammt, woher kommen sie denn?«
»Aus Atlantis!«
Ich schluckte. Diese Antwort haut mich zwar nicht gerade aus den Schuhen, aber sie war doch eine Überraschung. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.
»Du sagst nichts, Sinclair.«
»Ich bin ein wenig perplex.«
Maiden lachte. »Das kann ich mir vorstellen. Du magst Aibon vielleicht kennen, aber Atlantis…«
»Wenn du dich da nicht mal irrst, mein Freund. Auch der Kontinent Atlantis ist mir nicht unbekannt. Wenn ich dir sage, daß ich seinen Untergang miterlebt habe, würdest du mir das glauben?«
Er ließ sich Zeit mit der Antwort. Dann nickte er. »Ja, mittlerweile glaube ich dir alles.«
»Wie schön.«
»Da du einmal hier bist, wirst du mich sicherlich auch in das Zentrum begleiten - oder nicht?«
»Dagegen habe ich nichts. Ich weiß nur nicht, welche Überraschungen mich dort erwarten.«
»Kann man dich noch
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