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0483 - Der Yeti ist da!

0483 - Der Yeti ist da!

Titel: 0483 - Der Yeti ist da! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zitterte seine Hand, und in den Augen glänzte es feucht.
    »Da ist es«, sagte er mit belegter Stimme und malte noch ein Kreuz.
    Dr. Mertens schaute sich die Zeichnung kurz an, nickte und verabschiedete sich von uns. »Es wird alles klappen«, sagte er leise. »Wenn ich Ihre Frau befreit habe, gebe ich Ihnen sofort Bescheid.« Er ging zur Tür, ich begleitete ihn.
    »Es sieht schlecht aus, John«, flüsterte er mir zu. »Moore auf der einen Seite und der Yeti auf der anderen. Halten Sie nur die Augen offen.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Mertens ging. Ich wartete, bis er den Lichtschein verlassen hatte, und schritt wieder zurück.
    Starr wie eine Figur saß Dexter Haley in seinem Sessel. Er war wachsbleich geworden. »Doris«, hauchte er. »Verdammt noch mal, sie hat niemandem etwas getan. Sie wird bald Mutter und jetzt…«
    Ich legte ihm einen Arm auf die Schultern. »Verlassen Sie sich auf Dr. Mertens.«
    »Ich kenne ihn doch nicht. Er ist…«
    »Ziemlich gewitzt, Dex, das weiß ich. Wir dürfen nur nicht die Übersicht verlieren.«
    »Ihre Frau befindet sich ja nicht in der Hand eines Wahnsinnigen.«
    »Stimmt, aber denken Sie auch an den Yeti, der wahrscheinlich nichts mit Ihrer Frau zu tun hat. Das kann man als einzigen positiven Punkt sehen.«
    Der Mann starrte auf sein Gewehr. Es lehnte neben ihm an der Tischkante. »Meinen Sie?«
    »Es ist mein voller Ernst.«
    Er holte tief Luft. »Und was machen wir jetzt?«
    »Bleiben Sie hier in der Halle. Ich gehe in mein Zimmer und bin später wieder da.«
    »Was wollen Sie denn da?«
    »Vielleicht den Yeti fangen«, erwiderte ich…
    ***
    Er ging hinaus in die Kälte und hatte seine Hände tief in die Taschen der gefütterten Jacke gerammt.
    In seinem Kopf tobten die Gedanken. Plötzlich war die Vergangenheit wieder lebendig geworden, und Karl Mertens erinnerte sich überdeutlich an die Szene im Keller, als ihm Jasper das Yeti-Baby gezeigt hatte.
    Karl hätte es getötet. Wahrscheinlich aber hatte er mit diesem Ausspruch schon damals sein Todesurteil unterschrieben, das nun vollstreckt werden sollte.
    Genau dies hatte ihm Jasper Moore zu verstehen gegeben. Er war gekommen, um zu töten. Wenn er das tat, stellte er sich noch unter die Stufe der Yeti-Bestie. Ein Mensch besaß Verstand, das Monster nicht. Es gehorchte nur seinem Trieb.
    Über dem Tal lag der Frost wie eine unsichtbare Decke und hatte den Schnee noch härter werden lassen. Es war auch glatter geworden. Bei jedem Schritt knirschte es unter den Sohlen des Mannes, als würde Glas zerbrechen.
    Im Schein einer Laterne blieb Dr. Mertens stehen und holte den Zettel hervor, um sich zu orientieren. In die übernächste Straße mußte er rechts einbiegen.
    Nur wenige Wagen bewegten sich auf der Main Street. Ihre Reifen wirbelten Schneestaub auf, der wolkenartig im Licht der Scheinwerfer tanzte. Ein Ladenbesitzer, der Skiausrüstung und Souvenirs verkaufte, ließ das Gitter ratternd nach unten fallen.
    Ein völlig normaler Winterabend in einem Tal der Rockies. So jedenfalls sah es äußerlich aus. Aber der Druck blieb. Nur von wenigen Menschen zu merken, die Bescheid wußten. Irgendwo in der dunkelblau wirkenden Finsternis konnte das Monster lauern, um auf den günstigsten Zeitpunkt zu warten.
    Dr. Karl Mertens mußte fast bis an das Ende des Ortes gehen, bevor er nach links einbog. Die Straße war relativ schmal. Hier standen nur wenige Häuser. Über die Dächer hinweg schimmerte die Leuchtschrift einer Tankstellen-Reklame.
    Die Haleys wohnten im letzten Haus. Der Schnee hatte den großen Vorgarten unter sich begraben.
    Zur Haustür hin war ein Weg freigeschaufelt worden.
    Über der Tür brannte Licht. Eine etwas verloren wirkende helle Insel in der Finsternis.
    Mertens blieb noch im Dunkeln stehen. Er suchte nach dem Yeti. Vielleicht hob sich sein kompakter Schatten innerhalb der Finsternis ab, aber da war nichts zu sehen.
    Aus der Dunkelheit schoben sich nur die Mauern des Wohnhauses in die Höhe.
    Dr. Karl Mertens gab sich einen Ruck und ging die letzten Schritte auf das Haus zu. Er war in seinem Job hart gemacht und gestählt worden. In diesen Augenblicken aber spürte auch er den Druck, der klammerartig auf ihm lastete.
    Trotz der Kälte schwitzte er. Die Schicht lag in seinem Nacken, während das Gesicht durch den Wind fast zu Eis geworden war.
    Vor der Tür verweilte er. Durch das Fenster an der Seite konnte er nicht schauen. Es besaß eine Milchglasscheibe. An den vorstehenden Dachrändern

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