0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden
fuhr er den erschrockenen Verbrecher an.
Picky Nero war ebenfalls ein großer Syndikatschef. Mit ihm war es ähnlich wie mit John Busato.Trotz größter Anstrengungen aller beteiligten Ermittlungsbehörden war er bisher nie zu überführen gewesen. Beweise gegen diese beiden Syndikatschefs waren für die Polizei Gold wert. Und dieser kleine Scotty Rock legte jetzt die Karten auf den Tisch, die tödliche Trümpfe gegen Busato und Nero sein mussten.
»Ich erzähle keine Märchen. Was ich jetzt sage, sind Tatsachen.«
»Eine Zwischenfrage«, warf Joe Brandenburg ein. »Für wen arbeiteten Sie eigentlich?«
Scotty Rock dachte einen Moment angestrengt nach. »Darüber verweigere ich die Aussage«, sagte er dann schnell.
»Wir werden es herausfinden«, sagte Phil. »Vielleicht verraten Sie uns aber, was es mit diesem zwölften Mann auf sich hat, von dem Sie eben sprachen. Ich gebe zu, dass Sie in dieser Beziehung mehr wissen als die Polizei.«
»Der zwölfte Mann war Guy Lulla. Vermutlich liegt er mit einem Betonklotz an den Füßen irgendwo im Hudson oder im East River.«
»Oh«, wunderte sich Phil. »Eine neue Variante in diesem Spiel. Warum wurde er nicht erschossen? Warum wurde er nicht am helllichten Tag vor einem Dutzend oder mehr Zeugen umgebracht? Ist der etwas Besonderes gewesen?«
Scotty nickte aufgeregt. In seinen Augen glomm plötzlich Angst. Sie war so offensichtlich, dass sogar Phil stutzte.
»Was ist, Rock? Was hat es mit diesem Lulla auf sich?«
Scotty Rock versteckte unvermittelt sein Gesicht in beiden Händen. Es schien fast, als schluchzte er.
Nur undeutlich waren seine Worte zu verstehen.
»Lulla ist doch an allem schuld. Er hat uns alle auf dem Gewissen. Uns alle. Sie auch. Jeden, der hier in der Stadt lebt…«
Verwundert hatte der Protokollführer die letzten Sätze mitgeschrieben, jetzt schaute er auf.
Phil und Joe Brandenburg wechselten ebenfalls einen erstaunten Blick.
Entschlossen wandte sich dann Phil wieder dem Verbrecher zu. »Rock«, sagte er mit Nachdruck, »jetzt machen Sie es bitte nicht so spannend. Was war mit Lulla los? Reden Sie, Mann!«
»Lulla«, sagte Scotty Rock, »der hat doch das Ding gefunden. Zuerst wollte er das Geschäft allein machen. Aber dann sind die beiden Syndikate dahintergekommen. Einer hat es ihm abgenommen. Ich weiß nicht, wer es war. Das weiß niemand. Wir wissen alle nur, dass Busato und Nero jetzt darum kämpfen, allein das Geschäft zu machen. Deshalb passiert das ja auch alles. Aber wer das Ding hat…«
»Welches Ding?«, fragte Phil mit schneidender Stimme.
Scotty Rock hob den Kopf.
»Diese Wasserstoffbombe, die Lulla unten in Nevada gefunden hat!«
***
Es knackte noch einmal.
In aller Gemütsruhe nahm ich die Hände herunter.
Mein Gegner schaute verblüfft auf seine Waffe.
Ich hatte schon eine Erklärung dafür. »Das kommt davon, wenn man in Chinesischen Lokalen einen Feuerzauber veranstaltet und dann vergisst, ein neues Magazin in die Waffe zu schieben. Ich würde Ihnen gerne aushelfen, aber ich fürchte, dass meine 38er Munition nicht in Ihre Beretta passt,«
Sein Angriff kam unerwartet. Plötzlich schleuderte er mit unheimlicher Wucht die leer geschossene Pistole nach mir. Das ging so schnell, dass ich erst im letzten Moment versuchen konnte, dem Wurfgeschoss auszuweichen. So traf es mich mit fast unverminderter Wucht über dem linken Ohr.
Ich verspürte einen dröhnenden Schlag und gleichzeitig einen brennenden Schmerz. Für einen Augenblick war ich benommen und überrascht.
Diese Schrecksekunde nutzte der Gangster kaltblütig aus. Er sprang auf mich zu und holte zu einen furchtbaren Schlag aus. Ich hatte mich soweit gefasst, um mich auf diesen Schlag konzentrieren zu können. Doch es war eine Finte von ihm. Er schlug nicht, sondern er trat. Gemein und brutal.
Der Schmerz machte mich fast wahnsinnig. Meine Muskeln zogen sich zusammen, ohne dass ich es verhindern konnte. Und meine Knie wurden weich wie Pudding. Wie in einem willenlos machenden Rausch spürte ich, dass ich zusammensackte und schließlich auf den feuchten Rasen sank. Harte Schläge peinigten meinen Körper, ohne dass mir ein Schmerz bewusst geworden wäre. Ich versank in eine unendlich scheinende Tiefe.
Das Atmen tat mir plötzlich weh.
Als ich die Ursache erkannte, war es zu spät. Die beiden Pranken meines Gegners hatten sich wie Schraubstöcke um meinen Hals gelegt. In meinen Ohren rauschte es.
Dann konnte ich auf einmal wieder atmen. Jetzt hörte ich,
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