Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

Titel: 0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sind als Arbeiter eingesetzt. Ich kenne nicht mal ihre Namen.«
    »Das sollten Sie aber! Warum ist Brighton Stammgast bei Ihnen? Er hat sogar den Bullen ins Haus gebracht. Sie können ihn überwachen! Jederzeit wissen Sie, was er vorhat!«
    »Wenn er redet. Leider ist er bis jetzt verdammt stumm geblieben.«
    »Dann bringen Sie ihn zum Sprechen. Jeder hat eine schwache Stelle. Finden Sie die heraus, und er frißt Ihnen aus der Hand.«
    »Okay«, sagte der Wirt leise. »Ich werde sehen, was sich tun läßt. Und morgen abend bekommen Sie Bescheid, wo und wann die Ware abgeholt werden kann. Aber seien Sie vorsichtig!«
    Der Mann im Ledermantel antwortete nicht. Er drehte sich um und verschwand zwischen den Bäumen.
    ***
    Ich wartete, bis der Wirt ins Haus gegangen war. Dann lief ich in den Garten.
    Der Mann im Ledermantel hatte einen Vorsprung von 100 Yard. Er ging schnell.
    Solange noch die Bäume zwischen uns waren und als Deckung dienten, bereitete die Verfolgung keine Schwierigkeiten. Aber gleich mußte die Straße kommen. Wahrscheinlich wartete dort ein Wagen auf ihn, und ich hatte das Nachsehen.
    Aber der Mann bog vorher nach links ein. Er nahm den Weg zur Küste.
    Der Mond schien so hell, daß der Mann sich deutlich vom Horizont abhob.
    Plötzlich war er verschwunden.
    Ich rannte los, stolperte über eine Baumwurzel, fiel hin und raffte mich gleich wieder auf. Vor mir fiel das Gelände steil nach unten zum Wasser ab.
    Ich blieb stehen. Der Mann im Ledermantel hatte den schmalen Uferstreifen erreicht und tauchte aus einer Senke auf. Kurz vor ihm lag ein Boot.
    Er stieg ein, der Motor heulte auf, Und das Boot schoß in voller Fahrt aufs offene Meer hinaus.
    Ich wollte mich umdrehen, aber es wurde nichts daraus.
    Auf einmal zerplatzte alles vor mir in einer geräuschlosen Explosion von weißem Feuer und roten Blitzen. Schmerz zuckte durch meinen Hinterkopf und breitete sich aus. Meine Knie wurden weich, und dann wußte ich nichts mehr.
    ***
    Als ich wieder auf diese Welt zurückkehrte, hatte die Nässe des Bodens meine Kleider durchweicht und dadurch mein Wohlbefinden nicht gerade gesteigert.
    Eine Stelle an meinem Hinterkopf war aufgeplatzt. Die Haare klebten. Wahrscheinlich von dem geronnenen Blut.
    Als ich aufstand, taumelte ich wie ein Betrunkener hin und her. Die Bäume drehten sich vor meinen Augen, vereinigten sich zu einem wirbelnden Kreis und flossen auseinander.
    Langsam wurde mir besser. Noch etwas weich in den Knien stolperte ich durch das kleine Wäldchen, das sich bis zu den Gebäuden von »Camerons Wood« hinzog Niemand sah mich, als ich das Haus betrat. Auf dem Weg zu meinem Zimmer begegnete ich auch keiner Menschenseele.
    Zuerst steckte ich den Kopf ins Waschbecken. Ein scharfer Schmerz fuhr mir durchs Gehirn. Aber dann wurde es besser.
    Ich brachte mein Äußeres, so gut es ging, in Ordnung und wollte mich etwas hinlegen.
    Plötzlich hörte ich einen entsetzlichen Schrei. Er kam aus den oberen Stockwerken.
    Ich rannte die Treppen hoch, immer drei Stufen auf einmal.
    Das Schreien hörte nicht auf. Es lag soviel Entsetzen darin, wie ich es nur einmal gehört hatte: in der Irrenanstalt, als ein Wahnsinniger einen Anfall bekam und einen Amoklauf veranstaltete.
    Ich stürzte den Flur entlang.
    Ein Hausmädchen stand vor einer offenen Zimmertür. Ihre Augen waren unnatürlich geweitet und starrten auf einen Fleck in dem Raum.
    Als sie mich erblickte, schrie sie noch lauter und ging dann allmählich zu einem leisen Wimmern über.
    Der Anblick war wirklich nur etwas für starke Nerven. Es war mein schmuddeliger Wirt, der mit ausgebreiteten Armen auf dem Boden lag. In seiner Stirn war ein tiefes Loch.
    Ich schloß die Tür und führte das Mädchen zum offenen Fenster. »Sie dürfen nicht mehr daran denken«, sagte ich beruhigend. »Gehen Sie auf Ihr Zimmer und legen Sie sich hin.«
    Sie gehorchte wie unter einem hypnotischen Befehl. Langsam wich die Spannung aus ihrem Gesicht. Sie drehte sich um und ging schwankend den langen Flur entlang.
    Sie sah die Menschen, die sich inzwischen versammelt hatten.
    Ich drängte sie zurück. »Gehen Sie hinunter in das Gastzimmer. Es ist ein Unglück passiert. Ich werde die Polizei benachrichtigen.«
    Ein Rothaariger drängte sich durch. »Was machen Sie eigentlich hier?« schnauzte er. »Was ist los? Warum sollen wir verschwinden?«
    Ich hielt ihn am Arm fest.
    Mit einer schnellen Bewegung riß er sich los. »Lassen Sie das! Ich will wissen, was hier vorgeht.« Ehe ich

Weitere Kostenlose Bücher