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0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

Titel: 0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
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es verhindern konnte, öffnete er die Tür.
    »Vater!« schrie er auf. Taumelnd lehnte er sich, an die Wand. Und dann noch einmal: »Vater!«
    Ich führte ihn auf die Seite. Er war ein starker Bursche, ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt. Er sah nicht so aus, als ob er schnell zu erschüttern wäre. Aber jetzt rollten Tränen über sein Gesicht. Und diese Tränen waren echt.
    Zum zweitenmal schloß ich die Tür. Nur drehte ich diesmal den Schlüssel herum und steckte ihn in die Tasche.
    Ich winkte den Kellner heran. »Rufen Sie die Polizei, Mordkommission.«
    »Ja… jawohl«, stotterte er und rannte los, als ob der Teufel hinter ihm her wäre.
    ***
    Mr. Brighton kam aus seinem Büro. Er wirkte nervös.
    »Wer war während meiner Abwesenheit in meinem Zimmer?« fragte er die Sekretärin, die am Schreibtisch saß und ihre Fingernägel manikürte.
    Sie runzelte ungehalten die Augenbrauen, weil man sie bei ihrer Morgenbeschäftigung störte. »Niemand«, sagte sie unwillig. »Ich bin um sieben gekommen, so wie immer, und habe aufgeschlossen. Fehlt was?«
    Brighton gab keine Antwort und schloß die Tür. Er ging zu seinem Schreibtisch und nahm noch einmal den Zettel in die Hand, den er eben in der Unterschriftenmappe gefunden hatte. Er war mit Blockbuchstaben geschrieben und enthielt nur eine kurze Mittleilung:
    »Wenn Sie wissen wollen, wohin die Bomben verschwunden sind, dann gehen Sie nach .Camerons Wood‘.«
    Das war alles.
    Die Nachricht nahm er nicht so wichtig. Im Augenblick interessierte ihn viel mehr, wer den Zettel auf seinen Schreibtisch geschmuggelt hatte.
    »Die Bomben!« sagte er halblaut vor sich hin, wobei sich sein Mund zu einem spöttischen Lächeln verzog. »Ausgerechnet ,Camreons Wood‘!«
    Er zog den Telefonapparat herüber und wählte. Als sich die Vermittlung meldete, legte er wieder auf. Er bekam auf einmal Bedenken. Das Telefon konnte überwacht werden, und Mr. Brighton liebte es nicht, wenn man seine Gespräche abhörte.
    Er verließ sein Büro.
    Die Sekretärin manikürte noch immer ihre Fingernägel. Im Vorbeigehen sagte er zu ihr: »Wenn jemand nach mir fragen sollte, ich bin gleich wieder zurück.«
    »Ja. Mr. Brighton.« Sie gab nicht zu erkennen, ob sie überhaupt zugehört hatte.
    Brighton ging über den Hof und wollte gerade an der Wache vorbei, um außerhalb des Werksgeländes eine Telefonzelle aufzusuchen, als ein Polizist auf einem Motorrad scharf neben ihm bremste.
    »Sie haben’s aber eilig, Collins!«
    »Kommen Sie bitte mit, Mr. Brighton. In ,Camerons Wood ist jemand ermordet worden.«
    »Der dicke Mac?« kam es wie aus der Pistole geschossen.
    Der Polizist sah ihn mißtrauisch an. »Woher wissen Sie das, Mr. Brighton? Soweit ich unterrichtet bin, ist noch nichts darüber bekannt.«
    Brighton biß sich auf die Lippen. »Weiß auch nicht, wie ich darauf gekommen bin. Na, beeilen wir uns, ich möchte die hohe Polizei nicht warten lassen. Wissen Sie übrigens, warum man gerade nach mir verlangt?«
    »Keine Ahnung, aber ich nehme an, es wird schon irgendwie mit dem Werk Zusammenhängen. Der Polizeichef war jedenfalls sehr aufgeregt.«
    Bis zu »Camerons Wood« waren es mit der schweren Maschine nur ein paar Minuten. Aber diese Minuten vergingen für Brighton viel zu schnell. Er ahnte, was man ihn fragen würde, und er versuchte, sich darauf vorzubereiten.
    Schon von weitem sah man die Fahrzeuge im Wirtsgarten.
    Lieutenant Biggins stand auf der Treppe. Als Brighton absprang, trat er auf ihn zu. Die beiden Männer kannten sich gut. Sie hatten oft zusammengearbeitet. Aber davon war jetzt nichts zu spüren.
    »Wo waren sie heute nacht, Mr. Brighton?« fragte Biggins förmlich. »Um es genau zu sagen, in der Zeit von 1 Uhr bis 3 Uhr morgens?«
    Brighton versuchte ein Lächeln, aber es gelang ihm nur halb. »Also ich… ich war natürlich…«
    Der Lieutenant blickte in fest an. In seinen Augen lag eine Warnung. »Überlegen Sie sich die Antwort gut, Brighton. Man hat Sie nämlich gesehen.«
    ***
    Ich stand kaum vier Schritte von ihnen entfernt und konnte die Unterhaltung mit anhören. Aber da mich die Sache offiziell nichts anging, machte ich kehrt und ging zurück in die Gasträume.
    Ich telefonierte nach eiriem Taxi. Mein Jaguar stand in New York in der Garage. Ich hoffte es wenigstens, denn Phil verstand es ausgezeichnet, meine Abwesenheit für seine Zwecke auszunutzen.
    In einer Fahrt von eineinhalb Stunden brachte mich das Taxi nach Queens in die Penrod Street.
    Ich wartete, bis

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