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0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

Titel: 0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Serie. Ein Monteur hat die Sache entdeckt. Jemand muß die Bomben vertauscht haben. Sechs Übungsbomben trugen die vorgeschriebene Beschriftung, die Nummern stimmen, nur der Inhalt nicht.«
    Der Wirt brachte das Abendessen, und wir unterbrachen unser Gespräch.
    »Bringen Sie mir irgendwas«, sagte Brighton müde. »Vorher einen doppelten Whisky!«
    Ich dachte an den Lautsprecher über uns. »Müssen wir uns hier darüber unterhalten, Mr. Brighton?«
    Er blickte mich erstaunt an. »Was haben Sie gegen das Lokal? Hier interessiert sich niemand für den anderen.«
    Ich schwieg, da ich anderer Meinung war. Außerdem war ich meiner Sache nicht sicher. »Okay, wie Sie wollen. Was erwarten Sie von mir?«
    Seine Hand zitterte, als er sich eine Zigarette anzündete. »Finden Sie die Bomben! Suchen Sie die undichte Stelle! Klären Sie den Mord an Chester! Dazu sind Sie doch hergekommen!«
    Ich hatte eine scharfe Erwiderung auf der Zunge. Aber ich schluckte sie hinunter. Vielleicht erwartete Brighton von mir, daß ich nur wie Sherloc Holmes zu kombinieren brauchte, um ihm die Lösung auf den Tisch zu legen.
    Vielleicht? Möglicherweise hegte er ganz andere Gedanken.
    Jedenfalls war er sehr erstaunt, als ich plötzlich aufstand und mich verabschiedete. »Ich habe noch einiges zu erledigen«, sagte ich. »Wir sehen uns morgen im Werk!«
    Auch der Wirt blickte mir enttäuscht nach, weil ich so schnell seine gastlichen Räume verließ. Er brachte mich bis zur Treppe, überreichte mir meihen Zimmerschlüssel und wünschte mir eine angenehme Nachtruhe.
    Ich nickte ihm kurz zu und ging in den zweiten Stock hinauf.
    Zu meinem Erstaunen war das Bett bereits abgedeckt und die Vorhänge zugezogen. Vielleicht war es gerade das, was mich stutzig machte. Es paßte einfach nicht zu dem Haus.
    Ich untersuchte den Schrank und den Schreibtisch, klopfte die Wände ab, sah unter die Tischplatte, aber nirgends konnte ich etwas Verdächtiges entdecken.
    Bis ich mir die Gardinenstange ansah! Sie war nagelneu und unförmig wie eine zu groß geratene Zigarre.
    Vorsichtig stieg ich auf einen Stuhl und tastete an der Innenseite entlang. Meine Finger glitten über zwei dünne Drähte, die bis zur Mitte der Stange führten. An dieser Stelle befand sich eine Vertiefung, sauber ausgefräst, mit dünnem Papier überzogen.
    Ich hatte das Mikrofon gefunden! Eigentlich empfand ich keinerlei Überraschung, eher eine gewisse Befriedigung. Man wußte also, wer ich war. Wußte es schon seit meiner Begegnung mit Sam Brighton.
    Ich stellte einen Stuhl unter den Lautsprecher, stieg darauf und begann, mit einem winzigen Schraubenzieher die Vorderplatte abzulösen.
    Es ging merkwürdig leicht.
    Mit der abgeblendeten Taschenlampe leuchtete ich ins Innere. Der Schalltrichter nahm fast den ganzen Raum ein. Aber daneben, durch einen Holzklotz fast verdeckt, entdeckte ich ein Mikrofon. Schon das zweite in diesem merkwürdigen Hotel. Es sah nicht so aus, als ob es erst kürzlich installiert worden wäre. Es schien vielmehr schon längere Zeit dort angebracht zu sein.
    Was war los mit »Camerons Wood«?
    Schnell befestigte ich wieder die Abdeckung, denn ich hatte noch mehr zu tun. Ich mußte herausfinden, wohin die Leitungen führten.
    Soweit ich erkennen konnte, liefen sie durch die Außenmauer ins Freie. Eine merkwürdige Anordnung bei einer Lautsprecheranlage.
    Ich stellte den Stuhl an seinen Platz zurück und ging zur Tür, die auf die Veranda führte. Der Schlüssel steckte im Schloß. Lautlos drehte ich ihn herum und trat ins Freie.
    Ich wollte gerade versuchen, den Weg der Drähte trotz der Dunkelheit zu verfolgen, als ich Stimmen im Garten hörte.
    Sofort ließ ich mich auf den Boden fallen und kroch auf die linke Seite.
    Die Stimmen wurden deutlicher. Eine davon glaubte ich zu kennen.
    ***
    Sie standen zwei Yard vom Haus entfernt, der Wirt geduckt, in seiner typischen, kriecherischen Haltung, der andere hoch aufgerichtet. Er trug einen dunklen Ledermantel und hatte den weichen Schlapphut so tief ins Gesicht gezogen, daß Augen und Nase nicht zu erkennen waren.
    »Das mit Chester war ein verdammter Blödsinn«, sagte der Wirt. »Jetzt haben wir den Schnüffler auf dem Hals, alles wird dadurch viel schwerer.«
    »Was wird schwerer?« wiederholte der Fremde scharf. »Für Geld bekomme ich immer, was ich will. Wann kommt die nächste Lieferung?«
    »Vergessen Sie nicht, daß außer dem G-man die Leute von Brightons Sicherungsgruppe das ganze Gelände überwachen. Ein paar

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