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0478 - Der Horror-Kalender

0478 - Der Horror-Kalender

Titel: 0478 - Der Horror-Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grau bis schwarz. Zudem lagen sie tief in den Höhlen und wirkten so, als hätte sie jemand hineingedrückt.
    Mein Blick glitt weiter über den Körper hinweg. Ein Gebilde fast wie aus Glas. Zwar nicht direkt durchscheinend, aber doch milchig und dabei sehr weich, denn der Körper bewegte sich im Rhythmus der Windstöße und glich sie so aus, wie sie herbeifuhren.
    »Wer bist du?« fragte ich und mußte dabei laut sprechen, um den Wind zu übertönen.
    »Man nennt mich Myrthe.«
    »Ein ungewöhnlicher Name.« Mit diesen Sprüchen tastete ich mich näher heran, und ich hatte auch Glück.
    »Ungewöhnlich für euch, aber nicht für das Land, aus dem ich komme.«
    »Liegt es weit entfernt?«
    »Das Land gibt es nicht mehr. Es hatte den Namen Atlantis. Dort habe ich gelebt.«
    Der Schauer auf meinem Rücken stammte nicht von der Kälte, es war die Überraschung, die mich erwischte. Ich putzte Schnee und Tropfen von meinem Gesicht weg und nickte dabei. »Ja, ich kenne Atlantis, und ich weiß auch, daß nicht alle gestorben sind, als der Kontinent in den Fluten des Meeres versank. Viele überlebten, einige sind meine Freunde geworden, andere zähle ich zu meinen Feinden. Auch dich hat die Welt nicht vergessen, die Harpyien sind in vielen Geschichten erwähnt worden. Man kannte ihre Macht, und man brachte ihnen auch Opfer dar. Das alles habe ich mir angelesen. Deshalb möchte ich dich fragen. Bist du eine Harpyie?«
    »Die bin ich.«
    »Und ihr habt euch in Atlantis…?«
    Sie hob einen Arm. Er war sehr dünn, und die Hand bestand aus langen Fingern, die sie jetzt krümmte. »Die Griechen haben uns erst später kennengelernt, Achilles benutzte uns sogar als Reittiere, aber unsere wahre Heimat ist Atlantis gewesen. Ich habe überlebt, man hat mich gefunden und mit in diese Welt gebracht. Das Böse, aus der Vergangenheit ist mit mir gekommen. Ich habe einen Freund gefunden, der es noch durch seine Zeichnungen verstärkt. Du hast recht, wenn du uns als Windgeister siehst. Aber wir besitzen auch die Macht, den Odem des Bösen in tote Gegenstände zu hauchen.«
    »Auch in Bilder?«
    »So ist es.«
    »Dann stehst du hinter Javankala?«
    »Ja, er hat mich gefunden und sich um mich gekümmert. Das vergesse ich ihm nie. Ich habe ihm meine Hilfe versprochen und das Versprechen auch gehalten. Verstehst du?«
    »Allmählich.«
    »Deshalb können wir es uns auch nicht leisten, daß man uns stört. Unsere Gegner dürfen nicht die Oberhand gewinnen. Ich habe meinem Begleiter versprochen, dich zu töten, und das werde ich tun. Du weißt Bescheid?«
    »Natürlich. Nur hätte ich noch eine Frage. Sie hängt mit den Kalendern zusammen. Wie viele sind verkauft worden?«
    »Sehr viele…«
    »Nenne eine Zahl!«
    »Ich weiß es nicht. Mein Freund hat gut daran verdient. Der Kalender ist gekauft worden. Aus allen Teilen des Landes trafen die Bestellungen ein.«
    »Dann wird es nicht mehr lange dauern, bis die Kalender ihre wahre Macht entfalten?«
    »So ist es.«
    »Aber eine Person ist bereits gestorben.«
    »Das habe ich gespürt. Sie… sie war zu sehr mit dem Bösen behaftet und konnte es nicht erwarten.«
    »Sprichst du von der Toten?«
    »Nein, von dem Bild. Es war der erste Kalender, der verkauft wurde. Da hatte ich mich noch nicht so stark unter Kontrolle. Es kommt immer auf die Dosis an, habe ich hier gelernt. So war es auch bei mir. Aber die anderen werden zu einem bestimmten Zeitpunkt erwachen und nach dem Blut der Menschen lechzen.«
    »Wann ist es soweit?«
    »Ich werde dir den Zeitpunkt nicht nennen. Du brauchst ihn auch nicht zu wissen, denn dann wirst du längst nicht mehr unter den Lebenden sein. Ich habe beschlossen, dich zu töten, wie man es von mir erwartet. Als Windgeist blies ich die Wellen des Meeres turmhoch, aber hier werde ich dich vom Dach in die Tiefe der Straßenschluchten wehen, so daß du als zerschmetterter Körper vor dem Haus liegen wirst.«
    Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sie den Vorsatz in die Tat umsetzte. Mir selbst gelang es nicht, mich dagegenzustemmen, denn etwas traf mich von vorn mit ungeheurer Wucht und riß mich buchstäblich von den Beinen…
    ***
    Ich handelte auf dem harten Dach, blieb aber noch nicht liegen, weil mich der nächste Windstoß wie eine unsichtbare Hand packte, mich in die Höhe hob, ein Stück trug und mich dann wieder zu Boden schleuderte, wo ich dann zum Dachrand rollte.
    Dabei erinnerte ich mich an einen meiner ersten Fälle. Es lag schon Jahre zurück, da war ich in

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