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0478 - Der Horror-Kalender

0478 - Der Horror-Kalender

Titel: 0478 - Der Horror-Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Fänge des Windgeistes Kamikaze geraten. Er hatte mich als Mutprobe aus großer Höhe zu Boden fallen lassen und mich kurz zuvor gestoppt.
    Himmel, hatte ich damals eine Angst durchgestanden!
    Nur war dies hier anders. Ich fiel nicht nur in eine Richtung, nein, das Wesen aus Atlantis trieb mit mir sein Spiel. Es folgte mir ein Gespenst im Schneegestöber. Es war manchmal nicht mehr zu erkennen, aber zu spüren, denn aus dem Flockenwirbel jagten intervallweise die Windstöße, die mich einmal nach rechts, dann wieder nach links schleuderten. Manchmal geriet ich voll in den Wirbel und kam mir dann vor wie ein Kreisel.
    Einmal geriet ich in die Nähe der Brüstung. Natürlich wehrte ich mich und suchte verzweifelt Halt.
    Doch der verfluchte Schnee hatte die Dachoberfläche so glatt gemacht wie eine Eisbahn. Hilflos rutschte ich weiter. Es sah ganz danach aus, als würde die Harpyie ihr Versprechen einlösen können und mir einen fruchtbaren Tod bescheren.
    Wieder kam sie näher. Sie hielt ihren Mund geöffnet. Das Gesicht bestand fast nur mehr aus einem Maul, aus dem der eisigkalte Wind wehte und mich erwischte.
    Diesmal am oberen Teil des Körpers. Wie ein Gruß aus der Arktis peitschte er mit soviel Druck gegen meinen Kopf und die, Schulter, daß er mich um die eigene Achse drehte und ich mir wieder vorkam wie ein Kreisel, den niemand stoppen konnte.
    Rasendschnell bewegte ich mich, blieb fast auf der Stelle, die Kälte malträtierte mein Gesicht. Es fror fast ein.
    Und ich hörte das Lachen der Harpyie. Sie ergötzte sich an meiner Hilflosigkeit, hatte ihren Spaß daran und schleuderte mich dann mit einem gezielten Stoß voran.
    Ich raste über die schneebedeckte Fläche wie ein Surfbrett, das erst aufgehalten wurde, als es gegen ein Hindernis prallte. Mich erwischte es am Kopf und an der Schulter. Der Schmerz war lähmend.
    Ich hatte den Mund weit aufgerissen, hörte mich selbst schreien und atmete tief durch.
    Ein Gedanke zuckte durch meinen malträtierten Kopf. Wo sich ein Hindernis befand, dort konnte ich mich möglicherweise festhalten. Den linken Arm schlug ich hoch, die Hand klatschte auf eine dieser Kuppeln, rutschte natürlich ab, blieb aber auf der Betoneinfassung liegen, und ich bekam sogar die Ecke zu fassen.
    Dort hielt ich mich fest.
    Meine Finger waren von der Kälte steif geworden. Ich gab nicht auf und suchte mit der freien Hand nach meiner Beretta, die ich zum Glück schon berührte.
    Leider kam ich nicht mehr dazu, sie zu ziehen, denn der nächste Stoß schleuderte mich weiter.
    »Nein! Nein! Nein!« Diesmal kreischte die Harpyie. »So einfach mache ich es dir nicht, Sinclair. Du sollst noch leiden.« Kaum hatte sie die Worte gesprochen, als sie ihren widerlichen Kopf senkte, noch einmal kräftig und schräg auf den Dachboden blies und dabei Schnee sowie Matsch in die Höhe schaufelte.
    Wie eine weiche Wand fegte das Zeug auf mich zu. Die Ausläufer des künstlichen Windstoßes erwischten auch mich, so daß ich vom Boden abhob und mich nicht dagegen wehren konnte.
    Dieses Abheben beschleunigte mein Angstgefühl. Ich hätte schreien können. Es war zu vergleichen mit dem ersten Flug eines Menschen, der sich davor fürchtete.
    Ich trieb höher, denn die Harpyie kniete auf dem Boden, hatte ihren Kopf schräg gelegt und blies in diesem Winkel unter meinen Körper.
    Es hatte keinen Sinn, in Angst oder Panik zu verfallen. Ich mußte einfach etwas unternehmen.
    Die Beretta fiel mir wieder ein.
    War sie eine Hoffnung? Konnte ich mit einer geweihten Silberkugel gegen dieses Wesen ankommen und somit das tödliche Spiel beenden? Zwischen ihr und mir tanzten die unzähligen Flocken dicht wie eine sich bewegende Wand. Sie vernebelten nicht nur meine, auch ihre Sicht. Vielleicht bekam sie dann nicht mit, daß ich meine Pistole zog.
    Trotz des Schwindels bekam ich die Beretta aus der Halfter. Mein steifer Zeigefinger fand auch den Abzug, aber ich hatte große Schwierigkeiten.
    Ich hörte meine Gegnerin lachen.
    Es war ein schrilles Schreien, das ebensogut von einem Vogel hätte stammen können. Er übertönte das Rauschen des Sturms bei weitem und drang schmerzhaft in meine Ohren.
    Vielleicht sollte dieses Lachen das Finale einläuten. Ich ging jedenfalls davon aus.
    Irgendwo besitzt der Mensch noch immer eine Reserve an Kraft. Durch das widerliche Geräusch wurde sie in meinem Innern mobilisiert. Auf einmal gelang es mir, den Zeigefinger zu bewegen.
    Nur ein wenig, ein kurzes Zucken, mehr nicht, das aber

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