048 - Bestien aus Feuer und Asche
Meax vielleicht in diesem Augenblick seinen gefährlichen Dämonenlaser zum erstenmal auf einen Menschen richtete.
»Er will es allen seinen Feinden heimzahlen«, sagte Sean Blocker abschließend.
»Können Sie Namen nennen?«
»Einige könnte ich Ihnen aufschreiben«, sagte Blocker und holte Kugelschreiber und Papier.
Plötzlich sah ich in der Mitte seiner Stirn einen Lichtpunkt. Mir war, als würde mich jemand mit Eiswasser übergießen.
»Vorsicht, Blocker!« brüllte ich.
Doch zu spät, der Höllenlaser wirkte bereits. Zum erstenmal erlebte ich, wie stark und grauenvoll die Waffe war. Ich konnte Sean Blocker nicht helfen.
Verdammt, ich hatte ihm versprochen, ihn in Sicherheit zu bringen, dabei schaffte ich es nicht einmal, mit ihm seine Wohnung zu verlassen.
Namenloses Grauen erfaßte mich.
Ich bin einiges gewöhnt, man wird im Laufe der Zeit härter, aber was ich in diesen Augenblicken mit ansehen mußte, überstieg bei weitem das, was ich verkraften konnte.
Sean Blocker verwandelte sich vor meinen Augen in ein schreckliches Monster. Der Dämonenlaser verkohlte innerhalb eines Sekundenbruchteils seinen Kopf.
Die Verbrennung griff auf den Körper über, wobei die Kleidung des Mannes größtenteils zu Asche zerfiel. Blocker bäumte sich auf.
Struppiges, pechschwarzes Haar hing an seinem Hinterkopf. Es schien länger zu werden. Durch die Stirn bohrten sich stumpfe Hörner.
Die Hölle tauchte mit hoher Energiekonzentration ein in diesen Körper und verwandelte ihn. Blockers Züge hatten sich so stark verändert, daß man ihn nicht mehr wiedererkannte, und seine rot geränderten Augäpfel hatten keine Pupillen mehr, sondern waren weiß glühende Kugeln, die mich mordlüstern anstarrten.
Blocker hatte mir erzählt, was der Dämonengibbon mit seinem Artgenossen angestellt hatte.
Ein ähnliches Schicksal sollte mich ereilen!
***
Vor zehn Minuten war Mr. Silver nach Hause gekommen. Nun wanderte er im Living-room ruhelos auf und ab. Herrliche Stunden hatte er in diesem Haus schon verlebt, mit Roxane, der Hexe aus dem Jenseits.
Sollte es nie mehr so werden? Der Ex-Dämon schlug mit der Faust wütend auf den Tisch. Wenn er nur gewußt hätte, wo sich Roxane aufhielt.
Er wußte nur, daß sie sich in der Gewalt eines Todfeindes befand.
Ein Dämon hatte sie entführt, und Mr. Silver hatte davon nichts gewußt.
Damit er nicht ahnungslos blieb, ließ ihm dieser Feind auf telepathischem Wege eine Information zukommen. Der Dämon wollte Mr. Silver auf diese Weise quälen, und das gelang ihm auch.
Roxane sollte sich in einer furchtbaren Lage befinden. Angeblich war sie im Begriff, ihre Persönlichkeit zu verlieren.
Mr. Silver litt entsetzlich darunter, daß er nicht wußte, in wessen Gewalt sich seine Freundin befand und wohin der Höllengegner die Hexe aus dem Jenseits verschleppt hatte.
Sämtliche Anstrengungen, die er in den letzten Tagen unternommen hatte, waren ohne Erfolg geblieben. Der Gedanke, daß er Roxane nicht helfen konnte, daß er sie vielleicht nie mehr wiedersehen würde, machte ihn fast verrückt.
Mit zäher Verbissenheit versuchte er eine Spur zu finden. Jeden magischen Trick wandte er an, doch er erreichte nichts damit. Roxane war und blieb verschwunden, und Mr. Silver wartete besorgt auf die nächste Nachricht aus dem Jenseits.
Er war sicher, daß ihm sein dämonischer Feind bald einen neuen Stachel ins Fleisch setzen würde, und er hoffte, daß er dann eine Möglichkeit fand, den Verfluchten Gegner zu orten.
Vorläufig konnte er nichts mehr tun, und das zermürbte ihn. Er hätte jeden Kampf aufgenommen, sich in jede Gefahr gestürzt, das größte Risiko auf sich genommen. Alles war ihm lieber als dieses verdammte Warten.
Das Telefon schlug an. Mr. Silver begab sich an den Apparat und meldete sich. Am anderen Ende des Drahtes war Cruv, der Gnom von der Prä-Welt Coor.
Für Mr. Silver war das ein kleiner Lichtblick. Er mochte den Knirps, der seit kurzem Tucker Peckinpahs Leibwächter war. Es war erstaunlich, wieviel Mut in diesem kleinen Kerl steckte. Für Peckinpah ließ sich der Gnom in Stücke reißen.
»Gibt es Neuigkeiten?« erkundigte sich Cruv. »Bist du ein Stück weitergekommen?«
»Keinen Millimeter«, knirschte der Ex-Dämon.
»Das tut mir leid für dich – und natürlich auch für Roxane. Ich mag sie sehr.« Cruv sagte das nicht nur, um Mr. Silver zu trösten. Er liebte die Hexe aus dem Jenseits tatsächlich, und er war ihr zu großem Dank verpflichtet, denn sie hatte
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