0480 - Satan mischt die Karten
Höllenkreaturen, die uns eine Falle stellen wollten, weil sie uns schon lange auf der Abschußliste haben? An die DYNASTE DER EWIGEN?«
»An die Mafia«, murmelte Carsten wenig überzeugt. »Aber die hat sich bislang ja noch nie für euch interessiert. — könnte es sein, daß Riker euch abservieren will? Daß also TI-Leute dahinterstecken?«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht«, sagte er. Unwillkürlich tastete er nach seinem Amulett. Warum hatte es nicht reagiert?
»Wir machen hier Feierabend«, entschied Möbius. »Ich fahre euch zum Hotel - in meinem Wagen. Da seid ihr wenigstens sicher. Und danach überlegen wir in welche Kneipe wir den guten Micha Ullich bestellen, damit er das Bier schon mal vorzapfen lassen kann, okay?«
***
Franz Marquart, der heimliche Lauscher, erstattete wieder einmal telefonischen Zwischenbericht an Bert Berger, seinen Kontaktmann und Auftraggeber im Center. Auch diesmal wartete er vergebens auf ein Lob; aber daran hatte er sich fast schon gewöhnt, seit er für Berger arbeitete. Immerhin wurde er gut bezahlt, und wenn er zwischendurch einmal an einem Mentaltraining teilnehmen wollte, um seine Nerven nach hektischen und riskanten Aufträgen wieder zu beruhigen, dann bekam er diese Kurse zu einem Rabatt von fast 80% der eigentlichen Kosten. Nun, Parascience verdiente an den »normalen« Kunden sicher mehr als genug, um ausgewählten Personen Nachlässe zu gewähren und sie für Aufträge fürstlich zu entlohnen.
»Bleiben Sie am Ball, Marquart«, sagte Berger gewohnt freundlich. »Lassen Sie ihn möglichst nicht aus den Augen, und versuchen Sie es zu arrangieren, daß er heute abend in der ›Königin der Nacht‹ auftaucht, aber nicht vor 21 Uhr.«
Der Detektiv schluckte. »Aber wie…«
»Ihnen wird schon etwas einfallen, Marquart«, sagte Berger. »Möglicherweise brauche ich Sie morgen für einen weiteren Sonderauftrag. Guten Abend.«
Marquart hängte den Telefonhörer ein. Sonderauftrag, das klang immer auch nach Sonderhonorar. Für so etwas war er immer zu haben. Aber was Berger heute abend von ihm verlangte, erschien ihm praktisch unmöglich. Wie sollte er diesen Dr. König zu einem bestimmten Zeitpunkt in ausgerechnet dieses bestimmte Lokal bekommen? Das stellte sich Berger doch wohl etwas zu einfach vor.
Marquart schob die Hände in die Hosentaschen und schlenderte von der Telefonzelle zu seinem Wagen zurück. Bis 21 Uhr waren es noch ein paar Stunden, in denen er nachdenken konnte, während er weiterhin beobachtete, was König tat, der das Verwaltungsgebäude des Möbius-Konzerns mittlerweile verlassen hatte -und nicht ahnte, daß alles, was in seiner Umgebung gesprochen wurde, von Franz Marquart abgehört werden konnte. Auch die Begrüßung des französischen Parapsychologen durch Carsten Möbius…
***
In seinem Büro im Parascience- Center zeigte Bert Berger seine Enttäuschung darüber nicht, daß Zamorra und seine Begleiterin überlebt hatten. Er rief den Supervisor zu sich, der den Mordanschlag gesteuert hatte, und ließ sich von ihm eingehend schildern, wie der PSI-Trust unter seiner Lenkung vorgegangen war.
»Die Opfer haben überlebt«, eröffnete er dem Supervisor schließlich.
Der Mann zuckte zusammen. »Das erscheint mir unmöglich. Der Wagen war schon so schnell, daß er selbst bei einer Vollbremsung nicht mehr rechtzeitig zum Stehen kommen konnte.«
»Hätten Sie den PSI-Trust noch eine Sekunde länger im Bewußtsein des Fahrers verweilen lassen können?«
Der Supervisor schüttelte den Kopf. »Unmöglich, Herr Berger. Nicht einmal eine Zehntelsekunde mehr. Wir hätten den Absprung nicht mehr rechtzeitig geschafft. Das Risiko, anschließend sieben Menschen am Tisch sitzen zu haben, die stumpfsinnig sind, weil ihr Geist bei dem Unfall zusammen mit den eigentlichen Opfern gestorben ist, ist mir zu groß.«
»Es sollte keine Kritik sein, nur eine Überlegung. Sie sind ein Spitzenkönner, und ich akzeptiere Ihre Feldentscheidung natürlich. Allerdings werden wir uns jetzt etwas anderes einfallen lassen müssen. Denn der Feind ist gewarnt. Noch einmal werden wir ihn in dieser Art nicht überraschen können.«
»Er muß doch irgendwo wohnen«, sagte der Supervisor. »Wäre es nicht möglich, dort zuzuschlagen?«
»Prinzipiell schon. Aber ich halte nichts davon, in einem großen Superhotel wie dem ›Scandic Crown‹ zuzuschlagen. Das gibt nur Ärger. Vielleicht ist es einfacher, das Flugzeug abstürzen zu lassen, mit dem er morgen oder
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