Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0488 - Eine Frau wie Dynamit

0488 - Eine Frau wie Dynamit

Titel: 0488 - Eine Frau wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gewissen Mr. Marvis kennen?« fragte ich.
    »Ja. Ich weiß, was ihm zugestoßen ist. Ich lese schließlich Zeitungen.«
    »Welche Erklärung haben Sie dafür, daß Marvis so kurz vor seinem Tod bei Blake auftauchte?«
    »Gar keine«, sagte Anita. »Marvis muß etwas von Tom gewollt haben, irgend etwas, worüber Tom nicht zu sprechen wünschte. Ich merkte es Tom an, daß er leicht bedrückt und verstimmt war. Ich fragte ihn nach Marvis, aber Tom wich diesen Fragen aus.«
    »Sie können uns also keinen Anhaltspunkt über den Inhalt des Gespäches geben, das zwischen den beiden geführt wurde?« fragte ich.
    »Nein«, sagte Anita. »Leider nicht.«
    »Wurde Mr. Blake erpreßt?« fragte ich.
    »Weshalb sollte man ihn erpreßt haben?« fragte sie erstaunt.
    »Um sich seiner Dienste als Pilot versichern zu können. Er flog häufig von Acapulco nach New York. Acapulco ist ein bedeutender Umschlagplatz für Marihuana«, sagte ich.
    »Sie kennen Tom nicht. Er ist kein Verbrecher!«
    »Er kann gegen seinen Willen zu dieser Tätigkeit gezwungen worden sein«, sagte ich. »Bitte, denken Sie genau nach. Hat er sich jemals auffällig benommen? Traf er sich mit Leuten, die Ihnen nicht gefielen? Benutzte er zuweilen Ausflüchte, wenn Sie mit ihm Zusammenkommen wollten?«
    Anita überlegte. »Ich besitze einen Schlüssel zu seiner Wohnung«, sagte sie nach kurzer Pause. »Papa weiß davon nichts. Sie wissen, daß ich gestern Marvis in Toms Wohnung traf. Vor etwa vierzehn Tagen lief ich einem anderen Mann in die Arme. Er war mindestens ebenso unsympathisch wie dieser Marvis. Tom erklärte mir, daß der Bursche Clarke hieße, Bob Clarke, und mit Bildern handle. Ich dachte mir zunächst nichts dabei, aber später wunderte ich mich über ein paar Dinge. Erstens sah dieser Clarke nicht wie ein Bilderhändler aus, und zweitens ist Tom nicht 'der Mann, der sich einen Kunsthändler ins Haus bestellt. Tom war verlegen gewesen — wie jemand, der zu einer Notlüge gezwungen wird.«
    »Würden Sie diesen Clarke wiedererkennen?«
    »Ganz sicher.«
    »Sie lieben Mr. Blake«, stellte ich fest, »und gewiß sind Sie überzeugt davon, daß dieses Empfinden auf Gegenseitigkeit beruht. Wie erklärt es sich unter diesen Umständen, daß er Sie anzuschwindeln vermochte?«
    »Ich kenne Toms Gründe nicht. Ich möchte zu seinen Gunsten annehmen, daß er mir Ärger und Kummer fernzuhalten wünschte. Er hat noch nicht begriffen, daß es mir lieber wäre, an seinen Sorgen teilnehmen zu können.«
    »Haben Sie uns noch irgend etwas zu sagen?« fragte ich.
    »Ja«, nickte Anita. »Auf uns ist geschossen worden. Und zwar gestern abend, als wir in meinen Wagen kletterten, um zum Flugplatz zu fahren. Ich wette, es war dieser Marvis.«
    »Wir haben das Loch in der Windschutzscheibe gesehen«, sagte Phil. »Außerdem haben wir die Kugel gefunden. Es dürfte sich um ein Geschoß aus einer großkalibrigen Pistole handeln.«
    »Tom riß mich aus der Schußlinie. Ich war zu Tode erschrocken«, sagte Anita. »Hinterher waren wir ziemlich verstört. Wir wußten nicht, wer den Schuß abgegeben haben könnte und warum. Wir sahen niemand, der uns verdächtig erschien. Ich wollte die Polizei benachrichtigen, aber Tom war dagegen. Erstens war er in Eile, und zweitens hatten wir gute Gründe, unsere Liaison nicht preiszugeben. Tom und ich wußten sehr genau, daß das nur Ärger verursacht hätte. Papa ,war und ist gegen eine Verbindung zwischen Tom und mir.«
    »Kommen wir noch einmal auf diesen angeblichen Bilderhändler zurück«, sagte ich. »Wie sah er aus?«
    »Groß, schlaksig, ziemlich knochig, mit vorstehenden Wangenknochen und dunklen umschatteten Augen«, erinnerte sich Anita. »Gut, aber viel zu auffällig gekleidet. Ein Dandy mit dunklem, welligem und stark pomadisiertem Haar.«
    »Alter?«
    »Knapp über dreißig, würde ich sagen.«
    »Hatte er etwas bei sich, als er Mr. Blakes Wohnung verließ?« fragte ich.
    »Ja, ein kleines schwarzes Aktenköfferchen.«
    »Bitte, versuchen Sie sich an ein besonderes Merkmal des Mannes zu erinnern«, bat ich.
    Anita dachte nach. »Mir fällt nichts ein«, meinte sie schließlich. »Ausgenommen die Augen. Sie lagen sehr tief, wie in dunklen Höhlen. Diese Augen bestimmten seinen Gesichtsausdruck und ließen ihn ziemlich düster und unheimlich erscheinen. Auf mich jedenfalls wirkte er so.«
    Wir bedankten uns. Dann verabschiedeten wir uns und gingen. Mr. Stokley erwartete uns in der Halle. Er verstand es großartig, seine

Weitere Kostenlose Bücher