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0488 - Eine Frau wie Dynamit

0488 - Eine Frau wie Dynamit

Titel: 0488 - Eine Frau wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir nur die Möglichkeit, an seinem Grab zu weinen — an einem Grab, das nicht mal seinen Namen trägt!«
    »Ich bedaure das Geschehen, aber Sie werden zugeben müssen, daß Ihr Dick die Geschehnisse förmlich herausgefordert hat. Die Maschine war nicht in Ordnung. Sie sollte überprüft und repariert werden.«
    »Lassen wir das jetzt beiseite«, sagte Dolores Martinez barsch. »Wovon soll ich jetzt leben? Ich bin Witwe. Natürlich kann ich zur Polizei gehen und ein umfassendes Geständnis ablegen. Aber das würde nur dazu führen, daß man Sie verhaftet. Möchten Sie, daß das passiert?«
    »Wie haben Sie meine Spur gefunden?«
    »Gefunden? Ich habe Sie keine Minute verloren! Dick bat mich darum, Sie im Auge zu behalten. Ich sollte feststellen, wie Sie auf den Diebstahl reagierten und bei wem Sie Anzeige erstatteten. Zu meiner nicht geringen Verblüffung mußte ich erkennen, daß Sie auf eine Anzeige verzichteten und sich statt dessen mit einem hübschen Mädchen trafen. Wenig später zogen Sie in diese Pension, und zwar unter einem angenommenen Namen. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, Ihre Beweggründe nachzuempfinden. Sie beabsichtigen aus dem Tod meines Mannes Kapital zu schlagen! Sie wollen unter einem falschen Namen ein neues Leben beginnen!«
    »Okay, das stimmt«, nickte er. »Ich habe gute Gründe dafür, das müssen Sie mir glauben.«
    »Ich dringe nicht in Sie«, sagte Dolores Martinez. »Sie haben Ihre Gründe, die ich respektiere. Aber Sie müssen auch meine Gründe anerkennen. Wovon soll ich leben? Sie werden mir helfen, diese Frage zu beantworten!«
    »Ich habe Ihren Dick nicht darum gebeten, die Maschine zu stehlen«, sagte Blake wütend.
    »Es ist nun mal geschehen.«
    »Was wollte er überhaupt damit?«
    »Mir hat er das nicht gesagt, aber ich vermute, daß es um irgendein Schmuggelgeschäft ging.«
    »Soso, das vermuten Sie also nur!« spottete Blake bitter. »Geben Sie doch zu, daß Ihr Dick ein skrupelloser Gangster war und daß Sie sein Handeln billigten ! Sie haben sich sogar dazu hergegeben, als seine Komplicin zu arbeiten!«
    »Er war mein Mann«, sagte Dolores Martinez mit tonloser Stimme.
    »Er ist tot«, meinte Blake. »Er hat für seine Verfehlungen bezahlen müssen. Warum ziehen Sie aus seinem Ende nicht die notwendigen Schlußfolgerungen? Warum geben Sie es nicht auf, die Rolle der Räuberbraut zu spielen?«
    »Sie haben es nötig, mir Moral zu predigen!« sagte die Frau.
    »Ich wurde erpreßt«, erklärte Blake. »Mein Leben bestand nur aus einer Kette finsterer Bedrohungen. Jetzt bietet sich mir die Chance, einen Schlußstrich unter dieses Dasein zu ziehen. Wollen Sie es mir verübeln, wenn ich die Gelegenheit beim Schopfe ergreife?«
    »Was Sie tun, ist ungesetzlich.«
    »Ich bestreite es nicht.«
    »Zahlen Sie mir zehntausend Dollar, und ich vergesse, was ich weiß.«
    »Ich besitze nicht einmal ein Drittel dieser Summe.«
    »Sie machen mir bloß etwas vor!«
    »Ich bin Pilot und kein Millionär. Das scheinen Sie zu vergessen.«
    »Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden Zeit, das Geld aufzutreiben«, meinte die Frau und erhob sich. »Und unternehmen Sie bitte nicht den Versuch, mir wegzulaufen. Ich werde Sie im Auge behalten.«
    Blake schwieg. Er sah, wie die Frau auf den hochhackigen Schuhen das Zimmer verließ. Dann fiel die Tür hinter ihr ins Schloß. Er war allein, allein mit seinen Sorgen und seiner Situation, die schlechthin ausweglos schien.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, sehr rasch, ohne vorherige Anmeldung.
    Virginia kam herein. Sie trug ein sehr schickes Sommerkostüm und ein kleines apartes Hütchen. Sie sah jung und elegant aus, wie eine der verwöhnten Touristinnen, die zum Straßenbild der Stadt gehörten. Niemand sah ihr an, daß sie als Hotelangestellte arbeitete.
    »Ich habe alles mitgekriegt«, sagte sie atemlos.
    Blake erhob sich. »Du hast gelauscht?«
    »Ich sah, wie sie in dein Zimmer ging. Ja, ich habe das Ohr gegen die Tür gepreßt!«
    »Dann weißt du ja Bescheid«, sagte er bitter.
    »Hast du das Geld wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Dann werden wir es uns beschaffen.«
    »Willst du es stehlen?«
    »Ich will dir beweisen, daß ich dich liebe!« sagte Virginia.
    »Bitte nicht auf diese Art«, meinte er. »Hat sie dich beim Verlassen des Zimmers gesehen?«
    »Als ich hörte, daß sie auf die Tür zukam, versteckte ich mich rasch hinter einem Mauervorsprung im Korridor. Ich bin sicher, daß sie mich nicht gesehen hat. Soll ich ihr

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