Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0489 - Sie luden mich zum Morden ein

0489 - Sie luden mich zum Morden ein

Titel: 0489 - Sie luden mich zum Morden ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
routiniert. Wenn ich gewollt hätte, wäre der Griff zu meiner Waffe möglich gewesen. Im Zweifelsfalle hätte er dann den kürzeren gezogen. Aber ich brauchte den Mann, um das Kind zu finden. Es durfte jetzt zu keiner Schießerei kommen. Außerdem mußte ich damit rechnen, daß seine Komplicen hier ganz in der Nähe waren.
    »Hallo«, knurrte ich, »warum soll ich denn bei diesem Sauwetter Spazierengehen?«
    »’raus!« befahl er barsch. Der Lauf seiner Waffe deutete auf meine Magengrube.
    Ich kletterte langsam aus dem Yellow Cab. Der Gewitterregen prasselte auf mich wie eine Sturzflut herab. Innerhalb von Sekunden hatte ich keinen trockenen Faden mehr am Körper. »Pfoten hoch!« befahl der Rothaarige. Zögernd, wie ein Mann, der zum erstenmal vor einer solchen Situation steht, hob ich die Hände. »Mann«, maulte ich verdrießlich, »dafür bin ich aber nicht hinter Ihnen hergefahren, daß ich mich jetzt hier in den Regen stelle und Sie mir mit so einem Ding vor der Nase herumfuchteln!«
    »Also bist du doch hinter mir hergefahren. Sonnyboy!« fauchte er mich an. »Weshalb denn? Los, antworte!«
    »Schon seit Levittown kutschiere ich hinter Ihnen her«, erwiderte ich. »Ich bin fremd hier in der Gegend…«
    Der Rothaarige lachte meckernd. »Ein Cab-Driver, der in der Gegend nicht Bescheid weiß!«
    »Ich bin kein Cab-Driver«, erzählte ich ihm. »Ich bin Clerk in der Verwaltung der Yellow Cab. Ich soll in Farmingdale etwas abholen. Dafür haben sie mir dieses Miststück von Wagen gegeben. Schon vor Levittown begannen die Scheinwerfer zu streiken. Bei diesem Sauwetter ohne Licht in einer fremden Gegend herumzufahren…«
    »Warum bleibst du denn nicht einfach stehen?«
    »Und dann?« fragte ich mit verdrießlicher Stimme.
    »Du hast doch Funk!«
    Jetzt lachte ich. »Denkste! Meinst du, die gaben mir einen Wagen, der in Ordnung ist? Licht ausgefallen, Funk defekt, und ich allein auf dem Highway. Dazu Gewitterregen und dann noch eine Pistole vor der Nase! Mann, das ist vielleicht eine schöner Sommerabend!«
    Mein Klagelied mußte sich direkt überzeugend anhören. Tatsächlich kam der Gangster näher.
    »Kein Funk?« fragte er mißtrauisch.
    »Nein!«
    »Geh mal auf die Seite!« forderte er und kam noch näher. Ich erkannte, daß er zu meinem Taxi wollte, und ich ging tatsächlich einen Schritt zur Seite.
    »Weiter! Und keine Dummheiten! Sonst knallt es!«
    Ich mußte ihm noch mehr aus dem Weg gehen und trat in eine tiefe Pfütze. Das Wasser lief mir in die Schuhe.
    Der Rothaarige glitt auf den Fahrersitz meines Taxis und fummelte im Wagen herum. Offensichtlich probierte er das Funkgerät aus. Mehr als ich konnte er auch nicht erreichen. Er konnte mit dem Schalter knacken.
    Nur etwas anderes hatte ich nicht bedacht. Denn plötzlich flammten beide Scheinwerfer meines Yellow Cab auf.
    »Du Hund! Du hast die Scheinwerfer ausgeschaltet! Die sind…«
    »Was? Gehen sie jetzt wieder?« fragte ich so harmlos wie möglich.
    »Die waren nie kaputt! Du hast sie ausgeschaltet!«
    »Natürlich — weil sie nicht mehr gingen! Meinst du, ich will einen Kurzschluß haben?« maulte ich wieder.
    Er lachte höhnisch. »Du wirst gleich einen Kurzschluß haben, das garantiere ich dir!«
    Es Svar stockfinster, der Regen peitschte mir ins Gesicht. Ich war geblendet von dem Scheinwerferlicht, das so jäh aufgeflammt und wieder verlöscht war. So konnte ich nicht erkennen, was er vorhatte. Und als ich es erkannte, war es schon passiert.
    Plötzlich knallten zwei Schüsse. Ich weiß nicht mehr, ob ich es tatsächlich hörte oder ob ich es mir nur einbildete: Mit einem leisen Plopp zerbarst der linke vordere Reifen des Yellow Cab. Dann knallte noch ein Schuß, und aus dem schrillen Bersten des Bleches hörte ich, daß der Rothaarige eine Kugel blindlings durch die Motorhaube gejagt hatte.
    »Kurzschluß, Sonnyboy!« sagte er und wandte sich langsam nach mir um, wie jemand, der stolz auf seine Leistung ist.
    Ich hatte keine andere Wahl mehr. Mit einem Sprung startete ich. Ehe er meine Absicht bemerkt hatte, stand ich vor ihm. Mit voller Wucht sprang ich ihn an. Er glitt aus. Mein Schwung riß uns beide zu Boden. Klatschend landeten wir in einer riesigen Pfütze. Das Wasser spritzte hoch auf.
    Der Rothaarige stöhnte. Er wollte eine Abwehrbewegung machen. Die Pistole entglitt seiner nassen Hand und fiel irgendwo, ein paar Yard entfernt, auf das Straßenpflaster. Ich faßte seinen rechten Arm und bog ihn mit aller Kraft herum. Sein

Weitere Kostenlose Bücher