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0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

Titel: 0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
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folgte ihm.
    Draußen standen ein paar Neugierige, die ein Schauspiel erwarteten. Vielleicht ein Drama!
    Mac Gregor kümmerte sich nicht um die Leute. Er schlug einen Fußweg nach links ein und führte mich zu einer Baustelle, an der mindestens zwanzig Männer beschäftigt waren.
    Bereits zweimal waren wir in der Nähe eines langen Schuppens vorbeigekommen, der halbverdeckt hinter einer Bretterwand stand.
    »Ich möchte dort ’rüber«, sagte ich und hielt ihn am Arm fest.
    »Wohin?«
    Ich zeigte auf den Schuppen.
    Er zuckte die Achseln und ging zu meiner größten Überraschung darauf zu. Entweder war nichts darin, was er verbergen wollte, oder er hatte Nerven wie Drahtseile.
    Der Schuppen war ungefähr dreißig Yard lang und zehn bis zwölf breit. Die Innenmaße kamen mir kleiner vor, besonders in der Länge. Ich hatte den Eindruck, als ob vier bis fünf Yard fehlten.
    Die Stirnseite wurde durch eine Bretterwand abgeschlossen. Davor lagen Gerümpel, alte Werkzeuge und Drahtrollen. Es war unmöglich, an die Holzwand heranzukommen.
    »Zufrieden?« fragte er. Seine Stimme vibrierte, und es lag Unruhe darin.
    Ich nickte. »Ich möchte nur gern die Räume sehen, die hinter der Wand liegen.«
    »Da ist nichts. Hier ist der Schuppen zu Ende.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«
    In diesem Augenblick hörte ich den schrillen Angstschrei einer Frau. Hier befand sich fein Mensch in Gefahr. Er brauchte sofort Hilfe. Ich mußte handeln, und zwar schnell. Gregor hatte den Schrei auch gehört. Mit einem verzweifelten Satz versuchte er, mich anzuspringen, aber er war nicht schnell genug. Ich steppte zur Seite und zog meine Pistole.
    »Wo ist die Tür zu dem Verschlag?« Er zuckte die Schultern.
    »Räumen Sie das Zeug weg«, befahl ich.
    »Nein.«
    Er spielte ein verzweifeltes Spiel. Er spielte es sogar fast überzeugend. Aber sein Angriff auf mich war ein Fehler. .
    Ich ging aufs Ganze. »Hören Sie, Gregor, ich weiß, daß Sie jemanden verbergen. Unter anderem eine alte blinde Frau. Sie wird sterben, wenn sie keine Hilfe bekommt.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Ich meine Mrs. Wheel! Ihr Sohn ist Ihr Freund, und Sie wissen, daß wir hinter ihm her sind. Ich lasse das ganze Lager auseinandernehmen und…«
    »Das werden Sie nicht!« unterbrach er mich, »Sie sind dumm, G-man. Drehen Sie sich um!«
    Sie standen kaum zehn Schritte hinter mir. Fünf Männer, und sie hatten ihre Gewehre auf mich angeschlagen. Ihre Finger lagen am Abzug, und sie schienen wild darauf zu sein, sie auch krumm zu machen.
    Mac Gregor war noch gerissener, als ich ihn eingeschätzt hatte.
    »Sie haben mich bedroht, G-man. Ich mußte Gegenmaßnahmen ergreifen. Aber ich könnte die Angelegenheit vergessen, wenn Sie sofort das Lager verlassen.«
    Mit diesem Schachzug konnte ich nicht rechnen. Er vermied alles, was ich später gegen ihn ins Feld führen konnte. Er wollte das Gesetz auf seiner Seite haben, jedenfalls das, was er für das Gesetz hielt. Er übersah nur, daß man einen FBI-Beamten in Ausübung seines Berufes nicht bedrohen konnte. Auch wenn der Beamte im Unrecht war oder wenn es so aussah, daß er im Unrecht war.
    Ich sagte ihm das.
    Er überlegte einen Augenblick. »Okay, Sie können recht haben. Aber ich lasse es trotzdem darauf ankommen. Verlassen Sie den Schuppen!«
    Es war eine Kraftprobe. Ich hielt noch immer die Pistole in der Hand. Ich zielte auf Gregor, und er bekam ganz weiße Lippen.
    »Geht ’raus«, sagte er plötzlich. Und als die Männer zögerten, brüllte er nochmals: »’raus hier, verdammt noch mal!«
    Die fünf senkten die Gewehre, drehten sich langsam um und verließen den Schuppen.
    »Sie haben gewonnen«, sagte Gregor. »Kommen Sie mit!«
    Er führte mich an den Drahtrollen vorbei, räumte das Gerümpel auf die Seite und zeigte auf eine schmale Tür. »Sie sind dort drinnen. Sie können ’reingehen.«
    Ich war auf einmal sehr höflich. »Nach Ihnen, Mr. Gregor, auch wenn Sie der Hausherr sind.«
    Es war eine elende Bude, ohne Fenster, dunkel und muffig. Über einem alten Tisch baumelte eine Glühbirne und versuchte vergeblich, gegen die Finsternis anzukämpfen.
    Auf einer ausgedienten Couch lag stöhnend eine alte Frau. Neben ihr saß ein junges Mädchen und streichelte ihre welken Hände.
    »Sie sind Miß Wheel«, sagte ich. »Mein Name ist Cotton. Ich bin FBI-Beamter.«
    Ihr Blick schien von weit herzukommen. Leise sagte sie: »Es ist meine Mutter, sie ist blind, und sie wird sterben, wenn wir nicht bald einen Arzt

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