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0478 - Der Horror-Kalender

0478 - Der Horror-Kalender

Titel: 0478 - Der Horror-Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was mit Horror zu tun hatte. Ob das nun Bücher, Gegenstande oder Kassetten waren, Lady Sarah hatte das ideale Archiv. Deshalb hatte sie sich auch den Speicher ihres Hauses ausbauen lassen, um die Dinge dort unterbringen zu können.
    Seit kurzem wohnte die ehemalige Hexe Jane Collins bei ihr. Jane war wieder von ihrem Bann befreit worden und hatte bei Lady Sarah eine Heimat gefunden. Trotz des Altersunterschieds verstanden sich die beiden Frauen prächtig, und Jane half der Horror-Oma nicht nur im Haushalt. Sie hatte ein neues System in das Archiv hineingebracht und Sarah Goldwyn dazu überredet, sich einen Computer anzuschaffen, wo sie all ihre Sammelstücke archivieren konnte.
    Ich wußte auch davon. Deshalb überraschte es mich nicht, als Sarah Goldwyn sagte: »Wir sind fast fertig mit unserem Archiv. Jane ist unterwegs, um neue Disketten zu holen.«
    »Ja, ihr werdet immer moderner.«
    »Man muß mit der Zeit gehen, mein Junge. Sogar ich bin dafür.« Sie schaute mich mit funkelnden Augen an. »Und ehrlich gesagt, John, es macht mir Spaß.«
    »Das ist am wichtigsten.«
    Ich war neben dem runden Tisch stehengeblieben und schaute auf die vier Kassettenhüllen.
    Zwei Titel kannte ich. Einmal »House« und dann »Fright Night«. »Hast du die Streifen nicht schon im Kino gesehen?«
    »Sicher, aber ich will sie im Hause haben. Wenn du Zeit hast, können wir uns einen Film anschauen. Ich meine…«
    »Nein, ich will nicht lange bleiben.«
    »Aha, du bist dienstlich hier.«
    »Halb und halb.«
    Lady Sarah stach mit dem Zeigefinger gegen meine Brust. »Kommst du mal wieder nicht weiter, trotz Scotland Yards weltberühmtem Archiv?«
    »So ist es.«
    »Und worum geht es diesmal?«
    »Um einen Kalender.«
    Lady Sarah hätte sich fast verschluckt. »Habe ich richtig gehört? Es geht dir um einen Kalender?«
    »Ja, um einen bestimmten.«
    »Ich dachte schon, du hattest keinen Taschenkalender für dieses Jahr. Es ist erst zwei Monate alt, da hätte ich dir unter Umständen noch aushelfen können.«
    »Nein, danke, für mich ist der Monatskalender wichtig. Und zwar ein bestimmter. Ich würde ihn als Grusel- oder Horrorkalender ansehen. Du hast doch bestimmt so etwas.«
    »Ja, schon.«
    »Und mir geht es da um einen besonderen. Er enthalt nur Bilder des Malers Javankala.«
    Sarah Goldwyn legte die Stirn in Falten. »Javankala?« wiederholte sie murmelnd. »Ja, den kenne ich.« Sie nickte. »Sicher, ich habe sogar einen Kalender von ihm.«
    »Wo?«
    »Oben, in meinem Archiv.« Sie lächelte. »Wo sonst? Er muß ja den Platz einnehmen, der ihm zusteht. Dort hängt er gerade richtig, meine ich.«
    »Dann laß uns mal schauen.« Ich wollte zur Tür gehen, doch Lady Sarah streckte den Arm aus und hielt mich auf. »Moment noch, John. Erst mußt du mir sagen, welch eine Bedeutung es mit diesem Kalender auf sich hat. Du weißt, ich bin neugierig.«
    Ich rieb mein Kinn. »Das ist nicht einfach. Es könnte durchaus sein, daß du dir durch den Erwerb des Kalenders eine Laus in den Pelz gesetzt hast.«
    Ich hatte die Spannung aus ihrer Stimme deutlich hervorgehört und beruhigte sie zunächst. »Nun mal keine Panik, Lady Sarah, wir wollen uns den Kalender zunächst in Ruhe anschauen.« Wenn Sarah Goldwyn irgendeinen Fall roch, dann war sie nicht zu halten. Da mischte sie starker mit, als es gut für sie war.
    Sie drohte mir mit dem Zeigefinger. »Ich kenne dich, Junge, du hast irgend etwas in der Hinterhand.«
    »Mal sehen.«
    Wir gingen die relativ steile Treppe hoch. Lady Sarah hielt sich am Geländer fest. Wenn sie nach draußen ging, nahm sie stets ihren Stock mit, den sie hin und wieder auch als Waffe zweckentfremdet hatte. »Wolltest du dir nicht mal einen Fahrstuhl einbauen lassen?« fragte ich sie.
    »Ja - eigentlich. Du weißt ja, wie das ist. Man schiebt vieles auf die lange Bank. Jetzt haben wir erst mal unseren Computer. Jane wird mich einweisen müssen. Unter dem Dach ist auch eine neue Beleuchtung angelegt worden, die du noch nicht kennst.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Da siehst du, wie lange du nicht mehr bei uns warst. Scham dich, eine alte Frau so lange allein zu lassen.«
    »Das sagt meine Mutter auch immer.«
    »Du solltest sie mir mal vorstellen. Sie ist bestimmt eine nette und liebe Person.«
    »In der Tat.«
    »Dann wundert es mich allerdings, daß sie einen solchen Burschen wie dich großgezogen hat.«
    Ich mußte lachen. Aber das war typisch für Lady Sarah. Sie hatte immer das letzte Wort und gehörte tatsächlich noch

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