0489 - Sie luden mich zum Morden ein
schrecklichen Satz nicht zu Ende.
»Was soll ich machen?« fragte Dealer erneut, als habe er überhaupt nicht zugehört. Er setzte sich steil auf und schaute den Anwalt an. »Ron, was würdest du an meiner Stelle tun?«
»Ich habe das FBI benachrichtigt«, sagte Ferguson nachdrücklich. »Es gibt nur diese eine Möglichkeit. Du mußt alles dem FBI überlassen.«
»Sie werden Ritchie töten, wenn sie erfahren, daß ich die Polizei eingeschaltet habe«, rief der verzweifelte Mann gequält auf.
»Sie werden es nicht erfahren, Mr. Dealer«, versprach Steve. »Wir haben jetzt den großen Vorteil, daß wir nicht zu Ihnen ins Haus müssen. Wir sind hier an einem neutralen Ort, in einem Haus, das sich schlecht überwachen läßt. Selbst wenn man Sie unter Beobachtung hält, weiß die Gegenseite allenfalls, daß Sie zu Ihrem Anwalt gefahren sind. In diesem Haus sind mehr als 50 Firmen. Man kann unmöglich alle Besucher unter Kontrolle halten. Es ist also nicht zu befürchten, daß ich als FBI-Beamter erkannt wurde. Das Wetter ist ebenfalls auf unserer Seite. Beobachtungsposten auf der Straße haben cs schwer.«
Dealer nickte. Dann brütete er dumpf vor sich hin.
»Jim«, erinnerte ihn der Anwalt, »du hast noch knapp 30 Minuten Zeit. Du mußt dich entscheiden!«
»Ja«, sagte Dealer. Er gab sich sichtbar einen Ruck und wandte sich an Steve Dillaggio. »Okay, G-man! Ich vertraue Ihnen!«
Steve nickte nur. Er sprang auf, tauschte mit dem Anwalt einen Blick des Einverständnisses und ging zum Telefon. Er wählte die FBI-Nummer. »Steve Dillagio spricht«, sagte er der Zentrale. »Den Einsatzleiter, bitte! Kidnapping!«
Dieses eine Wort wirkte elektrisierend. Selbst wenn der Einsatzleiter gerade mit dem Weißen Haus gesprochen hätte, Steves Anruf hatte jetzt absoluten Vorrang. Die Verbindung kam auch sofort. Mr. High selbst war noch im Haus.
Mein Kollege arbeitete jetzt eiskalt wie ein Automat. Er verlor keine Sekunde. »Lage: Heute morgen, kurz nach elf Uhr, wurde aus Sister Murphys Privatkindergarten von einem Mann im weißen Anzug der Dealer-Snackbar der fünfjährige Richard Dealer unter dem Vorwand…«
Schnell und knapp gab Steve das durch, was er von Dealer erfahren hatte. Er wußte, daß sein Bericht in der FBI-Zentrale auf Tonband aufgenommen wurde und daß deshalb kaum eine Zwischenfrage zu erwarten war. Knapp zwei Minuten sprach er. Dann kam er zum Schluß: »Letzter Anruf im Haus Dealers um 6.30 Uhr. Forderung 100 000 Dollar. Mrs. Dealer, die am Apparat war, wurden 90 Minuten Zeit gegeben. Neuer Anruf daher um acht Uhr zu erwarten. Es wird erforderlich sein, sofort eine Fangschaltung des Dealer-Anschlusses zu veranlassen. Mr. Dealer wird jetzt Mrs. Dealer anrufen und Bescheid geben, daß er sich bemüht, die 100 000-Dollar aufzutreiben. Wir müssen auf diese Weise versuchen, eine weitere Frist zu gewinnen.«
»Einverstanden, Steve«, antwortete Mr. High. »Veranlassen Sie dort alles, was Sie für notwendig halten. Kommen Sie dann schnellstens zurück. Sie bearbeiten den Fall verantwortlich. Ich werde hier sofort die notwendigen Maßnahmen einleiten.«
»Verstanden, Sir!« sagte Steve korrekt und legte auf. »Mr. Dealer, Sie rufen jetzt zu Haus an und…«
Eine knappe halbe Minute später informierte Jim Dealer seine Frau, daß die verlangten 100 000 Dollar in bar frühestens in einer Stunde zur Verfügung stehen könnten.
»Wir ‘werden Ihnen den Betrag schnellstens beschaffen, um für alle Fälle gerüstet zu sein«, versprach Steve.
»Ich soll trotzdem zahlen?« wunderte sich Dealer.
»Ja«, sagte Steve, »wenn es keine andere Möglichkeit gibt, müssen Sie natürlich zahlen. Das Geld beschaffen wir, wie immer in solchen Fällen, über Direktor Mills von der New York State Bank.«
Wieder ging Steve zum Telefon. Nach einer knappen Minute hatte er unseren bewährten Helfer Mills erreicht. »Kidnapping«, sagte er kurz. »100 000 Dollar, gebrauchte Scheine aller Werte von fünf Dollar aufwärts. Ich komme selbst mit einem Scheck von Mr. Jim Dealer bei Ihnen vorbei, die Mikrofotos der Scheine machen wir bei uns!«
»Mikrofotos?« wunderte sich Dealer. Steve lächelte kurz. »Obwohl es einige tausend Nummern sind, die wir registrieren müssen, bekommen die Verbrecher keinen einzigen Schein in die Hand, den sie ausgeben können, ohne eine Spur zu hinterlassen.«
»Trotzdem kann es zu spät sein«, antwortete Dealer fast flüsternd.
***
»Aussteigen! Los!« befahl er.
Er war nicht sonderlich
Weitere Kostenlose Bücher