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0487 - Ich, der Ganjo

Titel: 0487 - Ich, der Ganjo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stellen wir zunächst einmal fest, wo wir uns befinden."
    Ich hörte ihn im Dunkel umhertappen. In meiner Kehle bildete sich ein Kloß. Ich schluckte ein paarmal. Diese Furcht, die ich früher nie gekannt hatte, war geradezu kindisch.
    Aber ich konnte sie nicht überwinden. Ich fürchtete, daß wir an Dinge rühren würden, die besser unentdeckt geblieben wären.
    Das gesamte ARRIVANUM erschien mir plötzlich als Quelle schrecklicher Gefahren für mich und alle anderen Ganjasen.
    „Wollen Sie mich allein suchen lassen?" erkundigte sich Rhodan. „Wenn Sie sitzenbleiben, werden wir nie etwas erreichen."
    Ich stand auf. Mit den ausgestreckten Händen erreichte ich eine glatte Wand. Ich war unsäglich erleichtert, sie mit den Fingerspitzen berühren zu können. Inmitten der Ungewißheit bedeutete sie einen Halt.
    „Was ist los mit Ihnen?" wollte Rhodan wissen. Trotz der Dunkelheit schien er zu merken, daß etwas nicht stimmte. Er hatte es aus meinen unregelmäßigen Atemzügen und meinen unsicheren Schritten herausgehört.
    Ich kam mir lächerlich vor.
    „Ich weiß es nicht, Terraner. Eine unbestimmte Furcht."
    „Das Gefühl wird vielleicht von der Urmutter absichtlich ausgelöst. Vielleicht sollen wir noch einmal getestet werden."
    Es war durchaus möglich, daß er recht hatte.
    „Wir messen jetzt die Länge der Wände ab", erklärte er. „Dann untersuchen wir den Boden. Es wird schon einen Ausweg geben."
    Sein Eifer und seine Entschlußkraft beschämten mich. Ich ging mit langen Schritten an der Wand entlang, bis ich eine Ecke erreichte. Dort ragte irgend etwas hervor, das sich wie kalter Hartgummi anfühlte und mehrere Verdickungen besaß.
    Ich tastete darüber hinweg.
    Es war etwas Lebendiges!
    Ich fuhr zurück und stieß einen unterdrückten Schrei aus.
    Rhodans Stimme kam aus der Dunkelheit: „Was ist los?"
    Ich antwortete nicht. Einem inneren Zwang folgend, griff ich wieder nach dem seltsamen Ding.
    Und ich erkannte, was es war.
    Eine zur Faust geballte Hand. Eine eiskalte Hand.
    Rhodan trat neben mich. Er berührte mich am Arm und spürte, daß ich zitterte.
    „Was haben Sie denn?"
    Ich griff nach seiner Hand und führte sie zu der anderen, die kalt aus der Metallwand ragte.
    „Eine Hand", stellte er ruhig fest. „Sie ragt bis zum Gelenk heraus. Ich möchte wissen, wo sich der dazugehörige Körper befindet."
    Ich hörte, wie er an der Hand herumzerrte, und mir wurde übel.
    Auch das war eine Reaktion, die mich völlig überraschte. Alle Fähigkeiten, die mich bisher ausgezeichnet hatten, waren erloschen. Ich war den Ereignissen nahezu hilflos ausgeliefert.
    Verzweifelt überlegte ich, wie es dazu gekommen war und wie ich den gefährlichen Prozeß rückgängig machen oder zumindest aufhalten konnte. Es gab nur eine Erklärung: Die Urmutter wirkte auf meine Psyche ein. Sie tat es absichtlich, um mich zu irgend etwas zu zwingen.
    „Man könnte glauben, in das Metall wäre ein Körper - eingegossen", überlegte Rhodan.
    Allein die Vorstellung, daß er recht haben könnte, machte mir zu schaffen.
    Rhodan entfernte sich. Ich hörte seine Hände über die Wände streifen.
    Nach einer Weile bemerkte er: „Alles ist glatt und fugenlos. Nur die Hand ragt heraus."
    Als wären seine Worte ein geheimes Signal für irgendeine verborgene Anlage, begann sich die Wand, vor der ich stand, zu erhellen.
    Ich sah Terton den Dunklen.
     
    5. Der falsche Ganjo
     
    Die Entscheidung scheint gefallen zu sein. Vor wenigen Minuten traf über Funk die Nachricht ein, daß der Ganjo in Begleitung des Terraners in den Ovarasch eingedrungen ist. Alle Bemühungen der Priester, ihm dorthin zu folgen, sind bisher erfolglos verlaufen. Ich weiß, daß die Ganjopriester jetzt nicht mehr eingreifen können. Ovaron ist zum Zentrum der Urmutter unterwegs, um seinen rechtmäßigen Besitz zu übernehmen.
    „Holt eure Komudak-Geräte!" befiehlt Guvalasch den Pedolotsen. „Ich bin sicher, daß wir sie bald brauchen werden."
    Er gibt diesen Befehl mit unheilvoller Stimme. Ich ahne, daß diese Komudak-Geräte gefährlich sind, aber ich wage nicht zu fragen, welchen Zweck sie haben.
    Zwei Männer bringen eine versiegelte Kiste herein. Sie stellen sie vor Guvalasch ab, der sie umständlich öffnet. Nacheinander holt Guvalasch sechs fünfzehn Zentimeter breite Gürtel aus schwarzem Kunststoff aus der Kiste hervor. Die Gürtel werden von zwanzig Zentimeter durchmessenden Metallplatten zusammengehalten.
    „Ich habe nicht gedacht, daß wir sie

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